„Forbes“: Hohe Materialverluste bei Kursk – Selenskyj will Pufferzone in Russland schaffen

Bei Kursk und im Osten der Ukraine gehen die militärischen Kämpfe weiter - in Deutschland wird angesichts knapper Kassen um künftige Ukraine-Hilfen debattiert. Derweil erwartet der ukrainische Präsident schnellen Nachschub an Waffen und Munition.
Russische Artillerie im Einsatz bei Kursk.
Russische Artillerie im Einsatz bei Kursk.Foto: -/Russian Defense Ministry Press Service /dpa
Epoch Times19. August 2024

Das ukrainische Militär hat bei seinem Vorstoß bei Kursk ungewöhnlich hohe Verluste an wertvoller Technik erlitten, resümierte das Wirtschaftsmagazin „Forbes“. Die Verluste an Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und schweren Waffen seien überaus hoch und stünden in keinem Verhältnis zu den gleichzeitigen Verlusten auf russischer Seite.

Bei dem Vordringen über offenes Gelände seien die Fahrzeuge vielfach Luft- und Artillerieangriffen ausgesetzt, entsprechend seien die Verluste„doppelt so hoch wie sonst“, berief sich das Blatt auf Analysten.

Allerdings, wenn die Ukraine das eroberte Gebiet halten könne, wäre dies die Verluste wert. Selenskyj hatte wiederholt über russische Raketen- und Artillerieangriffe aus dem Gebiet Kursk gegen Ziele im Osten der Ukraine geklagt.

Ziel: Pufferzone auf russischem Boden schaffen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat nun ein konkretes Ziel für den Vorstoß seiner Truppen in der westrussischen Region Kursk genannt.  Ziel sei die „Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors“.

Er bat die westlichen Partner um schnellen Nachschub an Waffen und Munition. Die Versorgung müsse beschleunigt werden. Die Ukraine brauche Lösungen, sie sei vor allem auf ein rechtzeitiges Eintreffen der zugesagten Hilfepakete angewiesen.

Zu den Kämpfen in der westrussischen Region Kursk machte die ukrainische Generalität in Kiew keine Angaben. Im Lagebericht heißt es lediglich, dass russische Artillerie und Kampfflugzeuge ukrainische Stellungen rund um Sumy im Osten des Landes angegriffen hätten. Sumy gilt als Zentrum des Nachschubs für die in der Region Kursk kämpfenden ukrainischen Truppen.

Rund um den Donbass stehen die ukrainischen Einheiten schwer unter Druck. Aus einigen Orten mussten sie sich zurückziehen. Gerade die Umgebung von Torezk sei zu sichern. Ukrainische Militärs räumten Schwierigkeiten rund um Pokrowsk ein. Aktuell rückten die russischen Soldaten auch bei Mykolajiwka vor, um die Versorgungsstrecke zwischen Pokrowsk und Karlowka zu unterbrechen. Die Ukraine sei darauf vorbereitet.

Lukaschenko spricht von Truppenaufmarsch an Grenze

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat eigenen Angaben zufolge größere Truppenverbände an die Grenze seines Landes zur Ukraine verlegen lassen. Als Grund dafür nannte er starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite.

Dort habe Kiew bis zu 120.000 Soldaten stationiert, sagte er in einem Interview des russischen Fernsehkanals „Rossija“, aus dem die Staatsagentur Belta zitierte. „Und angesichts dieser aggressiven Politik haben wir unser Militär entlang der gesamten Grenze stationiert, so wie es im Kriegsfall der Fall wäre.“ Lukaschenko kooperiert eng mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin.

Minsk ist nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko im Februar 2022 den Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus in die Ukraine erlaubt. Nach schweren Rückschlägen und Verlusten beim versuchten Vorstoß nach Kiew mussten sich diese russischen Einheiten zurückziehen.

Debatte um Ukraine-Hilfen in Deutschland

Unterdessen stößt das Vorgehen der Ampel-Koalition bei der weiteren Finanzierung der Ukraine-Hilfen auch intern auf Kritik.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte in einem Brief an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geschrieben, „neue Maßnahmen“ dürften nur eingegangen werden, wenn in den Haushaltsplänen für dieses und die kommenden Jahre „eine Finanzierung gesichert ist“.

Der Brief liegt der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und der dpa vor. Nach entsprechenden Berichten erklärte am Samstag das Finanzministerium, dass es weiter gesprächsbereit sei. Bedarfe müssten konkret gemeldet und nachvollziehbar sein – bislang liege keine Meldung vor.

Grundsätzlich setzt die Bundesregierung darauf, dass die Ukraine künftig stärker mithilfe von Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen unterstützt werden kann.

Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses des Auswärtigen, Michael Roth (SPD), sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Es ist ein fatales Signal der Bundesregierung in Richtung Ukraine, wenn in den künftigen Haushalten des Bundes keine weiteren Mittel für neue Militärhilfen eingeplant werden.“

Roth sagte weiter, dass die ukrainische Armee erstmals seit Monaten wieder in der Offensive sei, nun benötige das den vollen Rückhalt seines wichtigsten militärischen Verbündeten in Europa, Deutschland. „Stattdessen wirkt die Debatte über die künftige Finanzierung der Militärhilfen wie ein verkappter Rückzug Deutschlands aus der Verantwortung. Wir können unsere Sicherheit nicht von Haushaltszwängen abhängig machen.“

Die 50 Milliarden Dollar aus einem Hilfsfonds der G7-Staaten, der sich auch aus Zinsen eingefrorener Vermögen füllen soll, seien „bei Weitem nicht genug“. (dpa/red)



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