Foodwatch: 60 Prozent der Bio-Legehennenbetriebe in den Niederlanden verwenden nicht zugelassene Pestizid

Ein Jahr nach dem Fipronil-Skandal hat die Verbraucherorganisation Foodwatch neue Vorwürfe gegen Bio-Legehennenbetriebe in den Niederlanden erhoben: Rund 60 Betriebe hätten 15 nicht zugelassene Pestizide und Desinfektionsmittel benutzt.
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Das in Millionen verseuchten Eiern gefundene Insektizid Fipronil wurde auch in deutschen Legehennen-Betrieben als Reinigungsmittel genutzt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times17. Juni 2018

Ein Jahr nach dem Fipronil-Skandal hat die Verbraucherorganisation Foodwatch neue Vorwürfe gegen Bio-Legehennenbetriebe in den Niederlanden erhoben.

Bei Kontrollen seien in rund 60 Betrieben etwa 15 nicht zugelassene Pestizide und Desinfektionsmittel nachgewiesen worden, teilte Foodwatch am Samstag mit. Die Aufregung um das Insektizid Fipronil sei also nur „die Spitze des Eisbergs“.

In der Fipronil-Affäre mussten im Sommer 2017 auch in Deutschland Millionen Eier vom Markt genommen und mehrere Legehennenbetriebe gesperrt werden. Verantwortlich war eine niederländische Firma, die Ställe von Legehennen mit einem Mittel reinigte, dem das Insektizid beigemischt war. Der Einsatz von Fipronil ist in der Nutztierhaltung verboten.

Foodwatch veröffentlichte nun Untersuchungsberichte der niederländischen Kontrollstelle Skal Biocontrole aus 250 Bio-Legehennenbetrieben in den Niederlanden, die zwischen Januar 2016 und Februar 2018 erstellt wurden – also vor und nach dem Fipronil-Skandal. In den Berichten bis zum Sommer 2017 wird den Betrieben laut Foodwatch bescheinigt, die Öko-Richtlinien zu erfüllen. Bei neuen „gezielten Kontrollen“ nach dem Fipronil-Skandal sei dann aber der Einsatz von Fipronil und anderer verbotener Produkte festgestellt worden.

Die Kontrollstelle hat demnach den Einsatz von Insektiziden und Desinfektionsmitteln wie MenthoBoast, MiteClean, CID 20, Kilcox, Virocid, Inciprop Extra, Kickstart, M50Q und Macrodes nachgewiesen, deren Einsatz die niederländische Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel und Biozide nicht gestattet.

Vor dem Fipronil-Skandal seien die Kontrollen also offenbar „eher oberflächlich“ gewesen, sagte die Foodwatch-Expertin Corinne Cornelisse der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. „Die Kontrolleure haben versagt. Sie haben alle Betriebe besucht und hätten es bemerken müssen“, fügte Cornelisse hinzu.

Foodwatch forderte das Parlament auf, Landwirtschaftsministerin Carola Schouten zu den Enthüllungen befragen. Die Kontrollen müssten besser werden, sonst sei der nächste Lebensmittelskandal nur eine Frage der Zeit.

Die Kontrollstelle Skal war am Samstagabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Medienberichten zufolge will die niederländische Untersuchungskommission zum Fipronil-Skandal Ende Juni ihren Bericht vorlegen.

In Deutschland waren zuletzt erneut mit Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden in den Handel gelangt. Wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium am vergangenen Montag mitteilte, wurden belastete Eier in Supermärkten in sechs Bundesländern gefunden. (afp)



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