Frankreichs Ex-Präsident Hollande: Macrons beste Zeiten sind vorüber

Die besten Zeiten für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sind nach den Worten seines Vorgängers François Hollande vorüber. „Der Macronismus ist vorbei, wenn es ihn überhaupt jemals gegeben hat“, sagte Hollande der Nachrichtenagentur AFP.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r) ist offiziell in seine zweite Amtszeit eingeführt worden. Seine Vorgänger Francois Hollande (l) und Nicolas Sarkozy (M) gratulieren.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r) ist offiziell in seine zweite Amtszeit eingeführt worden. Seine Vorgänger Francois Hollande (l) und Nicolas Sarkozy (M) gratulieren.Foto: Gonzalo Fuentes/RTR POOL/dpa
Epoch Times22. Juni 2024

„Der Macronismus ist vorbei, wenn es ihn überhaupt jemals gegeben hat“, sagte Hollande der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview am Samstag. „Ich meine damit nicht, dass seine Amtszeit als Präsident zu Ende geht, das ist etwas anderes. Aber das, was er vielleicht eine Zeitlang repräsentiert hat, ist vorbei“, führte Holland aus.

Er sage dies ohne Feindseligkeit, betonte Hollande, der jüngst überraschend seine Kandidatur für die Nationalversammlung angekündigt hatte und derzeit Wahlkampf in seinem zentralfranzösischen Heimat-Département Corrèze macht. „Ich habe keine Rechnungen mehr zu begleichen. Das ist alles Vergangenheit“, sagte der Sozialist über sein Verhältnis zu Macron.

Hollande, der damals unter miserablen Umfragewerten litt, hatte bei der Wahl 2017 nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert. Sein ehemaliger Wirtschaftsminister Macron erzielte als zentristischer, wirtschaftsfreundlicher Kandidat einen Überraschungssieg, der die traditionellen Regierungsparteien sowohl des linken wie auch des rechten Lagers erschütterte. 2022 wurde Macron für eine zweite fünfjährige Amtszeit bestätigt, verlor aber im selben Jahr bei der Parlamentswahl seine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung.

Macrons Regierungszeit habe „einen hohen politischen Preis“, sagte Hollande AFP. „Die Parteien wurden schwer beschädigt und die öffentliche Moral ebenfalls. Die extreme Rechte war noch nie so stark wie heute“, betonte er mit Blick auf die Europawahl vor zwei Wochen.

Bei dieser war der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) mit 31,4 Prozent stärkste Kraft geworden, die Liste von Macron erlitt mit 14,6 Prozent der Stimmen eine schwere Schlappe. Macron löste daraufhin die Nationalversammlung auf und rief Neuwahlen aus.

Hollandes Sozialistische Partei (PS) schloss daraufhin das Wahlbündnis Neue Volksfront (NFP) mit anderen linken Parteien, darunter die linkspopulistische Partei La France Insoumise (LFI), die kommunistische Partei (PCF) und die Grünen (EELV). Die Neue Volksfront liegt in den Umfragen derzeit an zweiter Stelle hinter dem RN, beide liegen deutlich vor Macrons Partei Renaissance.

„Es ist Zeit für eine politische Neuausrichtung“, sagte der 69-jährige Hollande. Er räumte ein, dass es ungewöhnlich sei, dass ein ehemaliger Präsident sich in einem Wahlkreis als Abgeordneter zur Wahl stellt. „Ich hatte nicht vor, mich in meiner Position zur Wahl zu stellen, dafür musste etwas sehr Ernstes passieren“, erklärte Hollande mit Verweis auf den Rechtsruck in Frankreich.

Hollande war von 1988 bis 1993 sowie von 1997 bis 2012 Abgeordneter der Corrèze. Von 2012 bis 2017 war er Präsident Frankreichs. (afp)



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