Gefechte mit elf Toten gefährden Waffenruhe im Jemen
Die mit großer Hoffnung erwartete Feuerpause im Kriegsland Jemen ist am ersten Tag mehrfach gebrochen worden. „Es gibt überhaupt keine Waffenruhe“, sagte der Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, Ahmed Assiri, am Donnerstag. Er warf den Huthi-Rebellen mehrere Verstöße gegen die von den Vereinten Nationen vermittelte Feuerpause vor. Die Rebellen meldeten ihrerseits einen tödlichen Angriff der Militärallianz auf Zivilisten. Insgesamt wurden mindestens elf Menschen getötet.
Seit März 2015 fliegt ein von Riad angeführtes Militärbündnis Luftangriffe auf Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen. Saudi-Arabien und seine Verbündeten unterstützen den sunnitischen Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Rebellen halten dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue. Die unter UN-Beteiligung vereinbarte dreitägige Kampfpause sollte den Weg zu Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebnen.
Assiri zählte 43 Verstöße gegen die Waffenruhe entlang der saudischen Grenze. In der Grenzregion Dschasan wurden dem saudischen Zivilschutz zufolge bei einem Angriff ein Mann und seine Tochter verletzt worden.
Fünf regierungstreue Kämpfer seien im Nordwesten des Landes bei Angriffen der Rebellen getötet worden, erklärten die Hadi-Truppen. Drei Rebellen seien in der Provinz Hodeida im Westen des Landes getötet worden. Unter den Todesopfern waren nach Angaben der Rebellen auch drei Zivilisten, die bei einem Luftangriff der Militärkoalition in der Provinz Saada nördlich der Hauptstadt Sanaa getötet worden seien.
Es handelt sich um den sechsten Anlauf für eine Waffenruhe in dem Konflikt mit über 6900 Toten – davon mehr als die Hälfte Zivilisten – sowie drei Millionen Vertriebenen. Noch mehr Menschen benötigen im ärmsten Land der arabischen Halbinsel dringend Nahrungsmittelhilfen.
Sollte die Waffenruhe doch noch zustande kommen, muss ein Weg zu Friedensgesprächen geebnet werden. (afp/so)
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