Geheimdienstallianz: Wie die KP Chinas westliche Kampfpiloten anwirbt

Das kommunistische Regime in China verstärkt seine Bemühungen, Know-how von westlichen Militärpiloten abzugreifen. Davor warnt die Five-Eyes-Allianz. Häufig sind Anwerbeversuche von Veteranen auch nicht sofort erkennbar. Sorgen bereiten auch jüngste Exportbeschränkungen Chinas.
Chinesische Kampfflugzeuge in der Luft: China startet die wohl größte Militärübung seit etwa einem Jahr.
Chinesische Kampfflugzeuge in der Luft.Foto: Li Bingyu/Xinhua/dpa
Von 7. Juni 2024

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Die Five-Eyes-Allianz (FVEY) warnt vor verstärkt zu beobachtenden Bemühungen des kommunistischen Regimes in China, westliche Veteranen für sich zu gewinnen. Das Bündnis der Nachrichtendienste der USA, Großbritanniens, Kanadas, Australiens und Neuseelands haben dabei vorwiegend private Unternehmen in China selbst, aber auch aus Südafrika im Visier.

Diese betrieben Flugschulen und böten attraktive Verdienste für ehemalige Kampfpiloten aus westlichen Ländern. Schwerpunkte der Rekrutierungsarbeit seien dabei Kanada, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Tatsächlich stehe die chinesische „Volksbefreiungsarmee“ (PLA) hinter dem Headhunting. Ihr Ziel ist es, ihre militärischen Fähigkeiten zu optimieren und westliches Know-how zu erlangen.

Sanktionen gegen zwei Flugschulbetreiber wegen Zusammenarbeit mit Peking

Die Five Eyes haben Veteranen nun in einem Bulletin vor dem Vorgehen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) gewarnt. Nicht nur die Sicherheit der Veteranen selbst, ihrer Kameraden, aber auch der USA und ihrer Verbündeten werde dadurch gefährdet. Ehemalige Piloten, die sich verpflichten lassen, setzen sich unter Umständen dem Risiko strafrechtlicher Verfolgung aus.

Bereits im Oktober hatte das britische Verteidigungsministerium berichtet, dass Chinas Regime etwa 30 ehemalige Piloten von Kampfjets und Hubschraubern anzuwerben versuchte. Die USA ermittelten wenig später gegen den pensionierten US-Marine Daniel Duggan, der unter Verdacht steht, chinesische Militärpiloten auszubilden.

Sie bemühten sich um seine Auslieferung aus Australien. Zudem verhängte das US-Handelsministerium im Juni 2023 Sanktionen gegen zwei Unternehmen, die in Südafrika Flugschulen betrieben. Sie sollen Militärpiloten der PLA ausgebildet haben.

Rekrutierungsversuche für PLA können sich hinter unscheinbaren Anzeigen verbergen

Die Rekrutierungsbemühungen seien, so das Bulletin, nicht immer offensichtlich. Häufig nutzen die KPC-Emissäre persönliche Kontakte oder unscheinbar wirkende Online-Anzeigen auf Jobbörsen oder Netzwerkseiten. Verbindungen zur PLA oder zur KP Chinas werden dabei im Allgemeinen geheim gehalten.

Das Bulletin rät ehemaligen Militärangehörigen, vorsichtig zu sein, wenn sie im Internet Informationen über ihre Sicherheitsfreigaben und militärische Erfahrungen veröffentlichen. Je mehr Personen über solche Informationen verfügen, umso größer das Risiko, ungewollt zum Ziel der chinesischen Rekrutierungsbemühungen zu werden.

Die Five Eyes warnen, dass eine solche Unterstützung der PLA das Risiko zukünftiger Konflikte erhöhen und die Abschreckungsfähigkeiten der westlichen Länder verringern könnte. Im Konfliktfall könnten die Veteranen ihre ehemaligen Kollegen in einem solchen künftigen Konfliktszenario einem erhöhten Risiko aussetzen.

Welche Produkte sind von Exportbeschränkungen betroffen?

Auch eine andere Entwicklung gibt den Diensten der USA und ihrer Verbündeten zu denken. Das Regime der KPC hat angekündigt, ab dem 1. Juli Exportkontrollen für bestimmte Luft- und Raumfahrtteile sowie militärisch relevante Materialien und Technologien einzuführen. Wie die englischsprachige Epoch Times schreibt, betrifft diese Maßnahme unter anderem Ausrüstungen, Software und Technologien im Zusammenhang mit Strukturteilen für die Luft- und Raumfahrt.

Aber auch solche für die Herstellung von Triebwerken und Gasturbinen seien erfasst. Dazu kämen Polyethylenfasern mit ultrahohem Molekulargewicht, die zur Herstellung von kugelsicherer Ausrüstung verwendet werden. Ein Teil der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtindustrie wird in China produziert. Experten sehen deshalb einen weiteren Schritt in Richtung Distanz zum Westen.

Im schlimmsten Fall Ausdruck von Kriegsvorbereitungen

Der chinesisch-amerikanische Ökonom David Wong weist darauf hin, dass das entsprechende Dokument erstmals im Namen der Zentralen Militärkommission herausgegeben worden sei. Diese lasse darauf schließen, dass das KPC-Regime einige Schlupflöcher für den Export potenziell heikler Produkte schließen möchte.

Im günstigen Fall, so schildert Wong, stellen die Maßnahmen nur Schritte zur Verringerung der Gesamtausfuhren oder die Bildung von Vorräten für Russland dar. Im weniger günstigen Fall könnten sie Ausdruck eigener Kriegsvorbereitungen sein.

Von den neuen Kontrollen betroffen sind insbesondere Länder wie die USA, Indien und Vietnam. Diese sind die größten Importeure von chinesischen Gasturbinenprodukten. Polyethylenfasern aus China nehmen vor allem Brasilien, Vietnam, die USA und Israel ab. Neben militärischem Material stünden auch Materialien und Komponenten für die Luft- und Raumfahrt auf der neuen Liste der Ausfuhrbeschränkungen. Dies betreffe in erster Linie die USA, Vietnam und Singapur.

Retourkutsche von Chinas KP wegen US-amerikanischen Hightech-Sanktionen?

Wang He, ein in den USA ansässiger China-Beobachter, sieht in diesen Maßnahmen einen politischen Schachzug Chinas. Dieser soll zeigen, dass das Land keine Angst vor den USA habe und bereit sei, gegen die US-amerikanischen Hightech-Sanktionen zurückzuschlagen.

Das Weiße Haus hatte diese Sanktionen veranlasst, weil das Regime importierte und gestohlene westliche Technologien für militärische Zwecke genutzt hat. Wang betont, dass die USA nun versuchen, sich von China zu entkoppeln und eine Hightech-Eindämmung Chinas anzustreben.

Die Exportbeschränkungen Chinas seien daher auch ein politisches und diplomatisches Signal, das die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter belasten könnte.



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