Folter und Organraub an Falun Gong in China geht weiter
Eigentlich sollte sich Ma Chunmei jetzt freuen. Am 30. August wurde ihre Schwester aus einem der berüchtigtsten Arbeitslager in China entlassen. Aber ihre Gefühle sind gemischt.
„Ich war sehr erleichtert, als meine andere Schwester und meine Mutter Ma Chunling nach Hause gebracht haben“, sagt die in Washington ansässige Ma Chunmei in einem Telefoninterview mit der EPOCH TIMES, „aber die Kommunistische Partei foltert weiter Falun Gong-Praktizierende in ganz China.“
Sie übt – ebenso wie ihre Schwester – die Meditationspraxis Falun Gong aus. Und auch sie musste mehrere Jahre in einem Arbeitslager zubringen. „Ich war im Arbeitslager Heizhuizi. Vier Jahre lang. Sie haben mich fast totgeschlagen“, sagt Ma am Telefon. Erst neulich habe sie wieder über Folter in Heizhuizi gelesen, erzählt sie weiter: „Mein Herz hat dabei mitgelitten.“
Entlassen – oder doch nur weitergereicht
In den vergangenen Monaten gab es aber auch Berichte über Arbeitslager, die geschlossen wurden. Das führte in manchen Fällen zur Entlassung von Falun Gong-Praktizierenden. Oft gab es aber gar keine Entlassungen, sondern die Praktizierenden wurden in sogenannte Gehirnwäsche-Zentren oder Gefängnisse überführt. Dort wurden sie auf dieselbe Weise misshandelt wie zuvor in den Lagern.
Eine von Falun Gong-Praktizierenden betriebene Webseite, Minghui.de, dokumentiert seit Jahren die Verfolgung von Falun Gong in China. Ein Bericht vom 10. September dieses Jahres lässt erahnen, welche Torturen diese Menschen tagtäglich über sich ergehen lassen müssen.
Es geht es um einen Herrn Hua Lianyou. Er befindet sich seit dem 30. Mai 2012 im Hungerstreik – aus Protest gegen die siebenjährige Haftstrafe, die man ihm aufgebrummt hat. Gefängnisinsassen haben das Ende des Schlauchs, mit dem er zwangsernährt wird – wohl auf Geheiß der Gefängniswärter – angespitzt, um seine Magenschleimhaut zu verletzen. Der geschwächte Hua wird zudem des Öfteren verprügelt, heißt es auf Minghui.
Im Dezember 2012 schaffte es seine Familie, eine Besuchserlaubnis zu bekommen. Als sie sahen, in welchem Zustand sich Hua befindet, forderten sie seine medizinische Versorgung. Sie wird bis heute verweigert.
Schlafentzug und Videos
In einem weiteren Artikel auf Minghui.de geht es um die Schließung des Gefängnisses Panjin im Mai 2012. Falun Gong-Praktizierende werden an das Gefängnis in Shenyang weitergereicht. Unter ihnen befindet sich ein Herr Gao. Er war 2007 zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach jahrelanger Folter hat er Wasser auf der Lunge. Er kann nur noch Flüssignahrung zu sich nehmen, weil ihm seine Zähne ausgefallen sind. Er sitzt im Rollstuhl und ist so schwach, dass er nur noch flüstern kann. Er befindet sich in Einzelhaft.
Andere Praktizierende, die nach Shenyang gebracht wurden, bekommen Schlafentzug, eine der Standardmethoden bei der Gehirnwäsche. Sie müssen von morgens um 5.30 Uhr bis abends um 22.00 Uhr dasitzen, ohne sich bewegen zu dürfen. Sie sitzen dabei auf sehr niederen Stühlen und müssen Videos ansehen, in denen ihr Glaube an Falun Gong mit Füssen getreten wird. Kriminelle, die ihre Haft in Shenyang absitzen, schlagen die Praktizierenden, brüllen sie an und verfluchen sie.
Weitere Artikel auf Minghui.de vom 10. September handeln von weiteren Foltermethoden und Misshandlungen.
Der US-Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann hat sich inzwischen an die zehn Jahre mit der Verfolgung von Falun Gong befasst und schreibt derzeit ein Buch darüber. Es basiert auf Interviews, die er mit Praktizierenden geführt hat und vielen weiteren Hinweisen, die er zwischen 2000 und 2009 gesammelt hat. In dieser Zeitspanne befanden sich geschätzte 450.000 bis eine Million Praktizierende in China in Gefangenschaft.
„Fast jeder Chinese kennt jemanden, der vermisst wird“
Nur eine Handvoll Arbeitslager haben geschlossen. Das lässt den Umkehrschluss zu, dass Hunderttausende von Menschen weiterhin in Arbeitslagern, Gefängnissen, Gehirnwäschezentren und psychiatrischen Kliniken festsitzen.
Wie viele Falun Gong-Praktizierende „verschwunden“ sind, darüber gibt es keine Schätzung, sagt Levi Browde vom Falun Dafa-Informationszentrum. „Wir wissen nicht einmal, wie wir beginnen sollen, eine Zahl festzusetzen“, sagt Browde, „alles, was wir wissen, ist: Millionen von Menschen in ganz China, die Falun Gong praktizieren, werden verfolgt. Fast jeder Chinese, mit dem ich gesprochen habe, kennt jemanden, der vermisst wird.“
Organraub
Die größte Angst von Angehörigen Verschwundener ist es, dass diese Opfer von Organraub geworden sind. Für Chinesen ist es traditionell sehr wichtig, dass der Körper nach dem Tod unversehrt bleibt. So wurde es früher als Gnade angesehen, wenn ein Chinese anstatt geköpft „nur“ gehängt wurde, da so sein Körper unversehrt blieb.
Das chinesische Regime hat zwar jüngst verlauten lassen, es würde ein Organspender-System einführen, um bei Spenderorganen nicht mehr auf Gefängnisinsassen zurückgreifen zu müssen, aber ein Versuchslauf des neuen Systems von März 2010 bis September 2012 hat laut offiziellen Berichten nur zur Spende von 511 Organen von 186 Spendern geführt.
Der kanadische Menschenrechtsanwalt David Matas, Co-Autor des Buches „Blutige Ernte“ über Organraub in China, glaubt, dass China immer noch ungefähr 10.000 Transplantationen im Jahr durchführt. Er schätzt, dass 8.000 von diesen Organen immer noch von Falun Gong-Praktizierenden stammen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion