Frankreich verbietet Kurzstreckenflüge – Greenpeace will ähnliche Regelung in Deutschland
Vorerst für maximal drei Jahre dürfen EU-Mitgliedstaaten ein Verbot für bestimmte Kurzstreckenflüge verhängen. Das hatte die Kommission im Dezember des Vorjahres genehmigt. Frankreich macht dabei als erstes Land von dieser Ermächtigung Gebrauch. Die Organisation Greenpeace ruft bereits nach einer ähnlichen Regelung für Deutschland.
Betroffene Verbindungen für Kurzstreckenflüge schon seit 2020 nicht bedient
Wie ntv berichtet, soll das Dekret vorerst für drei Verbindungen innerhalb Frankreichs gelten. Betroffen sind die Verbindungen zwischen Paris-Orly und den Städten Nantes, Bordeaux und Lyon. Für alle drei Verbindungen stehen derweil Schnellzüge als Alternative zur Verfügung, die weniger als zweieinhalb Stunden benötigen. Dies ist eine der Bedingungen, unter denen es dem Dekret zufolge zulässig ist, Kurzstreckenflüge zu untersagen.
Der Schritt, den Politiker als „bedeutendes Signal“ in Richtung Klimaschutz feiern, geht auf den Vorschlag eines „Bürgerrates“ zurück. Präsident Emmanuel Macron hatte solche im Kontext der „Gelbwesten“-Proteste ins Leben gerufen, um diesen Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ein übermäßig großes Opfer stellt der Schritt allerdings nicht dar. Die drei Verbindungen sind vonseiten der Air France bereits seit 2020 nicht mehr im Betrieb. Diese hatte sich damals zur Stilllegung der Strecke bereiterklärt, nachdem die Regierung im Gegenzug umfangreiche Corona-Subventionen zugesagt hatte.
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Zahl der privaten Kurzstreckenflüge nach Corona deutlich erhöht
Greenpeace-Sprecherin Lena Donat hat eine ähnliche Regelung nun auch für Deutschland gefordert. Potenziell betroffen wäre dadurch unter anderem die Verbindung zwischen Stuttgart und München, die im Fernverkehr der Deutschen Bahn in zweieinhalb Stunden zu bewältigen ist.
Donat nimmt vor allem Anstoß am privaten Flugverkehr. Einer Analyse des Forschungsinstituts CE Delft zufolge sei die Zahl privater Jetflüge in Deutschland 2021 um 64 Prozent angestiegen. Hinter Großbritannien und Frankreich sei Deutschland damit das Land mit den dritthäufigsten Privatflügen. In der Statistik erfasst seien Flüge mit mindestens dreisitzigen Maschinen.
Eurocontrol: „Größeres Umweltbewusstsein“ führte 2022 zu weniger Flügen
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Inlandsflüge in Deutschland Eurocontrol zufolge hingegen deutlich zurückgegangen. So habe die Flugsicherungsorganisation 38 Prozent weniger registriert als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Eurocontrol führt die Entwicklung auf ein „größeres Umweltbewusstsein der Kunden“ zurück. In Deutschland seien diese vor allem auf schnelle Bahnverbindungen ausgewichen. Auch hätten neben Deutschland auch Länder wie Österreich und Spanien ihre Bahnpreise verringert.
Perspektivisch rechnet Eurocontrol jedoch wieder mit zunehmenden Flugbewegungen. Im Jahr 2025 werde voraussichtlich das Vorkrisenniveau wieder erreicht.
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