Frankreich-Wahl 2022: „Frankreichs Trump“ auf der Überholspur

Eric Zemmour gilt als französischer Donald Trump. Der Präsidentschaftskandidat stellt sich gegen die linke Ideologie in Medien, Schulen, Universitäten und in der Kultur.
Titelbild
Eric Zemmour posiert vor einer Fernsehdebatte in Paris am 23. September 2021 im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen 2022.Foto: BERTRAND GUAY/POOL/AFP via Getty Images
Von 23. Oktober 2021

Seitdem Emmanuel Macron 2017 als französischer Präsident gewählt wurde, haben mediale und politische Beobachter vorausgesagt, dass er bei der nächsten Wahl gegen die rechtsnationale Marine Le Pen besteht muss. Doch nun ist ein neuer Kandidat auf der politischen Bühne erschienen und sorgt für Furore: Eric Zemmour.

Zemmour ist erst vor wenigen Monaten als Kandidat angetreten, doch hat er bereits in nur etwas mehr als einem Monat in Umfragen alle potenziellen Kandidaten – außer Macron selbst – überholt.

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Wie eine Oktober-Umfrage des renommierten Marktforschungs-Instituts Harris Interactive zeigt, liegt Zemmour direkt hinter Macron auf dem zweiten Platz mit 17 Prozent der Wählerstimmen. Der aktuelle Präsident würde derzeit mit 24 Prozent führen. Auf Kosten des Anstiegs von Zemmour hat Le Pen nur noch zwischen 15 und 16 Prozent der Wählerstimmen und ist zum ersten Mal vom zweiten Platz gestoßen worden.

Nach Berechnungen von „Politico“ ist der Vorsprung des Newcomers jedoch nicht so groß. Das politische Blatt sieht Zemmour bei 13 Prozent hinter Le Pen mit 17 Prozent und Macron mit 24 Prozent.

Doch wer ist Zemmour und in welche Richtung würde das Frankreich bringen, falls er die Präsidentschaftswahl im April 2022 gewinnen sollte?

„Kämpferisch, furchtlos und klar“

„Politico“ bezeichnet ihn als „polemische Figur“. Zemmour würde Frankreich durch seine Rhetorik spalten. Er wettere gegen den Islam und sei radikal gegen Migration.

Zemmour ist ein typisches Mitglied der französischen intellektuellen Elite, schreibt hingegen „Financial Times“. Als Schriftsteller und Kommentator hat er Dutzende Bücher über Geschichte, Politik und Gesellschaft geschrieben. Kritiker würden ihn jedoch als gefährlich provokativ einstufen. 

Der „Spectator“ bezeichnet ihn als konservativ – „kämpferisch, furchtlos und klar“.

Westliche Medien bezeichnen ihn synchron als „Frankreichs Trump“ und drücken ihm einen gewissen politischen Stempel in Europa auf.

„Wie Trump hat auch Zemmour die Medienlandschaft mit einer Mischung aus übertriebener Selbstdarstellung und Versprechen einer harten Haltung gegenüber der Einwanderung beschäftigt“, so sieht Politico zwischen Trump und Zemmour negative Parallelen.

Der Unterschied zu Trump sei, dass dieser die republikanische Partei hinter sich hatte, während Zemmour ziemlich allein dastehe, zitiert „Financial Times“ den Politikwissenschaftler Benjamin Morel. „Aber wenn er das Geld und die Unterschriften bekommt – dann wird er ein ernsthafter Kandidat.“

Gegen die linke Ideologie

Seine Agenda: Kampf gegen die linke Ideologie in den Medien, den Schulen und Universitäten und in der Kultur. Es sei ein „Krieg, den die Linke systematisch gewonnen“ habe, so Zemmour.

„Die Linke hat unsere Schulen mit ihrer Ideologie des allgegenwärtigen Rassismus, des LGBT und der Abwertung des Abiturs übernommen. Sie hat unsere Universitäten mit ihrer Ideologie und dem Abschlachten unserer Sprache erobert“, sagt er. Sänger, Schauspieler und Regisseure hätten Familien und die Beziehungen zwischen Männern und Frauen unterminiert.

In seinen Reden spricht Zemmour sich leidenschaftlich gegen die Verhängung von Lockdowns während der Covid-Krise aus – eine Politik, die er als von Peking inspiriert anprangert.

Zemmours Gegner hoffen, dass seine Anziehungskraft nachlässt, sobald er sich selbst zum Kandidaten erklärt und genau Stellung beziehen muss, was er im Falle seiner Wahl für das Land tun würde. 

Ob er es schafft, mehrere Millionen Euro für seinen Wahlkampf aufzutreiben, bleibt fraglich. Zudem benötigt er 500 Unterschriften von gewählten Vertretern in ganz Frankreich, damit seine Kandidatur anerkannt wird.



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