Gefeierte Freiheitskämpferin, Betrügerin, für viele eine Mörderin – Winnie Madikizela-Mandela ist tot

Die Ex-Frau des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, Winnie, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Sie war eine der bekanntesten und umstrittensten Personen des öffentlichen Lebens in Südafrika - eine gefeierte Freiheitskämpferin, Betrügerin, für viele eine Mörderin.
Titelbild
Winnie Madikizela-Mandela bei einer Gedenkstunde in Johannisburg, 28. März 2017.Foto: GULSHAN KHAN/AFP/Getty Images
Epoch Times2. April 2018

Die Ex-Frau des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, Winnie, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Ihr Sprecher bestätigte am Montag entsprechende Berichte südafrikanischer Medien. Winnie Madikizela-Mandela war die zweite Ehefrau des im Jahr 2013 verstorbenen ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas.

Die Ex-Frau des Anti-Apartheid-Kämpfers war im Januar mit Nierenproblemen in ein Krankenhaus in Johannesburg eingewiesen worden. Die von vielen Südafrikanern als „Mutter der Nation“ betrachtete Aktivistin war eine der umstrittensten Persönlichkeiten im Kampf gegen die Rassentrennung am Kap.

Nach der Verurteilung Nelson Mandelas zu lebenslanger Haft im Jahr 1964 war auch Winnie immer wieder im Gefängnis. Sie wurde schließlich ins abgelegene Brandfort verbannt. Dennoch war ihre Stimme nie verstummt. Sie war laut vernehmbar, als sie 1976 während des Soweto-Aufstands die Studenten ermutigte, „bis zum bitteren Ende zu kämpfen.“

Radikalität, Brutalität, Affairen, Mordbeteiligung und Betrug

In den 80er Jahren aber wurde Winnie wegen ihrer Radikalität zur Belastung. Sie umgab sich mit wegen ihrer Brutalität berüchtigten Leibwächtern, die vermeintlichen Verrätern mit Benzin getränkte Reifen umlegten und anzündeten – zynisch als „Halsketten“ bezeichnet.

1986 sagte Winnie Mandela in einer Rede, sie wolle das ganze Land „mit unseren Streichholzschachteln und unseren Halsketten“ befreien.

1993 wurde sie Präsidentin der nationalen ANC-Frauenliga und 1994 stellvertretende Kulturministerin. Im In- und Ausland kritisierte Winnie Mandela die neue Regierung, zugleich verschwand viel Geld in einer von ihr geleiteten dubiosen Stiftung. 1995 wurde sie wegen Korruption und Amtsmissbrauchs aus der Regierung entlassen.

Der Scheidungsprozess mit Mandela 1992 machte eine frühere Affäre von Winnie mit einem dieser Leibwächter öffentlich. 1989 töteten Winnies Leibwächter einen 14-Jährigen, den sie als Informanten verdächtigten. Winnie wurde 1991 für den Tod des Jungen mit schuldig gesprochen und zahlte eine Geldstrafe. Vor der von Erzbischof Desmond Tutu geleiteten Wahrheits- und Versöhnungskommission bestritt Winnie jedwede Mordbeteiligung.

Nach einer Verurteilung wegen Betrugs im Jahr 2003 gelang Winnie Mandela noch einmal ein politisches Comeback, als sie 2009 ins Parlament gewählt.

Sie nannte den laufenden Versöhnungsprozess eine „Scharade“, Nelson Mandela habe ein „schlechtes Abkommen für die Schwarzen“ erreicht. „Er hat uns im Stich gelassen“, sagte Winnie 2010. Dennoch verbrachte sie 2013 die letzten Monate vor Nelson Mandelas Tod an seinem Sterbebett.

Mehr als vier Jahre später starb sie selbst an den Folge eines Nierenleidens, „umgeben von ihrer Familie und ihren Lieben“, wie ihr Sprecher sagte. Tutu pries Winnie als „bedeutsames Symbol“ des Anti-Apartheid-Kampfes. „Ihr Widerstandsgeist hat mich und Generationen von Aktivisten tief inspiriert“, erklärte der frühere Erzbischof. (afp)

Weitere Artikel:

Ein erschreckender Roman über Afrika: Das Kolonialsystem heißt jetzt Hochfinanz

Experte: „Afrika geht es besser, als wir glauben“ – Vielen Afrikanern kann Flüchtlingsstatus aberkannt werden

Bestsellerautor: EU muss Afrika-Politik ändern, sonst werden „52 Millionen jugendliche Afrikaner“ nach Europa kommen



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion