Fußballfans mischen sich unter Rentner-Demo in Argentinien: Polizei setzt Wasserwerfer ein

100 Festnahmen, mindestens 20 Verletzte: In Buenos Aires artete eine Demonstration aus. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Proteste waren von Rentnern, linken Gruppen und Fußballfans organisiert worden.
Titelbild
Während Protesten in Buenos Aires am 12. März 2025 – eigentlich eine Demonstration von Rentnern, auf der dann Fußballfans dominierten.Foto: Emiliano Lasalvia/AFP via Getty Images
Epoch Times13. März 2025

Die Polizei Argentiniens setzte am 12. März (Ortszeit) Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer ein, um Fußballfans zurückzudrängen, die sich an einem Protestmarsch gegen die Sparpolitik von Präsident Javier Milei beteiligten. Es gab Verletzte und Festnahmen.

Üblicherweise sind vor allem Rentner an diesen wöchentlich stattfindenden Demonstrationen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires auf der Straße. Meist nehmen nur wenige Menschen teil.

In dieser Woche riefen mehrere Fußballvereine und linke Gruppen zu einer Solidaritätsbekundung mit den Rentnern auf. Sonst rivalisierende Fans von River Plate, Boca Juniors, Racing, Independiente und anderen Vereinen schlossen sich dem Marsch an.

Fußballfans betrauern Maradonas Tod

Seit vor zwei Tagen der Prozess gegen sieben Mitglieder und Ärzte des medizinischen Teams von Diego Maradona begonnen hat, liegen bei vielen Fußballfans die Nerven blank. Maradona starb im Jahr 2020. Sein medizinisches Team ist im Zusammenhang mit seinem Tod wegen Totschlags angeklagt, es wird sträfliche Fahrlässigkeit vorgeworfen.

Ein weiterer Anlass für die jüngsten Proteste war wohl ein am Mittwoch getroffener Beschluss des Innenministeriums, weitreichende Stadionverbote zu erteilen. Die Proteste fanden nahe des argentinischen Kongresses während einer Parlamentssitzung statt.

Während der Demonstration in Buenos Aires am 12. März 2025. Foto: Emiliano Lasalvia/AFP via Getty Images

Über 100 Festnahmen

Am Tag nach dem Protest berichtet die Polizei von mindestens 20 Verletzten und mehr als 100 Festnahmen. Die Demonstration zählt zu den gewaltsamsten Demonstrationen der vergangenen Monate, auch ein Polizist soll angeschossen worden sein.

Ein Fahrzeug und ein Motorrad der Polizei brannten ab, ebenso Mülltonnen. Es gab einige Barrikaden auf den Straßen.

Die Demonstranten, von denen viele Fußballtrikots trugen, warfen Knallkörper, Blendgranaten und Steine. Porträts des verstorbenen Fußballstars Maradona und Nationalflaggen waren zu sehen.

Fußballfans während der Demonstration in Buenos Aires am 12. März 2025. Foto: Luis Robayo/AFP via Getty Images

Ein Fotojournalist wurde schwer verletzt, wie auf Videos in Onlinediensten zu sehen war. Sein Sohn schwebe in Lebensgefahr, sagte der Vater von Pablo Grillo in einem von lokalen Medien veröffentlichten Video. Die Schuld dafür gebe er Mileis Regierung.

Rentner in Argentinien protestieren seit Jahren regelmäßig gegen zu niedrige Bezüge. Wegen der Kürzungen hat sich ihre Situation verschärft.

Rentenerhöhungen sind weit hinter der Inflation zurückgeblieben. Der Präsident selbst legte im vergangenen Jahr sein Veto gegen eine leichte Rentenerhöhung ein.

Ein Demonstrant hält ein Schild mit dem Bild von Maradona hoch, 12. März 2025, Buenos Aires. Foto: Luis Robayo ROBAYO/AFP via Getty Images

Milei sichert Überschwemmungsgebieten 185 Millionen Dollar zu

Staatschef Javier Milei war an diesem Tag nicht in Buenos Aires. Er besuchte am 12. März die besonders schwer von Überschwemmungen betroffene Stadt Bahía Blanca und machte sich vor Ort ein Bild von den Unwetterschäden.

Milei kündigte Hilfen in Höhe von rund 185 Millionen Dollar (rund 170 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der Stadt an. Die dafür bereitgestellten Regierungsgelder würden direkt ausgezahlt, erklärte das Präsidentenbüro am Mittwoch im Onlinedienst X.

Bei seinem Besuch habe ihm der Präsident versichert, dass er Bahía Blanca „nicht im Stich lassen werde“, sagte Bürgermeister Federico Susbielles.

Dem Bürgermeister zufolge sind in Bahía Blanca die meisten Einwohner von den Überschwemmungen betroffen. Den Gesamtschaden in der Küstenstadt bezifferte er auf umgerechnet 370 Millionen Euro. Zuvor hatte die Regierung in Buenos Aires bereits Hilfsgelder im Umfang von 8,5 Millionen Euro bereitgestellt.

Eines der überfluteten Gebiets nach dem starken Sturm in der Stadt Bahia Blanca, 600 km südlich von Buenos Aires, am 7. März 2025. Foto: Pablo Presti/AFP via Getty Images

Die heftigen Regenfälle hatten am Freitagmorgen begonnen. Dem Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Javier Alonso, zufolge fiel binnen acht Stunden in Bahía Blanca so viel Regen wie sonst in einem Jahr.

Der Regen setzte Straßen und Gebäude in der Hafenstadt südlich von Buenos Aires unter Wasser und zwang hunderte Menschen zum Verlassen ihrer Häuser. Mindestens 16 Menschen starben, zwei kleine Mädchen wurden noch immer vermisst.

Die Suche nach den Schwestern ging auch am Mittwoch weiter.  (afp/red)



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