Frankreich öffnet ohne Testpflicht: „Wir haben das zurück, was unsere Lebensweise ausmacht“

Die Freiheit schmeckt nach Kaffee und Champagner: Nach fast siebenmonatiger Schließung haben die Pariser am Mittwoch die Wiedereröffnung von Cafés und Restaurants gefeiert.
Epoch Times19. Mai 2021

„Terrassen, Museen, Kinos, Theater… Wir haben das zurück, was unsere Lebensweise ausmacht“, schwärmte Präsident Emmanuel Macron, der im Außenbereich eines Cafés unweit seines Amtssitzes vor laufenden Kameras ein Tässchen Espresso auf die „wiedererlangte Freiheit“ trank.

Macron öffnete bei Inzidenz von 230 in Paris

„Es ist schon verrückt, wie sehr man sich auf einen Kaffee freuen kann“, sagt die Studentin Maria Chistova, die in einem Bistro unweit des Eiffelturms Platz genommen hat – mit langem Mantel unter der roten Markise. Gerade geht ein Platzregen nieder, Passanten eilen mit Schirmen vorbei und dem Kellner entfährt ein „Mistwetter“.

Es ist nicht der erste Besuch der Jurastudentin in einem Café in diesem Frühjahr. Vor einigen Wochen besuchte die 23-Jährige gerade eine Freundin in Saarbrücken, als die Außengastronomie aufmachte. „Dort musste ich einen Corona-Test im Café vorzeigen, das brauche ich in Paris zum Glück nicht“, sagt sie.

Präsident Macron hat sich dafür entschieden, den Pandemie-gebeutelten Franzosen nicht allzu harte Auflagen für die Lockerungen zu machen. Obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in Paris immer noch bei 230 liegt und im Landesschnitt bei fast 150, können die Menschen ohne Testpflicht wieder shoppen, in den Außenbereichen von Cafés und Restaurants Platz nehmen oder ins Museum, Theater oder Kino gehen.

Zwar hat Macron eine „Notbremse“ vorgesehen. Diese greift aber erst ab einer Inzidenz von 400.

Ende Juni soll die nächtliche Ausgangssperre fallen

„Am meisten habe ich die Mona Lisa vermisst“, bekennt der 47-jährige Frédéric Destival, der mit hunderten Menschen vor dem Louvre im Pariser Zentrum auf Einlass wartet, um die Dame mit dem geheimnisvollen Lächeln wiederzusehen. Als die Pforten des weltberühmten Museums das erste Mal seit Ende Oktober öffnen, bricht spontan Applaus aus.

„Ich hoffe, dass die Leute vorsichtig bleiben“, sagt Aline Suissa, die ihre Boutique für Damenwäsche nahe des Eiffelturms erstmals seit Monaten wieder geöffnet hat. „Noch einmal zuzumachen kann ich mir nicht leisten.“

Auch große Kaufhäuser wie die Galeries Lafayette sind nun wieder offen. In drei Wochen sollen dann auch in den Innenräumen von Restaurants und Bars die Champagnerkorken knallen. Ende Juni soll endlich auch die nächtliche Ausgangssperre in Frankreich fallen, die neuerdings ab 21 Uhr gilt.

Bis Mitte Juni sollen 30 Millionen Franzosen mindestens einmal geimpft sein, knapp die Hälfte der Bürger. Spätestens dann können nach Macrons Willen auch die Touristen nach Paris und Frankreich zurückströmen. Bisher ist davon nichts zu sehen: An diesem regnerischen Frühlingstag ist das Marsfeld vor dem Eiffelturm fast menschenleer.

Wo sonst Tausende mit Selfie-Sticks Fotos mit dem Wahrzeichen machen, gehen nur einige Pariser mit ihren Hunden spazieren. Ein einziger Souvenirverkäufer sucht nach Kunden – vergeblich. (afp)



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