G7-Außenministertreffen: Israel, Ukraine und Indopazifik

Die Kriege im Gazastreifen und der Ukraine bestimmen das Treffen der G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien in Japan. Es geht um die Geiseln der Hamas und die humanitäre Lage der Zivilbevölkerung.
Die Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten treffen sich in Tokio.
Die Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten treffen sich in Tokio.Foto: Sina Schuldt/dpa
Epoch Times8. November 2023

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen bestätigt. „Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza“, schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X (früher Twitter). „Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung“, ergänzte sie. Man arbeite „weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann“.

Baerbock war am Dienstagabend (Ortszeit) zu den Beratungen der Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien in der japanischen Hauptstadt Tokio eingetroffen. Zur G7-Runde gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.

Kreise: Große G7-Einigkeit für humanitäre Hilfen

Aus deutschen Delegationskreisen hieß es nach einer Nahost-Debatte in der Runde, es habe „große Einigkeit“ gegeben, dass ein Ausbau der humanitären Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen dringend geboten sei. Baerbock und ihre japanische Kollegin Yoko Kamikawa forderten humanitäre Feuerpausen zur Versorgung der Bevölkerung in dem von Israel abgeriegelten Gebiet.

Japan: Geiseln und humanitäre Lage haben Priorität

Kamikawa erklärte nach Angaben des japanischen Außenministeriums, „dass die sofortige Freilassung der Geiseln und die Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen oberste Priorität haben und wir die betreffenden Länder auffordern müssen, humanitäre Pausen einzulegen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten“. Japan sei bereit, weitere humanitäre Hilfe für Gaza über rund 65 Millionen Dollar (61 Millionen Euro) zu leisten. Der G7-Gastgeber hatte bereits eine Soforthilfe von zehn Millionen US-Dollar beschlossen.

G7 warnen vor Flächenbrand in der Region

Aus der deutschen Delegation hieß es, die G7 wollten ihre Bemühungen um die Freilassung der von Israel nach Gaza verschleppten Geiseln eng koordinieren. Unter den Geiseln sind auch deutsche Staatsangehörige. Alle Teilnehmer hätten Israels Recht auf Selbstverteidigung im Rahmen des humanitären Völkerrechts betont. Konsens habe bestanden, dass ein regionaler Flächenbrand verhindert und schon jetzt Überlegungen für „den Tag danach“ innerhalb der G7 sowie mit Israel und den Ländern der Region koordiniert werden müssten.

Gemeinsame Sorge gebe es vor einer Zunahme der Spannungen im Westjordanland, auch durch zunehmende Siedlergewalt, hieß es aus den deutschen Delegationskreisen. In der Diskussion sei zudem die deutlich wahrnehmbare Sorge über die Zunahme antisemitischer Vorfälle auch in den G7-Ländern spürbar gewesen. US-Außenminister Antony Blinken habe seine Kollegen über die Ergebnisse seiner jüngsten Nahostreise unterrichtet.

G7 beraten über „Winter-Schutzschirm“ für Ukraine

Am Mittwoch berieten Baerbock und ihre Kolleginnen und Kollegen unter anderem über die Lage in der Ukraine. Hinter verschlossenen Türen sollte es auch um eine koordinierte Unterstützung durch einen „Winter-Schutzschirm“ gehen, hatte Baerbock angekündigt. Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sollte per Video zu den Beratungen hinzugeschaltet werden.

Auch Situation im Indopazifik und China Themen

In einer zweiten Arbeitssitzung befassten sich die G7-Minister mit der Lage im Indopazifik. Baerbock hatte in diesem Zusammenhang schon vor dem Treffen gesagt, man habe seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine „schmerzvoll gelernt, wie aus aggressiver Rhetorik oder Fantasielandkarten gefährliche Realität werden kann“.

Die Drohungen Chinas gegen den Inselstaat Taiwan erwähnte sie nicht ausdrücklich, betonte aber: „Wir müssen heute gemeinsam dafür arbeiten, dass keine neuen Kriegsschauplätze entstehen, deren Schockwellen uns alle erschüttern würden.“ (dpa)



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