Festnahmewelle in Saudi-Arabien: Mindestens 20 Regierungskritiker festgenommen
Die Behörden in Saudi-Arabien gehen derzeit verstärkt gegen Regierungskritiker vor: Mindestens 20 Menschen seien in den vergangenen Tagen festgenommen worden, unter ihnen die prominenten Geistlichen Salman al-Awdah und Awad al-Karni, teilten Aktivisten und Angehörige mit.
Die Festnahmewelle begann demnach am Samstag. Bis Dienstag seien auch sechs Geistliche sowie Awdahs Bruder Chaled festgesetzt worden, offenbar weil er die Festnahme seines Bruders öffentlich gemacht hatte.
Der führende Kleriker Salman al-Awdah war festgenommen worden, nachdem er den ersten Kontakt zwischen dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, in der seit rund drei Monaten dauernden diplomatischen Krise begrüßt hatte.
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Anfang Juni ihre Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade verhängt. Sie werfen dem gasreichen Golfemirat vor, Terrororganisationen zu unterstützen und zu enge Beziehungen zu Riads Rivalen Iran zu unterhalten. Katar weist die Vorwürfe zurück.
Zuletzt hatten der Emir von Katar und Saudi-Arabiens Kronprinz erstmals wieder miteinander telefoniert. Doch kurze Zeit später kündigte die saudiarabische Führung verärgert an, „jeglicher Dialog und jeglicher Kontakt“ mit Katar werde „suspendiert“, weil Doha den Inhalt des Gesprächs im nachhinein „verzerrt“ dargestellt habe.
Ein von Regierungsgegnern in Saudi-Arabien betriebener Twitteraccount zitierte unterdessen Quellen, wonach in den kommenden Tagen mit zahlreichen weiteren Festnahmen zu rechnen sei. In einer Petition wurde die sofortige Freilassung der Festgenommenen gefordert.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte zunächst keine Informationen zu den Festnahmen. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP aber, diese könnten in Verbindung mit den Bestrebungen bin Salmans stehen, seine Macht zu festigen. Die Meinungsfreiheit in Saudi-Arabien werde immer weiter eingeschränkt. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion