Französischer „Personalchef-Killer“ vor Gericht
Im südfranzösischen Valence steht von heute an ein 48 Jahre alter Mann vor Gericht, der zwei Personalleiterinnen und eine Arbeitsamtsmitarbeiterin erschossen haben soll. Außerdem soll der arbeitslose Ingenieur aus Lothringen versucht haben, einen weiteren Personaler zu erschießen.
Zu den Taten kam es im Januar 2021 binnen drei Tagen im Elsass sowie in Südfrankreich. Der Mann muss sich wegen dreifachen Mordes sowie Mordversuchs verantworten. Zu seinem Motiv hat der Angeklagte bislang geschwiegen.
Nach Überzeugung der Anklage wollte der sogenannte „Personalchef-Killer“ sich an denen rächen, die er für sein gescheitertes Berufsleben verantwortlich macht. Von der „kalten und entschlossenen Rache eines intelligenten Mannes“ ist in der Anklage die Rede.
Dem Angeklagten droht lebenslange Haft
Zu den Opfern gehörte auch die Personalchefin der Frankreich-Niederlassung des fränkischen Baustoffherstellers Knauf im elsässischen Wolfgantzen, Estelle L. Die 39 Jahre alte Mutter von zwei neun und elf Jahre alten Mädchen wollte gerade nach Hause fahren, als der Schütze sie auf dem Firmenparkplatz abpasste.
Der Prozess ist bis zum 30. Juni terminiert. Dem Angeklagten Gabriel F. droht lebenslange Haft. Daran, dass er für alle Taten verantwortlich ist, haben die Ermittler keine Zweifel. Sie sicherten DNA-Material von ihm an einem Tatort und fassten den Mann nach einer Verfolgungsfahrt nach der letzten Tat.
Rekonstruiert werden konnte schnell der Bezug des Angeklagten zu den Opfern. Der Personaler, der im Elsass die Attacke unverletzt überstand, war 2006 für die Entlassung des Angeklagten bei einer Firma nahe Paris verantwortlich, Estelle L. war damals seine Praktikantin.
Der Mann fühlte sich wohl gedemütigt und verfolgt
Ende 2009 verlor der Angeklagte seine Stelle bei einer Firma nahe Valence, elf Jahre später läuft er in das Unternehmen und tötet die Personalchefin (51) mit einem aufgesetzten Schuss. Die Arbeitsagentur, meinen die Fahnder, machte der Täter als Ganzes zur Zielscheibe, die 54-jährige Angestellte, die durch einen Schuss in die Brust stirbt, ist ein Zufallsopfer.
Mehr über die Persönlichkeit des Angeklagten erfahren die Fahnder durch die Auswertung seines Computers und von zahllosen Notizen, die er in der U-Haft in französischer und deutscher Sprache gemacht hatte – vorübergehend arbeitete der Franzose auch in Deutschland.
Der sozial isolierte, alleinstehende Mann verkraftete seine Entlassungen demnach nicht, fühlte sich gedemütigt und verfolgt. Wie die Zeitung „Le Monde“ berichtete, erfasste der Sportschütze sein Alltagsleben in unzähligen Computerdateien – und schmiedete schon seit Jahren Rachepläne. Dazu spähte er seine Opfer systematisch aus und wollte anscheinend noch weitere Menschen töten. (dpa/red)
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