Fünf Jahre nach Corona-Ausbruch: WHO fordert von China mehr Daten
„Wir fordern China weiterhin auf, Daten und Zugang zu teilen, damit wir die Ursprünge von Covid-19 verstehen können“, erklärte die WHO am Montag in Genf. „Dies ist ein moralisches und wissenschaftliches Gebot.“ Es gehe darum, Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Ohne „Transparenz“, die Weitergabe von Informationen und Zusammenarbeit zwischen den Staaten könne „die Welt künftigen Epidemien und Pandemien nicht angemessen vorbeugen und sich nicht angemessen auf sie vorbereiten“, warnte die WHO.
Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus waren Ende 2019 in China erstmals bei Menschen nachgewiesen worden. Der Erreger breitete sich schnell in aller Welt aus, bis heute starben weltweit mehr als sieben Millionen Menschen an dem Virus. Zudem hatten die Pandemie und die zu ihrer Eindämmung getroffenen Maßnahmen schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Folgen.
Während der Corona-Pandemie hatte sich die WHO immer wieder über mangelnde Transparenz und Kooperation der chinesischen Behörden beschwert. Bis heute wird erbittert über den genauen Ursprung der Pandemie gestritten.
In ihrer Erklärung schilderte die WHO nun, wie ihre Niederlassung in China am 31. Dezember 2019 auf eine Pressemitteilung der Gesundheitsbehörde der Millionenstadt Wuhan aufmerksam wurde, in der es um Fälle von durch ein Virus ausgelösten Lungenentzündungen ging. „In den Wochen, Monaten und Jahren danach prägte Covid-19 unser Leben und unsere Welt“, erklärte die UN-Gesundheitsorganisation.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte sich diesen Monat bereits der Frage gestellt, ob die Welt mittlerweile besser auf eine Pandemie vorbereitet ist. „Die Antwort ist ja und nein“, sagte er bei einer Pressekonferenz.
„Wenn die nächste Pandemie heute anfinge, hätte die Welt immer noch mit einigen der Schwächen und Anfälligkeiten zu kämpfen, durch die Covid-19 vor fünf Jahren Fuß fassen konnte“, führte Tedros aus. Andererseits habe die internationale Gemeinschaft durch die Corona-Krise viele „schmerzhafte Lektionen“ gelernt und „bedeutende Maßnahmen zur Stärkung ihrer Abwehr künftiger Epidemien und Pandemien“ ergriffen.
Unter dem Eindruck der Corona-Krise hatte die internationale Gemeinschaft im Dezember 2021 begonnen, ein Abkommen zur Prävention und Bekämpfung von Pandemien auszuarbeiten. Die 194 WHO-Mitgliedstaaten haben sich zwar auf die wichtigsten Inhalte des Abkommens geeinigt, allerdings sind die Verhandlungen zur praktischen Umsetzung festgefahren.
Dies betrifft unter anderem die Forderung, Informationen über neu auftretende Krankheitserreger schnellstmöglich ebenso mit anderen Staaten und Institutionen zu teilen wie die Vorteile aus dem Vorliegen dieser Informationen etwa in Form neuer Impfstoffe. Bis Mai 2025 sollen die Verhandlungen über das Pandemie-Abkommen abgeschlossen sein. (afp)
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