Frauen in Saudi-Arabien protestieren gegen Tragen des schwarzen Überkleids Abaja
In Saudi-Arabien protestieren Frauen im Internet gegen das bislang für sie obligatorische Tragen schwarzer Überkleider. Dutzende Frauen veröffentlichten in dieser Woche Bilder von sich in den sozialen Netzwerken, auf denen sie die sogenannte Abaja verkehrt herum tragen.
„Weil die saudiarabischen Feministinnen grenzenlos kreativ sind, haben sie eine neue Form des Protests entwickelt“, schrieb die Aktivistin Nora Abdulkarim im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Aktion unter dem Schlagwort „inside-out abaya“ (Abaja verkehrt herum) richte sich gegen den gesellschaftlichen Druck, der Frauen zum Tragen des schwarzen Gewandes zwinge. Eine andere Aktivistin bezeichnete die Bilder im Internet als Form des „zivilen Protests“.
Im erzkonservativen Saudi-Arabien ist das Tragen der Abaja außerhalb des Hauses für Frauen weiterhin Alltag, obwohl Kronprinz Mohammed bin Salman das schwarze Kleidungsstück als nicht obligatorisch bezeichnet hatte. In einem Interview mit dem US-Sender CBS sagte Prinz Mohammed im März, dass sich Frauen wie Männer laut den muslimischen Gesetzen anständig kleiden sollten. Die genaue Umsetzung dieser Regel solle aber den Frauen überlassen werden.
Der Kronprinz treibt seit Monaten liberale Gesellschaftsreformen in dem Königreich voran. So dürfen Frauen seit Juni Auto fahren. Zugleich geht der Kronprinz hart gegen Dissidenten vor; auch die Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudiarabischen Konsulat in der Türkei überschattet die Reformen. (afp)
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