Frankreich: Imam vor Moschee in Brest niedergeschossen – Täter begeht Selbstmord und hinterlässt Dokumente
Durch Schüsse vor der Sunna-Moschee im Südosten der nordwestfranzösischen Hafenstadt Brest sind zwei Menschen verletzt worden, darunter der Imam. Die Verletzten schwebten nach dem Vorfall am Donnerstagnachmittag, 16 Uhr, nicht in Lebensgefahr, teilten die örtlichen Behörden mit. Die Schüsse waren vor der Moschee im Viertel Pontanézen abgefeuert worden.
Der Imam Rachid El Jay wurde durch vier Kugeln in Bauch und Beine getroffen, teilte der Französische Rat des muslimischen Kultes (CFCM) mit. Ein Moscheebesucher habe Schussverletzungen durch zwei Kugeln an den Beinen erlitten.
Wir verurteilen mit Entschlossenheit den feigen Angriff auf den Imam der Moschee in Brest, Rachid El Jay.“
(Abdallah Zekri, Conseil français du culte musulman, CFCM)
Schüsse nach Foto-Wunsch
Nach Angaben von „Euronews France“ hatte der Attentäter zuvor den Imam um ein gemeinsames Foto gebeten, als er gerade mit einem Freund aus der Moschee kam, erklärte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt.
Eine Person ging hin und wollte ein Foto mit dem Imam machen, was der Imam annahm.“
(Trabelsi Hosny, Vize-Bürgermeister von Brest)
Dann schoss der Mann auf ihn und seinen Begleiter.
Täter begeht Selbstmord
Der mutmaßliche Täter war laut Ermittlerkreisen zunächst in einem Kleinwagen geflohen.
Am frühen Abend wurde dieser leer im nahe gelegenen Guipavas vorgefunden. In einiger Entfernung lag der Mann. Er hatte sich nach Angaben aus Polizeikreisen vermutlich selbst mit einem Kopfschuss getötet,
Der Mann hintterließ in der Nähe des Fundorts seiner Leiche schriftliche Dokumente, so „Euronews“.
Möglicher Terror-Hintergrund wird geprüft
Die Staatsanwaltschaft Paris teilte mit, sie stehe wegen eines möglichen Terror-Hintergrunds der Tat im Kontakt mit der Staatsanwaltschaft von Brest. Der französische Innenminister Christophe Castaner schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er habe die Präfekten im Land aufgefordert, „die Bewachung von Gebetsstätten im Land zu verstärken“.
Der Täter soll der Polizei bekannt, aber nicht registriert sein. Eine Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Bewegung sei nicht bekannt, heißt es aus einer Polizeiquelle.
Drohungen vom IS
Zakri, der Generaldelegierte der CFCM sagte noch, dass Imam Rachid El Jay vom Daesh (ISI) bedroht worden sei, weil er Reden halte, die den Werten der Republik entsprächen. „Wäre er für den Fundamentalismus, hätte ihm der Daesh gratuliert.“
Laut Romain Caillet sei Rachid El Jay „mit seinen in den Nachrichten erscheinenden Videos das Ziel von Pro-Dschihad- und Ultra-Rechts-Gruppen“, so der Spezialist für zeitgenössischen Salafismus, der erklärte, dass alle Hypothesen möglich seien.
Der Imam sei vor zehn Jahren auf salafistischer Linie gewesen, nicht dschihadistisch, aber pro-saudisch. Er sei dann allmählich auf eine traditionelle marokkanische Linie gewechselt, so Caillet.
Heute befindet er sich in einer Logik der islamischen Praxis, die nicht im Widerspruch zu seiner Umgebung steht, sein Bart ist kürzer und kürzer und sein Kleidungsstil hat sich verändert.“
(Romain Caillet, Salafismus-Experte)
Obwohl er seinen Diskurs geändert habe: In den Augen der öffentlichen Meinung und der Medien werde er jedoch immer noch mit dem radikalen Islam, also einem Feind von innen, verglichen, so der Experte.
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