Frankreich will bis 2040 den Verkauf von Diesel- und Benzinautos verbieten

Bis spätestens 2040 will Frankreich den Verkauf von Autos mit Benzin und Diesel verbieten - gerade französische Autobauer hätten Lösungen "in ihren Schubladen". "Das ist interessant und mutig", erklärte der deutsche Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer.
Titelbild
Ein E-Auto in Le Bourget, nördlich von Paris, 2015.Foto: MIGUEL MEDINA/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Juli 2017

Frankreich will bis spätestens 2040 den Verkauf von Diesel- und Benzinautos verbieten. Das sei eine „wahrhaftige Revolution“, sagte Umweltminister Nicolas Hulot am Donnerstag in Paris.

Die Maßnahme ist Teil eines „Klimaplans“, mit dem Frankreich den Ausstoß von Treibhausgasen senken will. In vielen Bereichen blieben Hulots Ankündigungen aber vage und wurden von Umweltschutzorganisationen mit Skepsis aufgenommen.

Das Aus für Verbrennungsmotoren spätestens im Jahr 2040 sei für die Automobilhersteller eine große Herausforderungen, sagte Hulot. Die Bedingungen für ein Gelingen seien aber erfüllt – gerade französische Autobauer hätten Lösungen „in ihren Schubladen“.

Neue Abwrackprämie

Kurzfristig soll für Haushalte mit niedrigem Einkommen eine neue Abwrackprämie eingeführt werden, um ältere Fahrzeuge gegen weniger stark verschmutzende auszutauschen. Die Prämie soll beim Verkauf eines vor 1997 gebauten Dieselfahrzeugs oder eines vor 2001 gebauten Benziners gezahlt werden. Angaben zur Höhe der Kaufprämie machte Hulot nicht.

Der Umweltminister stellte am Donnerstag in Paris einen Plan vor, wie Frankreich seine Zusagen im Kampf gegen den Klimawandel einhalten will. Neben dem künftigen Verbot von Verbrennungsmotoren sollen vier Milliarden Euro in die energetische Sanierung von Gebäuden investiert werden. Neue Genehmigungen für die Förderung fossiler Energieträger sollen nicht erteilt werden.

Frankreich will bis 2050 CO2-neutral werden – kein genauer Plan

Übergreifendes Ziel ist es, dass Frankreich bis 2050 CO2-neutral wird. Das ist ein ehrgeizigeres Ziel als die bisherige Maßgabe, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 zu vierteln. In vielen Bereichen blieben Hulots Ankündigungen aber vage – entsprechend vorsichtig reagierten Umweltschutzorganisationen.

„An der Diagnose gibt es nicht auszusetzen“, sagte Greenpeace-Vertreter Cyrille Cormier. „Aber wo sind angesichts der klimatischen Dringlichkeit die konkreten Maßnahmen?“

Das Ziel eines Verkaufsverbots für Benzin- und Dieselfahrzeuge sei ein „nützliches Signal“. „Aber wir würden wirklich gerne wissen, was die ersten Etappen sind.“ Auch gebe es keinerlei konkrete Ankündigung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zur Senkung des Atomstromanteils.

„Den schönen Versprechungen folgt keinerlei konkrete Maßnahme“, kritisierte auch Oxfam-Frankreich-Sprecherin Armelle Le Comte.

Deutsche Grünen finden: Bundesregierung kneift in dieser Frage

Die Ankündigung, den Verkauf von Verbrennungsmotoren bis Ende 2040 zu stoppen, sorgte auch in Deutschland für Reaktionen. „Das ist interessant und mutig“, erklärte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer.

„Die französische Regierung will jetzt die heimischen Hersteller für den Kampf um Marktanteile bei den Elektroautos aufstellen und zum Leitmarkt für Elektromobilität in Europa werden. Leider kneift die Bundesregierung bei dieser wichtigen Zukunftsfrage total und verweigert wirksame Vorschläge.“

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sieht sein Land als Vorreiter beim Klimaschutz. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion