Falun Gong in China und weltweit
Sie marschieren friedlich durch die Städte, sie meditieren vor den chinesischen Botschaften, sie halten Kerzenmahnwachen, sie schreiben an ihre Regierungen und sie halten dieses ganze Programm schon seit 10 Jahren durch. Sie nennen sich Praktizierende der Kultivierungsschule Falun Gong.
Falun Gong ist in China verboten und nicht nur das, wer auch nur in den Verdacht gerät, es zu praktizieren, der kann in China mal eben für drei Jahre in sogenannte Administrativhaft genommen werden, jeder beliebige Polizist kann dann „Umerziehung im Arbeitslager“ anordnen. Jeder Willkür bis zu Folter und Tod sind sie dort ausgeliefert. Das bestätigen längst die großen Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International, Human Rights Watch und andere.
Manche der Demonstranten tragen gelbe T-Shirts und wecken damit schon von weitem die Aufmerksamkeit der Passanten. An Infoständen in den Innenstädten von Berlin über München, Paris, Stockholm, Warschau, bis New York konnte man sie dieser Tage sehen, wie sie fleißig Unterschriften sammeln, um ihre Regierungen mit Nachdruck aufzufordern, sich gegenüber China klar gegen die Verfolgung zu positionieren.
Ob sie Erfolg haben? Es ficht sie nicht an: „So lange diese Verfolgung andauert, werden wir dagegen protestieren“, sagen sie ziemlich einstimmig auf Befragung. „Öffentlichkeit ist das einzige Mittel, das wir haben, das fürchtet Chinas KP aber auch am meisten.“
Chinas KP und ihr damaliger Chef Jiang Zemin hatten diese Verfolgung schon seit Monaten vorbereitet, ehe sie am 20. Juli 1999 ein Verbot über Falun Gong verhängten und am 22. Juli zuschlugen, bei einer Nacht und Nebel-Aktion Tausende Praktizierende verhafteten und verschwinden ließen. Die Bücher ihres Meisters Li Hongzhi flogen auf Scheiterhaufen und eine staatlich gelenkte Propagandawelle gegen Falun Gong überrollte die überraschten Chinesen. Sie kannten Falun Gong nämlich als gutherzig und wohltuend.
Dabei hatte alles 1992 ganz harmlos angefangen mit Vorträgen und Übungsstunden des Qi Gong Meisters Li Hongzhi, dessen spirituelle Einsichten und gesundheitlich positiven Wirkungen durch die Körperübungen sich wie ein Lauffeuer herumsprachen. Tausende kamen seitdem, um zu lernen, zu üben, oder wie man in China sagt, sich zu kultivieren.
Falun Gong erhielt Auszeichnungen, wurde zu Gesundheitsmessen eingeladen und versammelte bald die Massen um sich. Zu Hunderten und zu Tausenden standen die Übenden morgens in den Parks und auf den Plätzen, auch das war etwas, was in China durchaus üblich ist. Das Erlernen der Übungen kostete kein Geld, man half sich gegenseitig. Die Wirkungen waren positiv und anhaltend. In einem Land, das keine ausreichende Krankenversicherung kennt, war das ein wichtiger Aspekt.
Eine Massenbewegung war geboren, die keine sein wollte, jedenfalls nicht im politischen Sinn. Die Anziehungskraft entstand auch aus dem geistigen Hunger nach der Kulturrevolution. Aber der Zulauf an Menschen überstieg bald die Mitgliederzahl der Kommunistischen Partei – ein Alarmsignal für Jiang Zemin, er muss Angst bekommen haben und auch neidisch gewesen sein angesichts dieses Massenzulaufs.
Chinas Führer müssen seit Mao zumindest einmal nachgewiesen haben, dass sie Herr im Hause sind, was kam Jiang Zemin da gelegener, als eine Gruppe von friedlich Meditierenden zu zerstören, die sich wegen ihres Prinzips der Barmherzigkeit nicht wehren würde. Vielleicht hatte er zum Vorbild den damals noch viel jüngeren Hu Jintao, heute Chinas Staatspräsident, der als „Schlächter von Lhasa“ wegen der grausamen Niederschlagung der Tibeter 1989 in die Geschichte eingegangen ist. Jiang jedenfalls prophezeite, dass das „Problem“ Falun Gong in drei Monaten gelöst sein würde.
Es wurde bis heute nicht „gelöst“. Nicht durch Folter, nicht durch Tod, nicht durch Organraub. Ja, es scheint kein Verbrechen zu geben, das nicht an Falun Gong auf staatliche Anordnung verübt wurde. Falun Gong verbreitete sich jedoch auch im Ausland, stärkt den in China Lebenden den Rücken und hat sich zum Ziel gesetzt, die Untaten von Chinas KP bis ins Kleinste öffentlich zu machen. Eine Demontage, die ihre Wirkung innerhalb und außerhalb Chinas hat.
An den Tagen vor dem 20. Juli trafen sich wie jedes Jahr Tausende in Washington DC. Sie nehmen Mühen und Reisestrapazen auf sich, sie verteilen Flyer und Zeitungen, sie sprechen mit Politikern und Journalisten, sie sind mit ihren Freunden in China durch Internet und vielfältige Kanäle verbunden. Sie sind nicht eine Ansammlung älterer Hausfrauen, wie man seitens der Kommunistischen Partei in China behauptet, sie sind jung, sie sind gut ausgebildet und zum Erstaunen der Beobachter geben sie ganz offensichtlich nicht auf.
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