Fast 150 Menschen bei Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer vermisst – 16-Jähriger überlebt Schiffbruch

Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer werden nach Angaben eines 16-Jährigen Überlebenden fast 150 Menschen vermisst.
Epoch Times29. März 2017

Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer werden nach Angaben eines Überlebenden fast 150 Menschen vermisst. Das teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch unter Berufung auf einen jugendlichen Gambier mit, der das Unglück überlebte.

Der 16-Jährige wurde demnach von einem spanischen Militärschiff des EU-Marineeinsatzes „Sophia“ aus dem Wasser gezogen und später in ein Krankenhaus auf der italienischen Insel Lampedusa gebracht. Vor der Küste Zpyerns wurden unterdessen über 90 Bootsflüchtlinge aus Seenot gerettet.

Der junge Gambier gab laut UNHCR an, das Schiff mit 146 weiteren Flüchtlingen an Bord sei am Sonntag oder Montag von der libyschen Hafenstadt Sabrata aus in See gestochen. Unter den Passagieren seien fünf Kinder und mehrere schwangere Frauen gewesen, sagte der Überlebende des Unglücks einem UNHCR-Mitarbeiter, der ihn im Krankenhaus besuchte.

Die Flüchtlinge stammten demnach in der Mehrzahl aus Nigeria, Gambia und Mali. Wenige Stunden nach dem Start habe das Boot begonnen zu sinken. Er selbst habe sich an einem Benzinkanister festgeklammert, sagte der Jugendliche.

Schiffsunglücke ohne irgendeine hinterlassene Spur

Laut ersten Erkenntnissen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurde der junge Mann fast zufällig vom Schiff der spanischen Marine entdeckt und an die italienische Küstenwache übergeben, die ihn nach Lampedusa brachte. Das zeige, dass es möglicherweise Schiffsunglücke gebe, „von denen wir nie erfahren werden, weil die Boote sinken, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen“.

In der vergangenen Woche hatte die spanische Hilfsorganisation Pro-Activa Open Arms nach dem Auffinden zweier gekenterter Schlauchboote vor der libyschen Küste die Befürchtung geäußert, etwa 250 Flüchtlingen aus Afrika könnten ums Leben gekommen sein.

Libyen – Haupttransitland für Flüchtlinge aus Afrika nach Europa

Seit Anfang des Jahres sind laut IOM mindestens 59 Migranten vor der Küste Libyens verschwunden oder ums Leben gekommen. Die italienischen Behörden registrierten mehr als 23.000 Ankömmlinge an den Küsten Italiens. Allein zwischen Dienstag und Mittwochmorgen koordinierte die italienische Küstenwache demnach Maßnahmen zur Rettung von mehr als 1100 Flüchtlingen.

Libyen ist das Hauptdurchgangsland für Flüchtlinge aus Afrika nach Europa. Das Krisenland hat jedoch keine funktionierende Zentralregierung und wird in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert. Hilfsorganisationen weisen schon länger auf die katastrophalen Bedingungen für Flüchtlinge und die Menschenrechtsverstöße in dem nordafrikanischen Land hin.

Italien will in Zusammenarbeit mit libyschen Stellen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge noch vor der Überfahrt über das Mittelmeer in Auffanglager in Libyen und von dort aus in ihre Heimatländer gebracht werden. Bei Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen stößt dies auf heftige Kritik.

Flüchtlinge vor Zyperns Küste gerettet

Vor der Küste Zyperns wurden am Mittwoch dutzende Flüchtlinge von einem sinkenden Fischerboot gerettet. Unter den 92 Insassen seien 18 Frauen und 46 Kinder, teilte die Polizei mit. Woher sie stammen, blieb zunächst unklar.

Vermutet wird, dass es sich um Syrer handelt, die von der türkischen Küste aus den EU-Mitgliedstaat erreichen wollten. Obwohl die Mittelmeerinsel nur knapp hundert Kilometer von Syrien entfernt liegt, versuchten bislang vergleichsweise wenige Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Land nach Zypern zu gelangen. (afp)



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