Kaution von 5 Millionen Euro: Telegram-Gründer Durow kommt unter Auflagen frei
Telegram-Gründer Pawel Durow ist nach seiner Festnahme in Frankreich und dem Verhör durch einen Ermittlungsrichter unter Auflagen wieder auf freien Fuß gekommen.
Gegen Durow sei ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der unzureichenden Kooperation mit Behörden bei Kriminalitätsermittlungen und Beihilfe zu Straftaten eingeleitet worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Abend mit.
Durow wurde demnach außerdem unter Justizaufsicht gestellt. Der Telegram-Gründer müsse eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegen, sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden und dürfe Frankreich nicht verlassen, hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter.
Telegram sei für kriminelle Zwecke genutzt wurden
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft laufen bereits seit längerem Vorermittlungen gegen Durow. Der Russe, der auch die französische Staatsbürgerschaft hat, sei deshalb von den Behörden gesucht worden. Am Samstagabend war Durow an einem Flughafen nahe Paris festgenommen worden.
Die französischen Ermittler werfen ihm vor, er habe nicht genug dagegen getan, dass Telegram für kriminelle Zwecke genutzt wird. So soll er sich der „Beihilfe bei der Verwaltung einer Online-Plattform zur Ermöglichung einer illegalen Transaktion“ schuldig gemacht haben. Zudem wird Durow die Weigerung angelastet, von den Behörden angeforderte Dokumente herauszugeben.
Außerdem gehen die Ermittler Vorwürfen nach, Durow habe sich der „Verbreitung von Kinderpornografie in einer organisierten Gruppe“ und des Drogenhandels, des Betrugs und der Geldwäsche schuldig gemacht.
Zudem werden ihm nach AFP-Informationen auch „schwere Gewalttaten“ gegen eines seiner Kinder zur Last gelegt.
Der Anwalt Durows, David-Olivier Kaminski, sagte zur Eröffnung der Ermittlungen gegen seinen Mandanten, es sei „vollkommen absurd zu denken, der Chef eines Online-Netzwerks (…) könne in Straftaten verwickelt sein“. Telegram halte sich „in jeder Hinsicht an die europäischen Gesetze zur digitalen Technologie“.
Durow drohen bis zu zehn Jahre Haft
Das Ermittlungsverfahren gegen Durow kann am Ende zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittler ausreichend Beweise gegen den Beschuldigten sehen. Andernfalls können sie das Verfahren auch wieder einstellen.
Alleine für den Vorwurf, mit dem Chatdienst Beihilfe zu illegalen Transaktionen geleistet zu haben, drohten Durow bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von 500.000 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Telegram wehrte sich gegen die Vorwürfe. Alle geltenden Regeln würden eingehalten, hieß es vom Unternehmen. Durow „hat nichts zu verbergen“. Außerdem sei es „absurd“, eine Plattform oder ihren Besitzer für den Missbrauch des Dienstes durch Dritte verantwortlich zu machen.
Telegram wird bereits seit längerem vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen Hassrede und andere illegale Aktivitäten vorzugehen. Das Unternehmen selbst betont, man liege dabei innerhalb „der Standards der Branche“. (dpa/red)
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