Fang Bin: US-Kommission fordert Freilassung von vermisstem Bürgerjournalist

Fang Bin, ein chinesischer Bürgerjournalist, berichtete im Februar 2020 aus dem abgeriegelten Wuhan von Leichen in Krankenhäusern. Bis heute gilt er als vermisst. Fest steht, dass er von den Behörden verhaftet worden war.
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Wo ist Bürgerjournalist Fang Bin? Der Graswurzelreporter aus Wuhan gilt seit Februar 2020 als verhaftet und vermisst.Foto: Istockphoto/gjp311&Screenshot&Comp.ET
Von 4. März 2023

Er war einer der Ersten, die der Welt über die Vorkommnisse im militärisch abgeriegelten Wuhan zu Beginn der Corona-Pandemie berichteten. Das war jene Zeit, als in China Menschen auf Straßen und in Einkaufspassagen einfach zu Boden fielen und liegenblieben. Innerhalb weniger Tage wurde Fang Bin zweimal verhaftet. Nun fordert die China-Kommission des US-Kongresses die Freilassung des Bürgerjournalisten – und die aller wegen der Corona-Berichterstattung Inhaftierten. Allerdings ist Fan Bings Aufenthaltsort unbekannt – und ob der „Graswurzelreporter“ aus Wuhan noch lebt, ist ungewiss.

Recherchen in Wuhan

Der Bürgerjournalist Fang Bin recherchierte in den Krankenhäusern von Wuhan, um dem Staatsgeheimnis der Todeszahlen auf die Spur zu kommen. Er fragte in seinen Videos, wo sie denn seien, die großen Medien, „die ganz viel Geld haben, die großen Nachrichtensender, wie Xinhua, Peoples Daily, CCTV, Hubei TV, Wuhan TV … Ihr habt alle so viel Geld. Warum kommt ihr nicht an die Front, in die Krankenhäuser, und berichtet von hier?“ Sie kamen nicht. „Nur ich, Fang Bin, allein. Ich fahre immer zu Krankenhäusern. Ich kann einige Fotos oder Videos von der Front aufnehmen.“ Abends wurde er abgeholt. Das war gegen 19 Uhr am 1. Februar 2020. Ein Freund postete das Video seiner Verhaftung auf Twitter – vom Ausland aus, was man an der mehrstündigen Zeitverschiebung erkennt. Zudem ist Twitter in China verboten.

Auch Fang Bins Aufzeichnungen aus den Krankenhäusern waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Internet gelandet. Insbesondere erregte ein Video von acht Leichen in einem Van vor einem Krankenhaus die internationale Aufmerksamkeit. Die weite Verbreitung der Informationen, das Löschen durch die Zensoren, das Wiederhochladen von Usern, bewahrten ihn wahrscheinlich beim ersten Mal vor dem Verschwinden.

Gegen Mitternacht ließen ihn die KP-Schergen im Nirgendwo laufen. Er fand ein Fahrrad und fuhr drei Stunden lang nach Hause zurück. In einem nächtlichen Video-Statement nach seiner Freilassung erklärte Fang Bin: „Meine Sicherheit hängt von euch ab. Es hat keinen Sinn, Angst zu haben. Es hat keinen Sinn, sie anzuflehen. Je mehr Angst du hast, umso schlimmer wird es.“ Er wurde schließlich unter Hausarrest gestellt. Am 9. Februar wurde Fang Bin erneut verhaftet und weggebracht. Diesmal kam er nicht zurück.

Chinas inhaftierte Dissidenten im Auge behalten

Die Exekutivkommission für China des US-Kongresses (CECC) wurde im Oktober 2000 mit der Aufgabe gegründet, die Entwicklung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit in China zu überwachen und dem Präsidenten und dem Kongress Jahresberichte vorzulegen. Der Ausschuss besteht aus Forschern und Analysten und wird von bis zu neun Senatoren und bis zu neun Abgeordneten des Repräsentantenhauses, sowie fünf hochrangigen Verwaltungsbeamten aus dem Außen-, Handels- und Arbeitsministerium geleitet.

Wie nun die chinesischsprachige Epoch Times berichtet, erklärte die CECC kürzlich: „Fang Bin, ein Bürgerjournalist und Falun-Gong-Praktizierender, wurde heute vor drei Jahren festgenommen, weil er über den COVID-19-Ausbruch berichtet hatte.“ Der verschwundene Chinese wird in der „Political Prisoner Database“ des CECC als Dissident geführt.

In der Database heißt es: „Fang erklärte, seine Motivation für den Bürgerjournalismus sei es gewesen, die ‚wahre Geschichte zu erzählen, die jeder wissen muss‘, die aber im staatlichen Fernsehen nicht zu sehen war.“ Den Informationen nach sei Fang in Wuhan ansässig und Verkäufer für traditionelle chinesische Kleidung. Bereits 2013 habe Fang Videoaufnahmen von „schwarzen Gefängnissen“ gedreht, in denen die Behörden Bürger willkürlich inhaftierten. In der Datenbank sind nur wenige Informationen zu seiner ersten Verhaftung zu finden, von der zweiten Verhaftung weiß man nur das Datum. Sonst nichts.



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