Frankreichs Premierminister will Jugendgewalt durch Internatsaufenthalte verhindern

Nach mehreren Fällen tödlicher Gewalt unter Jugendlichen wirbt Frankreichs Premierminister Gabriel Attal für Internate als Lösung für überforderte Eltern.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud zu einer internationalen Unterstützerkonferenz für die Ukraine ein.
Frankreich sucht nach Lösungen gegen Gewalt von Jugendlichen. Hier Präsident Macron.Foto: Gonzalo Fuentes/RTR/AP/dpa
Epoch Times22. April 2024

Nach mehreren Fällen tödlicher Gewalt unter Jugendlichen wirbt Frankreichs Premierminister Gabriel Attal für Internate als Lösung für überforderte Eltern. „In diesem Jahr werden wir viele Jugendliche in Internaten unterbringen, um zu verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn geraten“, sagte Attal am Montag in Nizza. Auch Kurzaufenthalte im Internat während der Ferien könnten „eine Lösung“ sein, erklärte der Regierungschef.

Derzeit gebe es rund 50.000 freie Plätze in französischen Internaten. „Dabei wissen wir, dass es viele Eltern gibt, die sich überfordert fühlen und die das interessieren dürfte“, sagte Attal.

Gewalttaten unter Jugendlichen

In Frankreich war es in den vergangenen Wochen mehrfach zu schlimmen Gewalttaten unter Jugendlichen gekommen. Anfang April war ein 15-Jähriger im Krankenhaus gestorben, der in Viry-Châtillon südlich von Paris vor seiner Schule angegriffen worden war.

Zuvor war in Montpellier eine 13-Jährige nahe ihrer Schule überfallen und ins Koma geprügelt worden. Drei Jugendliche wurden in dem Fall als mutmaßliche Täter festgenommen. Wenige Tage später starb ein 15-Jähriger in einem Brennpunktviertel im südfranzösischen Romans-sur-Isère an den Folgen eines Messerangriffs.

Jugendliche sollen in die Schulen

Attal hatte danach zu hartem Durchgreifen aufgerufen. „Die Republik geht zum Gegenangriff über“, sagte er. Mittelschüler sollten sich möglichst von 8:00 bis 18:00 Uhr an der Schule aufhalten. „Tagsüber ist ihr Platz an der Schule, wo sie arbeiten und lernen sollen“, sagte er. Jugendliche, die an der Schule als Unruhestifter auffallen, sollten in ihren Zeugnissen als solche markiert werden.

Eine Gewerkschaft von Jugenderziehern kritisierte Attals Vorschläge. „Sie stigmatisieren junge Menschen und ihre Familien, die in Schwierigkeiten sind“, hieß es in einer Stellungnahme. „Dies ist eine autoritäre Entgleisung, die dem Wahlkampf geschuldet ist“, sagte die Gewerkschaftsvertreterin Marielle Hauchecorne mit Blick auf die im Juni anstehenden Europawahlen.

Präsident Emmanuel Macron hatte vor einigen Monaten Schulpolitik zu einem Schwerpunkt erklärt und dabei den Akzent auf mehr Autorität und Disziplin gelegt. Im Februar begann eine Testphase, in der mehrere hundert Grundschulkinder Schuluniformen tragen. Macron will dies möglicherweise landesweit einführen. (afp)



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