Frankreichs Front National berät über Neuausrichtung – Euro-Debatte spaltet die Partei
Euro-Austritt, Allianzen und neuer Name: Frankreichs Front National (FN) berät am Freitag und Samstag über eine Neuausrichtung ihrer Strategie. Die Partei von Marine Le Pen will dabei die Lehren aus den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in diesem Jahr ziehen. In der Parteizentrale in Nanterre bei Paris soll unter anderem über eine Umbenennung der FN und über die Frage diskutiert werden, ob die Partei weiterhin einen Austritt aus der Eurozone fordert.
Generalsekretär Nicolas Bay sagte am Freitag im Sender France Info, er wünsche sich eine Abkehr vom harten Anti-Euro-Kurs. „Die europäische Gemeinschaftswährung schadet zwar in gewisser Weise unseren Interessen. Die Frage ist aber, ob es zweckdienlich ist, sie frontal in Frage zu stellen, oder ob man nicht eine Entwicklung ins Auge fassen kann.“
Dagegen sagte FN-Chefstratege Florian Philippot im Sender RMC, die Franzosen bräuchten ein „Instrument der wirtschaftlichen und politischen Freiheit“. „Ohne unsere nationale Währung ist das nur Blabla.“ Der Parteivize und enge Le-Pen-Vertraute hat mit einem Austritt aus der FN gedroht, sollte die Partei nicht weiter für eine Abkehr vom Euro eintreten.
Euro-Debatte spaltet die Front National
Der Euro spaltet die Front National wie kaum ein zweites Thema. Ihre harte Haltung zur Gemeinschaftswährung hatte Le Pen bei der Präsidentschaftswahl nach einhelliger Expertenmeinung geschadet: Die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin war im Frühjahr zwar mit einem neuen Stimmenrekord für die FN in die zweite Wahlrunde eingezogen. Dort unterlag sie dem sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron aber deutlich.
Die Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen kam Anfang Mai auf rund 34 Prozent, nachdem sie auf ein Ergebnis von mehr als 40 Prozent gesetzt hatte. Bei der Parlamentswahl im Juni gewann die Front National dann acht Mandate und blieb damit ebenfalls weit hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Le Pen möchte die Front National für neue Allianzen öffnen
Die Parteichefin will die Front National deswegen neu ausrichten – und sie für neue Allianzen öffnen: „Wir müssen die Bewegung so organisieren, dass wir über die FN hinaus jene empfangen können, die den Kampf für Frankreich führen wollen“, sagte sie bereits am Donnerstag. Der Front National schwebt unter anderem eine Zusammenarbeit mit dem rechtsnationalen Europagegner Nicolas Dupont-Aignan und mit Vertretern des rechten Flügels der konservativen Republikaner vor.
Bei den zweitägigen Strategieberatungen hinter verschlossener Tür dürfte auch über einen neuen Namen für die Partei gesprochen werden. Dieses Vorhaben ist nicht neu, zumal der Name Front National untrennbar mit dem rechtsextremen Parteigründer Jean-Marie Le Pen verbunden ist. Die Front National will ihre Mitglieder voraussichtlich im September über die Ergebnisse der strategischen Beratungen abstimmen lassen. (afp)
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