Fed-Chef Powell bereit zu „aggressiverer“ Erhöhung des Leitzinses

Angesichts der höchsten Inflationsrate der vergangenen vier Jahrzehnte hat der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, Bereitschaft zu weiteren Zinsschritten erkennen lassen. Der Ukraine-Krieg hat die Preisspirale noch weiter angeheizt.
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Jerome Powell.Foto: TOM WILLIAMS/POOL/AFP via Getty Images
Von 22. März 2022

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Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat am Montag (21.3.) seine grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren Anhebungen des Leitzinses erkennen lassen. Das berichtet die in Abu Dhabi erscheinende Zeitung „The National“ unter Berufung auf die AFP. Dabei hat er ein „aggressiveres“ Vorgehen nicht ausgeschlossen.

Die US-Notenbank sei bereit, die Zinssätze in größeren Schritten als der in der vergangenen Woche angekündigten Viertelpunkt-Erhöhung anzuheben, wenn dies zur Eindämmung der „viel zu hohen“ Inflation erforderlich sein sollte, erklärte der Notenbankchef.

Golfstaaten-Notenbanken haben Zinsschritt der Fed nachvollzogen

Immerhin seien die Verbraucherpreise in den USA als der größten Volkswirtschaft der Welt auf den höchsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre gestiegen. In der vergangenen Woche hatte die Fed den wichtigen Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Damit liegt er nun in einer Spanne zwischen 0,25 bis 0,5 Prozent.

Es handelte sich um die erste Leitzinserhöhung seit Beginn der Corona-Pandemie. Mit dem Schritt will die US-Notenbank die anhaltend hohe Inflationsrate dämpfen. Der Zinsschritt der USA setzt auch die Notenbanken anderer Staaten unter Druck, die enge Handelsbeziehungen mit Washington pflegen. Bereits unmittelbar nach der Fed hatten auch die Zentralbanken mehrerer Golfstaaten wie Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar oder Kuwait bedeutsame Zinssätze erhöht.

Powell hält „weiche Landung“ für machbar

Die Notenbank gehe davon aus, dass weitere Anhebungen „angemessen sein werden“. Powell erklärte auf einer Wirtschaftskonferenz: „Sollten wir zu dem Schluss kommen, dass es angemessen ist, den Leitzins auf einer oder mehreren Sitzungen in aggressiverer Weise und um mehr als 25 Basispunkte anzuheben, werden wir das tun.“

Vor der National Association for Business Economics erklärte Powell, die Inflation sei bereits gestiegen, bevor der russische Einmarsch in der Ukraine zu einem neuen Preisdruck und zu Hindernissen in der Lieferkette geführt habe. Diese könnten sich insbesondere auch auf die US-Wirtschaft auswirken.

„Es besteht die offensichtliche Notwendigkeit, die Anreize, die die Fed der US-Wirtschaft während der Pandemie gegeben hat, zügig zu beseitigen“ so Powell. Die Zentralbank sei bereit, über ihre „neutrale“ Haltung hinauszugehen und die Politik zu verschärfen, wenn dies erforderlich sei, um ihr Ziel zu erreichen.

Märkte reagieren nervös

Dazu gehöre die „Wiederherstellung der Preisstabilität“ ebenso wie die Bewahrung eines starken Arbeitsmarktes. Powell sei optimistisch, dies bewerkstelligen zu können, ohne die US-Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen, also eine „weiche Landung“ zu ermöglichen. Die Wirtschaft sei trotz der neuen kriegsbedingten Unsicherheit „heute sehr stark und gut positioniert […], um mit einer strafferen Geldpolitik umgehen zu können“.

Dennoch haben die Kurse an der Wall Street bereits unmittelbar nach der Ankündigung Powells nachgegeben. Der Ölpreis stieg um weitere sieben Prozent auf 112 US-Dollar pro Barrel.



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