Lehrerin stirbt nach Messerangriff während des Unterrichts

Frankreich ist erschüttert von dem Tod einer Spanischlehrerin im Badeort Saint-Jean-de-Luz durch ihren 16-jährigen Schüler.
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Trauernde kommen, um am 22. Februar 2023 in Saint-Jean-de-Luz, Südwestfrankreich, eine Blume an der Mittelschule Saint-Thomas dAquin niederzulegen, wo eine Lehrerin durch einen Messerangriff eines Schülers starb.Foto: GAIZKA IROZ/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Februar 2023

Zwei Tage nach dem tödlichen Messerangriff eines 16-Jährigen auf seine Lehrerin in Saint-Jean-de-Luz im Südwesten Frankreichs hat die Justiz Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen. Der Jugendliche befinde sich in Untersuchungshaft, teilte sein Anwalt Thierry Sagardoytho am Freitag mit. Der mutmaßliche Täter müsse noch gründlicher von Psychologen untersucht werden, um festzustellen, ob und inwiefern sein Urteilsvermögen beeinträchtigt sei.

„Es handelt sich um einen Jugendlichen, der weder der Justiz noch in der Schule aufgefallen war“, sagte sein Anwalt. Er verwies darauf, dass der Jugendliche im Oktober versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen, und dass er Medikamente genommen habe. „Viele, die ihn kennen, denken, dass er ein Problem hatte“, sagte der Anwalt. „Eine Art Untergang, ein persönliches Problem, das zu der schlimmen Tat geführt hat“, fügte er hinzu. Seit Herbst sei er in psychiatrischer Behandlung befunden, heißt es. Er sei in seiner vorherigen Schule belästigt worden.

Laut Le Monde soll er mitten im Spanischunterricht aufgestanden sein, verriegelte die Tür des Klassenzimmers und stach mit einem Küchenmesser, das er in einer Küchenrolle versteckt hatte, auf seine Lehrerin ein. Dann soll er in ein Nebenzimmer gegangen sein, wo zwei Lehrer eingriffen, ihn aufforderten, die Waffe fallen zu lassen, und ihn überwältigten.

Laut der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) habe Staatsanwalt Jérôme Bourrier berichtet, dass der Tatverdächtige nach der Tat erklärte, jemand hätte Besitz von seinem Körper ergriffen. „Ich habe mein Leben ruiniert, alles ist vorbei“, habe der Schüler gesagt, berichtet die Zeitung weiter.

„Im Polizeigewahrsam berichtete der Beschuldigte von einer kleinen Stimme, die zu ihm spricht, einem Wesen, das er als egoistisch, manipulativ und egozentrisch beschreibt, das ihn dazu bringt, Böses zu tun, und ihm am Vortag vorgeschlagen haben soll, einen Mord zu begehen“, zitiert NZZ den Staatsanwalt.

„Der Jugendliche scheint schuldfähig zu sein“

Der Staatsanwalt erklärte am Vortag, der 16-Jährige habe an einer Angststörung gelitten, „die möglicherweise sein Urteilsvermögen beeinträchtigt hat“. Es lasse sich jedoch keine psychische Krankheit wie etwa Schizophrenie oder eine Entwicklungsstörung erkennen. „Der Jugendliche scheint schuldfähig zu sein, wobei weitere Untersuchungen abzuwarten sind“, sagte der Staatsanwalt.

Der Schüler töte die 52 Jahre alte Spanischlehrerin mit einem einzigen Messerstich in den Oberkörper. Nach Berichten von Mitschülern ist er dabei ganz ruhig geblieben. Die Lehrerin starb noch vor Ort. Die Tat ereignete sich an einem katholischen Gymnasium im Badeort Saint-Jean-de-Luz an der Atlantikküste.

Gegen den Jugendlichen wird wegen vorsätzlichen Mordes ermittelt, er kam laut den Angaben in Untersuchungshaft.

In den vergangenen 40 Jahren gab es in Frankreich knapp ein Dutzend tödliche Angriffe auf Lehrer. Im Oktober 2020 sorgte die Tat eines Dschihadisten für Entsetzen, der den Lehrer Samuel Paty in einem Vorort von Paris enthauptet hatte. (afp/er)



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