Gabriel Boric als neuer Präsident von Chile vereidigt
Als bislang jüngster Präsident in der Geschichte Chiles ist der Linkspolitiker Gabriel Boric als neuer Präsident des südamerikanischen Landes vereidigt worden. Der 36-Jährige legte am Freitag im Kongress in Valparaíso seinen Amtseid ab.
Der frühere Studentenführer hatte sich bei der Wahl im vergangenen Jahr gegen den deutschstämmigen Rechtsaußenkandidaten José Antonio Kast durchgesetzt.
Lange galt Chile als leuchtendes Beispiel in einer von Armut, Gewalt und politischer Unruhe geprägten Region. Das Land mit mehr als 19 Millionen Einwohnern hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika.
Die Armut konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt werden. Aber Chile leidet auch unter großer sozialer Ungleichheit. Weite Teile des Gesundheits- und Bildungswesens sind privatisiert, immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt.
Neue Verfassung wird weiter ausgearbeitet
Boric will frischen Wind in den Regierungspalast La Moneda bringen: Er ist der erste Präsident seit Chiles Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1990, der nicht einer der traditionellen Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Parteien angehört.
Nach den massiven Sozialprotesten vor gut zwei Jahren befindet sich Chile im Umbruch: Derzeit arbeitet eine Verfassungsgebende Versammlung ein neues Grundgesetz aus. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990). Sollte der neue Verfassungsentwurf in einem Referendum angenommen werden, könnte Boric der Präsident sein, der die letzten Überbleibsel der Pinochet-Diktatur zu Grabe trägt. (dpa/red)
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