Fast täglich neue Klagen: Gerichte bremsen Trumps Reformen aus

Die US-Regierung sieht sich im Zuge der Umstrukturierungen ihrer Behörden und der geplanten Einsparungen einer Klagewelle ausgesetzt. Dutzende Urteile haben die Initiativen der Regierung zumindest vorerst gestoppt.
Der Supreme Court in Washington - das Oberste Gerichte der USA.
Der Supreme Court in Washington. Vor dem obersten Gericht der USA werden wahrscheinlich viele Klagen gegen die Regierung Trump landen.Foto: Mariam Zuhaib/AP/dpa
Von 19. März 2025

Der amerikanische Präsident Donald Trump ist mit seinen Plänen zur Verschlankung der Behörden, Änderung und Abschaffung von Regelungen und Streichungen finanzieller Mittel von mehreren Gerichten ausgebremst worden. Das berichtet die englischsprachige Epoch Times.

Behördliche „Willkür“

Zu den jüngsten Beispielen gehört das Urteil eines Bundesgerichts, das der Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) untersagt, Zuschüsse zu streichen, die Teil eines 20-Milliarden-Dollar-Klimafinanzierungsprogramms sind. Dieses hatte die Vorgängerregierung unter Joe Biden ins Leben gerufen. Die EPA wollte die finanzielle Unterstützung wegen mehrerer laufender Ermittlungen zu „programmatischer Verschwendung, Betrug, Missbrauch und Interessenkonflikten“ beenden. Betroffen sind die drei Umweltgruppen Climate United, Coalition for Green Capital und Power Forward Communities.

Mit einer einstweiligen Verfügung schob die Bezirksrichterin Tanya Chutkan dem aber zunächst einen Riegel vor. Sie begründete dies in ihrem 23-seitigen Urteil mit einer unzureichenden Beweislage. Die Behörde habe es unter anderem versäumt, spezifische Informationen über die Ermittlungen zu liefern. Auch habe die EPA sich nicht an die gesetzlich vorgeschriebenen Schritte zur Einstellung der Zuschusszahlungen gehalten. Chutkan sprach in diesem Zusammenhang daher von behördlicher „Willkür“.

Climate United erhielt im vergangenen Jahr 6,97 Milliarden US-Dollar. Die Coalition for Green Capital bekam fünf Milliarden US-Dollar und Power Forward Communities zwei Milliarden US-Dollar.

Auflösung von USAID soll verfassungswidrig sein

Als mutmaßlichen Verstoß gegen die Verfassung wertete ein Bundesrichter die Auflösung der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID). Federführend bei diesem Vorgehen waren Elon Musk und seine Arbeitsgruppe für Regierungseffizienz (DOGE), teilt Epoch Times mit.

Die Schließung des USAID-Hauptquartiers, die Entlassung der überwältigenden Mehrheit der USAID-Belegschaft sowie die Kündigung der meisten Verträge der Agentur verstoßen gegen die in der Verfassung festgelegte Gewaltenteilung, sagte Bezirksrichter Theodore Chung. So habe der Kongress spezifische Anforderungen für wichtige Maßnahmen im Zusammenhang mit USAID festgelegt. DOGE habe diese Anforderungen jedoch nicht erfüllt, urteilte der Richter.

Regierungsbeamte vertraten hingegen die Ansicht, dass die Auflösung von USAID in die Befugnis des Präsidenten zur Führung der Außenpolitik passe, wie sie in Artikel 2 der Verfassung festgelegt sei.

Chung wies Musk und DOGE an, den Zugang für USAID-Mitarbeiter und Auftragnehmer zu USAID-Systemen wiederherzustellen. Er untersagte weitere Maßnahmen in Bezug auf die Beurlaubung oder Entlassung von Arbeitern oder die Kündigung von Verträgen zu ergreifen. Die Regierung kann gegen die einstweilige Verfügung Berufung einlegen.

Transgender-Soldaten dürfen nicht entlassen werden

Der Versuch der Regierung, Transgender-Personen vom Militärdienst auszuschließen, scheiterte. Die Bezirksrichterin Ana Reyes blockierte am vergangenen Dienstag (18. März), eine Verordnung von Trump, die das vorsah. In seiner Anordnung vom 27. Januar 2025 heißt es, dass Personen, die „eine falsche Geschlechtsidentität zum Ausdruck bringen“, die Standards für den Militärdienst nicht erfüllen.
Die „Annahme einer Geschlechtsidentität, die nicht mit dem Geschlecht einer Person vereinbar ist“, stehe im Widerspruch zu der Verpflichtung eines Soldaten zu einem ehrenhaften, wahrheitsgemäßen und disziplinierten Lebensstil. Daraufhin hatten 20 in der Armee aktive Betroffene Ende Januar dagegen laut Epoch Times Klage eingereicht. Sie begründeten dies mit einem Verstoß gegen ihre verfassungsmäßigen Rechte.
„In der Tat ist die grausame Ironie, dass Tausende Transgender-Soldaten Opfer gebracht haben – einige unter Einsatz ihres Lebens –, um für andere genau die gleichen Schutzrechte zu gewährleisten, die ihnen das Militärverbot verweigern will“, erklärte Reyes in einem 79-seitigen Urteil. Die einstweilige Verfügung ist bis zum 21. März 2025 ausgesetzt, um der Regierung Gelegenheit zur Berufung zu geben.

Massenentlassungen rechtswidrig

Bereits in der vergangenen Woche (13. März) hatten zwei Bundesrichter die Trump-Regierung dazu verdonnert, Tausende Mitarbeiter auf Probe wieder einzustellen. Sie hatte aus Dutzenden Bundesministerien und -behörden Menschen entlassen.

Der US-Bezirksrichter William Alsup entschied während einer Anhörung in einem Bundesgerichtssaal in San Francisco, dass die Regierung die Mitarbeiter zurückholen muss, weil das Office of Personnel Management (OPM) nicht die Befugnis hat, Entlassungen anzuordnen. Auch gebe es Beweise dafür, dass das Büro die Kündigung neuer Mitarbeiter in den Agenturen unsachgemäß angeordnet habe.

Gemäß der richterlichen Anordnung müssen sechs Behörden (Pentagon, Ministerium für Veteranenangelegenheiten, Landwirtschafts-, Energie-, Innen- und Finanzministerium) die Mitte Februar Entlassenen wieder einstellen.

Einen Tag nach der Urteilsverkündung teilte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, mit, dass die Regierung in Berufung gehen werde. Gegenüber Reportern sagte sie, dass die einstweilige Verfügung  „völlig verfassungswidrig“ sei.  Die Regierung werde „aggressiv reagieren“.

Staatsbürgerschaft durch Geburt gilt vorerst weiter

Mitte Februar hatten mehrere Richter Trumps Dekret blockiert, in dem er es untersagte, Kindern illegaler Einwanderer und solchen, deren Mütter einen vorübergehenden legalen Status haben, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu gewähren.

Der Präsident sieht seine im Einklang mit der Staatsbürgerschaftsklausel des 14. Verfassungszusatzes und dem Einwanderungsgesetz des Bundes. Verschiedene Bundesstaaten und Organisationen sehen hingegen Verstöße gegen beides. Ein rechtskräftiges Urteil steht noch aus.

Die juristischen Auseinandersetzungen um die zahlreichen Durchführungsmaßnahmen von Präsident Trump verschärfen sich. Täglich würden neue Klagen und neue Urteile veröffentlicht, schreibt die „New York Times“ (Bezahlschranke). Mit Stand 15. März 2025 haben der Zeitung zufolge mindestens 46 Urteile die Initiativen des Präsidenten zumindest vorübergehend gestoppt. Dutzende Verfahren sind noch offen.



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