Autofrachter in der Nordsee brennt nicht mehr: Mehr E-Autos an Bord als angenommen
Das Feuer auf dem vor einer Woche, 26. Juli, in der Nordsee havarierten Frachters „Fremantle Highway“ scheint mittlerweile ausgebrannt zu sein. Die niederländische Behörde für Wasserwege, „Rijkswaterstaat“, erklärt, dass es „keine Anzeichen dafür gibt, dass es noch brennt“. Auch scheine das Schiff unterhalb der Wasserlinie noch intakt zu sein.
Zahl der E-Autos auf der „Fremantle Highway“ deutlich nach oben korrigiert
Seit Montag befindet sich der Frachter an seinem vorläufigen Ankerplatz. Dieser liegt 16 Kilometer vor den Inseln Schiermonnikoog und Ameland. Vor Ameland hatten Besatzungsmitglieder den Brand auf der von Bremerhaven aus gestarteten „Fremantle Highway“ zum ersten Mal bemerkt. Das Schiff war ersten Meldungen zufolge in Richtung des ägyptischen Port Said unterwegs. Mittlerweile ist bekannt, dass Singapur der eigentliche Zielhafen gewesen wäre.
Die niederländische Küstenwache war ursprünglich davon ausgegangen, dass sich 2.857 Autos auf dem Frachter befänden. Von diesen seien mindestens 25 E-Autos gewesen. Mittlerweile hat sich nicht nur die Zahl der Pkw insgesamt, von denen die Rede ist, deutlich erhöht.
Am Donnerstag gab die japanische Reederei Kawasaki Kisen Kaisha bekannt, dass es sich bei der Fracht um 3.783 Pkw gehandelt habe. Auch die Zahl der E-Autos war in erheblichem Maße höher als zu Beginn angenommen. Sie soll 498 betragen haben, berichtet das Portal „GCaptain“. Eines der Elektromobile soll auch die Quelle des Brandes gewesen sein.
Derzeit noch keine Hinweise auf ausgetretenes Öl
Mittlerweile haben Berichten zufolge die Bergungsunternehmen Multraship und Smit Salvage das Schiff für eine erste Inspektion betreten. Zudem patrouilliert das Ölbergungsschiff „MS Arca“ in der Nähe der „Fremantle Highway“ und sucht nach möglichen Öllecks. Bis dato seien zwar noch keine aufgetreten, dennoch gebe es noch keinen endgültigen Anlass zur Entwarnung.
Die niederländische Stiftung De Noordzee hatte in der Vorwoche von einer drohenden „Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer“ gesprochen. So könnten Treibstoff und die Ladung selbst ins Meer und auf den Meeresboden gelangen. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN), Gerd-Christian Wagner, befürchtete auch mögliche Schäden für die deutsche Küste durch Ölaustritt.
Die Rijkswaterstaat berät derzeit mit allen Beteiligten, ob und wohin ein Abschleppen des Schiffes möglich wäre. Wie der „Spiegel“ berichtet, stünden Eemshaven an der deutschen Grenze und das deutsche Wilhelmshaven als Zielhäfen zur Debatte.
Derzeit werden Chancen für Abtransport der „Fremantle Highway“ sondiert
Wie es vonseiten der Rijkswaterstaat heißt, hänge die Entscheidungen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehörten die Situation an Bord des Frachters und die zu erwartenden Wetterbedingungen. Außerdem müsse ein Hafen mit den erforderlichen Einrichtungen verfügbar sein.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei derzeit der Zustand des Schiffes und der Ladung, heißt es aus dem zuständigen Bergungsunternehmen. Der Wasserbehörde zufolge trifft der japanische Eigentümer des Schiffes die endgültige Entscheidung über einen möglichen Abtransport. Ihn träfen am Ende auch die Kosten des Einsatzes und die Pflicht, für mögliche Schäden aufzukommen.
Mit der „Fremantle Highway“ erleidet die Reederei bereits die zweite spektakuläre Havarie innerhalb nur weniger Jahre. Kawasaki Kisen Kaisha hatte bereits 2021 einen spektakulären Unglücksfall zu verzeichnen. Damals war im März des Jahres ihr Containerschiff „Ever Given“ im Suezkanal auf Grund gelaufen. Das Schiff blockierte tagelang den wichtigen Transport und trug zu Problemen in weltweiten Lieferketten bei.
Mittlerweile 20 Besatzungsmitglieder aus dem Krankenhaus entlassen
Die Untersuchungen zur Unglücksursache selbst hat unterdessen die Panama Maritime Authority (AMP) in die Hand genommen. Sie ist die Behörde des Flaggenstaates der „Fremantle Highway“. Die niederländischen Sicherheitsbehörden haben bereits angekündigt, die Untersuchung zu unterstützen.
Von den 22 Besatzungsmitgliedern, die gerettet werden konnten, haben unterdessen 20 das Krankenhaus verlassen können. Dies teilte die japanische Reederei mit. Lediglich der Kapitän des Frachters und ein Lotse seien nach wie vor in stationärer Behandlung.
Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich 23 Personen an Bord, 21 davon mit indischer Staatsangehörigkeit. Berichten zufolge waren einige der Besatzungsmitglieder gezwungen, ins Wasser zu springen, um den Flammen zu entgehen. Bei anderen sei eine Rettung per Hubschrauber möglich gewesen. Ein Besatzungsmitglied überlebte den Sprung von Bord 30 Meter in die Tiefe nicht.
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