Gegen „Mode“ bei Gendersprache: Macron verteidigt die traditionelle französische Sprache
Präsident Emmanuel Macron hat am Montag seinen Standpunkt zur Bewahrung der traditionellen französischen Sprache bekräftigt. Bei der Einweihung des ersten Museums für die französische Sprache im Schloss von Villers-Cotterêts mahnte er im Streit um die Gender-Sprache „dem Zeitgeist“ nicht nachzugeben. Macron machte deutlich, dass er gegen Doppelpunkte oder Gedankenstriche inmitten von Wörtern sei. Es dürfe nicht jeder „Mode“ nachgegeben werden, hob der Präsident hervor.
Der Senat in Paris wollte sich am Abend mit einer Gesetzesvorlage befassen, die sich gegen „die Auswüchse der sogenannten inklusiven Schrift“ wendet.
Macron sagte in Villers-Cotterêts im nordfranzösischen Département Aisne: „In dieser Sprache ist das Maskulin das Neutrum. Wir brauchen nicht Punkte inmitten von Wörtern hinzufügen, oder Gedankenstriche oder Dinge, um es lesbar zu machen.“ Der französischen Sprache müsse es ermöglicht werden, „zu leben“, aber auch ihr „Fundament, ihre grammatische Basis, die Kraft ihrer Syntax“ zu erhalten.
Senat-Vorlage: Gendern, eine „Gefahr“ für die französische Sprache
Im Senat sollte am Abend über eine Vorlage einer Senatorin von den Republikanern debattiert werden, in der noch deutlicher gegen gendergerechte Sprache Position bezogen wird: Der Gesetzentwurf sieht das Verbot solcher Schreibweisen vor – „in allen Fällen, in denen der Gesetzgeber (…) ein Dokument auf Französisch verlangt“.
Dies würde Gebrauchsanweisungen, Arbeitsverträge oder Betriebsvereinbarungen ebenso betreffen wie juristische Dokumente. Auch Wort-Neuschöpfungen, bei denen die männliche und weibliche Form in einem Wort zusammengezogen werden, sollen laut der Vorlage verboten werden.
Die Académie française, die sich um die Pflege der französischen Sprache kümmert, hatte „inklusive“ Schreibweisen als „tödliche Gefahr“ für das Französische bezeichnet.
210-Euro-Millionen-Projekt
Mit 210 Millionen Euro ist die internationale Cité der französischen Sprache das teuerste Projekt in Macrons bisheriger Amtszeit – nach der Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Dafür ließ er das Schloss von Villers-Cotterêts vollständig renovieren, ein ehemaliges Renaissance-Jagdschloss von König Franz I., das rund 70 Kilometer nordöstlich von Paris liegt. Am 1. November soll es für das breite Publikum öffnen.
Eine Standortwahl von starkem Symbolcharakter. Im Jahr 1539 unterzeichnete Franz I. die berühmte „Verordnung“, wodurch Französisch anstelle von Latein zur Amtssprache des Landes für alle Verwaltungsakte des Königreichs wurde. Zudem ist die Gegend um den rund 10.000-Seelen-Ort die Heimat bekannter Schriftsteller wie Alexandre Dumas, Jean de La Fontaine und Jean Racine.
Auch das Schloss selbst hat eine bewegte Geschichte. Es diente als Militärkrankenhaus, Betteldepot und bis 2014 als Altersheim. Im Jahr 2018 beschloss Macron, das baufällige Gebäude wiederzubeleben.
Künstlerresidenzen, Ausstellungen und Konzerte
Das Schloss ist der französischen Sprache und den französischsprachigen Kulturen in all ihren Facetten gewidmet. Multimedia-Geräte illustrieren die Geschichte von Wörtern und Aussprache, interaktive Spiele testen Rechtschreibung und Sprachniveaus. Ein Teil des Schlosses ist Künstlerresidenzen gewidmet, Ausstellungen und Konzerten.
Die Sprache Molières, wie die Franzosen ihre Muttersprache nach dem gleichnamigen weltberühmten französischen Dramatiker nennen, wird in vielen ehemaligen Kolonien gesprochen. Sie ist Amtssprache in 29 Staaten und Arbeitssprache zahlreicher internationaler Organisationen.
Im November 2024 soll im Schloss von Villers-Cotterêts der Frankophonie-Gipfel stattfinden, der Staats- und Regierungschefs aus Ländern vereint, die durch die französische Sprache miteinander verbunden sind. Zuletzt fand der Gipfel vor 33 Jahren in Frankreich statt. (dpa/afp/dl)
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