Flüchtlingslager von Calais wird geräumt – ca. 6.500 Menschen werden mit Bussen im Land verteilt

Ab Montag wird das Flüchtlingslager von Calais geräumt, die Vorbereitungen beginnen am Sonntag. Derzeit wird geschätzt, dass sich 6.500 Menschen dort aufhalten, Hilfsorganisationen gehen von mehr Bewohnern aus.
Titelbild
Ein Luftbild vom "Dschungel von Calais". Ab 24. Oktober 2016 soll das Flüchtlingslager geräumt werden, die Bewohner werden mit Bussen in Aufnahmezentren in Frankreich gebracht. Dort können sie einen Asylantrag stellen.Foto: DENIS CHARLET/AFP/Getty Images
Epoch Times21. Oktober 2016

Das Flüchtlingslager im nordfranzösischen Calais wird ab Montag geräumt. Das Innenministerium und die zuständige Präfektur teilten am Freitag mit, die Vorbereitungen würden am Sonntag beginnen. Die Räumung soll nach Angaben der Präfektur eine Woche dauern.

In dem sogenannten Dschungel halten sich nach letzten offiziellen Schätzungen rund 6500 Menschen auf, Hilfsorganisationen gehen von mehr Bewohnern in der Zeltstadt aus.

Die eigentliche Räumung soll am Montagfrüh um 08.00 Uhr beginnen. Ab dann sollen die meisten der Menschen mit Bussen in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht werden. Dort sollen sie einen Asylantrag stellen können. In den vergangenen Tagen wurden bereits erste Flüchtlinge in andere Orte in Nord- und Südfrankreich gebracht.

Hilfsorganisationen versuchten mit juristischen Mitteln die Auflösung zu verhindern

Die französischen Behörden wollen das Lager schon seit geraumer Zeit auflösen. Hilfsorganisationen versuchten dies mit juristischen Mitteln zu verhindern, doch ein Verwaltungsgericht gab am Dienstag grünes Licht für die Räumung.

Die Flüchtlinge würden in Calais unter „prekären Bedingungen und Unsicherheit“ leiden, argumentierten die Richter. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bezeichnete die Lebensbedingungen in dem Flüchtlingslager kürzlich als „erbärmlich“.

Eigentliches Ziel der meisten Bewohner des „Dschungels“ ist Großbritannien. Immer wieder versuchen Flüchtlinge, auf Fähren über den Ärmelkanal oder durch den Eurotunnel heimlich nach Großbritannien zu gelangen.

Seit Januar 2015 kamen in der Region 33 Migranten ums Leben – die meisten von ihnen starben beim Versuch, auf Lastwagen mit dem Ziel Großbritannien zu gelangen. Außerdem kam es mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen in dem Lager.

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit Verwandten in Großbritannien können hoffen, doch noch auf legalem Weg zu ihrem Zielort zu gelangen. Beamte des britischen Innenministeriums befragen dafür seit Tagen die Jugendlichen im Lager. Gut 50 Minderjährige aus Calais trafen bis Donnerstag in Großbritannien ein. Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass insgesamt rund 1300 unbegleitete Minderjährige im „Dschungel“ leben. (AFP)



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