Fluchtversuch trotz Haifisch-Meer: Verzweifeltes Epstein-Opfer wollte nur weg von „Pedophile Island“

Sie kam nach New York und wollte Mode studieren. Stattdessen landete sie als 22-Jährige in den Fängen von Jeffrey Epstein. Dem "Telegraph" erzählte sie ihre Geschichte.
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Der verstorbene US-Milliardär Jeffrey Epstein. Symbolbild.Foto: Stephanie Keith/Getty Images
Epoch Times19. September 2019

Als Sarah Ransom an diesem Tag dreimal von Jeffrey Epstein vergewaltigt wurde, entschloss sich die verzweifelte junge Frau, von „Pedophile Island“ oder offiziell „Little St. James“ zu flüchten.

Sie schnappte sich ein unbeaufsichtigtes Quad, um zu einer abgelegenen Ecke der 70 Hektar großen Insel zu rasen. Von dort aus wollte die 22-Jährige mehrere Meilen durchs haifischverseuchte Meer der Karibik schwimmen, zur Insel St. Thomas: „Ein Hai wäre zu diesem Zeitpunkt mein bester Freund gewesen. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht – es war nur, bring mich weg“, erklärte sie im Interview dem „Telegraph“.

Jedoch wurde sie von Mitarbeitern Epsteins entdeckt, die sie auf den vielen Überwachungskameras der Insel ausgemacht und zurück ins Haus gebracht hatten.

Eine junge Studentin auf „Pedophile Island“

Sarah Ransom, ursprünglich aus Schottland, verbrachte ihre Jugend in Südafrika: „Meine Leidenschaft war immer die Modeindustrie.“ Dann winkte New York. Als Sarah dann tatsächlich im September 2006 als 22-Jährige nach New York kam, um Mode zu studieren, sei sie „jung und naiv“ gewesen: „Ich hatte keine Ahnung von dem Hornissennest, in das ich geraten war.“ In einem Nachtclub in Manhattan trat zwei Wochen später eine Frau an sie heran: „Da ist dieser erstaunliche Typ, ein Philanthrop, dieser reiche Kerl, er ist erstaunlich, er hat mir so sehr geholfen, er hat mir geholfen, meine Träume zu verwirklichen, er kann dir helfen.“

Tatsächlich zeigte sich Epstein bei seinem ersten Treffen mit der jungen Frau „charmant und charismatisch“. Sie waren nur im Kino. Ein paar Tage später rief er die Frau wieder an, sagte, dass er sie wirklich mag und auf seine Insel in der Karibik einlade, im Privatjet.

Die 22-Jährige ahnte nicht, dass es sich um den „Lolita Express“ handelte. Im Jet dann, als alle schliefen, hatte Epstein Sex mit einem Mädchen. Es hat keine Privatsphäre an Bord gegeben. „Sie haben es vor allen getan,“ erzählte sie. Sarah ahnte langsam, dass etwas seltsam war.

Auf der Insel angekommen, wurde Sarah bei Bedarf zur „Massage“ gerufen. An manchen Tagen wurde sie dreimal vergewaltigt. Auch musste sie, wie die anderen Mädchen auch, Epsteins Freunden gefällig sein.

Zurück in New York

Als Epstein Sarah zurück nach New York brachte, lebte sie dort in einem Apartmenthaus von Epstein auf der Upper East Side. Epstein kontrollierte jeden Aspekt ihres Lebens, zwang die gertenschlanke 1,75 Meter große junge Frau abzunehmen, bis auf 50 Kilogramm (8 Stone):

Sie legten Teller mit Essen vor mich, und dann wurden sie weggeschnappt. Sie sagten dem Koch, er solle mir ein paar Gurkenscheiben und eine Tomate geben. Also musste ich hungrig am Tisch sitzen und allen anderen beim Essen zusehen,“ so Sarah Ransom, das Epstein-Opfer.

Sie wurde schließlich depressiv, schlug um sich und spielte verrückt. Man schickte sie zu einer von Epstein bezahlten Psychiaterin. Sarah erzählte der Frau alles, bekam starke Medikamente: „Jeffrey hatte ein ganzes Netzwerk von Leuten, die uns kontrollierten und für ihn arbeiteten, ob sie es erkannten oder nicht“, erzählte sie dem „Telegraph“.

Schließlich konnte sie entkommen. Das war Anfang 2007, als Epstein sie nach Südafrika schickte, um für ihn eine persönliche Assistentin zu suchen: 18 Jahre alt, von einer Modelagentur sollte sie sein. Sie kehrte nie nach New York zurück, bis vor Kurzem.

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Epsteins und die anderen

Als Epstein verhaftet wurde, sei dies der beste Tag ihres Lebens gewesen. Sarah Ransom will nun, dass auch die anderen verfolgt werden:

Jeffrey ist eine Person in einem ganzen Spinnennetz.“

Sie fügte hinzu, dass sie auch viele Russen und Osteuropäer sah und sprach über Epsteins Leben in Paris:

Denkst du, es gibt in Paris keine 15-Jährigen, die missbraucht wurden? Paris war für ihn ein Süßigkeitenladen. Ich glaube, sie werden es schaffen und andere vor Gericht stellen.“

Sie wurde schließlich zu einer der wichtigsten der bisher 20 Anklägerinnen gegen Epstein und seine Freundin Frau Ghislaine Maxwell, die Ransom eher wie Bruder und Schwester wahrnahm.

Dann starb Jeffrey Epstein am 10. August unter mysteriösen Umständen im Gefängnis, beging offiziellen Angaben zufolge durch Aufhängen Selbstmord. Seltsam nur, dass in dem Gefängnis die betreffenden Überwachungskameras kaputt waren und seine Verletzungen auch gern bei Mord durch Strangulieren auftreten. „Bei älteren Menschen könnten derartige Brüche der Genickknochen allerdings auch durch Erhängen auftreten“, schilderte der Präsident des nationalen amerikanischen Verbands der Gerichtsmediziner, Jonathan L. Arden.

Wie auch immer: Jeffrey Epstein hätte viel erzählen können. Der amerikanische Journalist und Buchautor James B. Stewart sprach mit der „New York Times“ über ein Gespräch mit Epstein, ein Jahr zuvor. Dabei habe er von dem Milliardär erfahren, dass dieser Informationen über die sexuellen Vorlieben und den Drogenkonsum vieler wichtiger Personen habe.

Sarah Ransom zweifelt an einem Selbstmord von Epstein. Die von Epstein zahllose Male missbrauchte Frau ist fest davon überzeugt, dass er ermordet wurde, im Namen von mächtigen Leuten, die ihn zum Schweigen bringen wollten.

Über sich und die anderen Mädchen sagte sie: „Ich sehe uns nicht als Opfer. Wir sind Überlebende.“



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