Fall Leonie (13) aus Wien: Tatverdächtiger Ali H. hatte sich um vier Jahre verjüngt

Er kam erst in diesem Jahr von Afghanistan nach Österreich und gab vor, 16 Jahre alt zu sein. Eine Untersuchung ergab nun jedoch, dass der Tatverdächtige im Fall der Vergewaltigung und des Todes der 13-jährigen Leonie in Wien 20 Jahre alt sein muss.
Titelbild
Wien: Am Fundort der Leiche der ermordeten 13-jährigen Leonie haben Menschen Kerzen aufgestellt.Foto: Screenshot YouTube/OE24
Von 23. Juli 2021

Im Fall der mehrfachen Vergewaltigung mit Todesfolge gegen die 13-jährige Leonie in Wien steht immer noch das endgültige Obduktionsergebnis mit toxikologischem Gutachten aus. Ebenso befindet sich der vierte tatverdächtige Afghane (22) immer noch auf der Flucht. Doch ein Detail wurde inzwischen aufgedeckt, das für ein mögliches Strafmaß bei der Verurteilung eines der drei inhaftierten afghanischen Verdächtigen wichtig sein wird – sein Alter.

Ali H. nicht 16, sondern 20

Der Tatverdächtige Ali H. (angeblich 16), der in der Vernehmung angab, dass Leonie seine „fixe Freundin“ gewesen sei und er in der Tatnacht in der Wohnung des Tatverdächtigen Amini I. (18) durch K.o.-Tropfen ausgeknockt wurde und nichts mitbekommen habe, gab auch bei seiner Einreise 2021 nach Österreich an, minderjährig zu sein. Wie sich herausstellte, stimmt dieser Teil seiner Geschichte nicht.

Ein Altersgutachten im Zuge der Ermittlungen zu dem Kriminalfall stellte fest, dass sein angegebenes Geburtsjahr 2004 nicht mit dem Befund vereinbar sei. Zum Tatzeitpunkt am 25. Juni war er mindestens 18,95 Jahre alt, eher 20,55 – in jedem Fall aber volljährig.

Auch bei dem 18-jährigen Afghanen wird das Alter angezweifelt. Erkenntnisse zu entsprechenden Untersuchungen liegen derzeit noch nicht vor.

In den letzten Jahren gab es immer wieder afghanische Täter, die als angeblich alleinreisende Minderjährige nach Deutschland gekommen waren und hier dann Verbrechen begingen. Die bekanntesten Fälle waren die Vergewaltigung und Ermordung der Medizinstudentin Maria L. (19) in Freiburg durch Hussein K., die Ermordung von Mia V. (15) im DM-Markt in Kandel durch den angeblich 15-jährigen Abdul Mobin D. und die Ermordung von Mireille B. (17) in Flensburg durch Ahmad G. In letzteren beiden Fällen hatten die Mädchen erst aufgrund des angeblichen Alters Kontakt mit dem späteren Täter in der Schule (Mia V.) bzw. in einem betreuten Jugendhaus (Mireille B.).

Drogen, Vergewaltigung und Tod

Ali H. war es, der das Mädchen an jenem Abend auf der Partymeile am Wiener Donaukanal getroffen und zusammen mit dem noch gesuchten 22-jährigen Rasuli Z. in die Wohnung von Amini I. (18) gebracht hatte. Zuvor wurde das Mädchen schon mit Drogen, vermutlich Marihuana getränkt mit Liquid Ecstasy, gefügig gemacht. Später sollen weitere Ecstasy-Tabletten in das Mädchen eingeflößt worden sein. Von elf Stück ist die Rede. Ein 23-jähriger afghanischer Dealer brachte Nachschub vorbei. Bei ihm handelt es sich um den dritten Tatverdächtigen Sahel S.

Dann kam es zu der mehrfachen Vergewaltigung durch mindestens zwei Personen, wohl auch unter Gewaltanwendung. Die Drogen und die Gewalt waren offenbar zu viel für den jungen Körper, der sich der Männer nicht mehr erwehren konnte. Leonies Herz hörte auf zu schlagen, ihr Atem versiegte. Ob bei ihrem Tod aktive Fremdeinwirkung mit Tötungsabsicht eine Rolle spielte, wird derzeit noch untersucht. Das Mädchen wurde morgens gegen 6 Uhr an einem Baum angelehnt aufgefunden. Die Mediziner konnten nichts mehr tun.



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