Fahrplan zum Frieden in der Ukraine: Mit der Waffenruhe auf Energieanlagen fängt es an

Im Ukraine-Krieg gab es den nächsten Anruf: Trump telefonierte mit Selenskyj. Beide vereinbarten einen begrenzten Waffenstillstand für Angriffe auf Energieanlagen. Über was noch gesprochen wurde: Die USA könnten die ukrainischen Kernkraftwerke übernehmen, Kampfjets F-16, Patriot-Waffensysteme. Und Washington rückte vom früheren Rohstoff-Abkommen ab.
Die Ukraine braucht Flugabwehrsysteme: Neue Hilfszusagen aus EU-Staaten könnten helfen. (Archivbild)
Die Ukraine will neue Flugabwehrsysteme – und spricht sich gleichzeitig für einen 30-Tage-Waffenstillstand aus, der Angriffe auf Energieanlagen betrifft.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Von 20. März 2025

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Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump vereinbarten am 19. März in einem Telefonat einen begrenzten Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. Die Ukraine verzichtet – ebenso wie Russland – auf Angriffe gegen Energieanlagen.

US-Außenminister Marco Rubio und Sicherheitsberater Mike Waltz erklärten, Trump und Selenskyj hätten sich auf einen teilweisen Waffenstillstand im Energiebereich geeinigt.

Selenskyj bestätigte dies auf der Social-Media-Plattform X. „Ich unterstütze diesen Schritt und die Ukraine ist bereit, ihn umzusetzen.“

„Die amerikanische Seite schlug auch einen bedingungslosen Waffenstillstand an der Frontlinie vor, und die Ukraine akzeptierte auch diesen Vorschlag. Wir werden weiter daran arbeiten, dies zu erreichen.“ Solche Schritte seien notwendig, „um die Möglichkeit zu schaffen, dass während des Waffenstillstands ein umfassendes Friedensabkommen vorbereitet werden kann“, so Selenskyj.

Tags zuvor, am 18. März, telefonierten Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin anderthalb Stunden. Putin sagte eine 30-tägige Aussetzung der Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur zu, lehnte jedoch eine umfassende Waffenruhe ab. Diese macht er von der Situation in Kursk abhängig.

In den nächsten Tagen verhandeln Teams in Saudi-Arabien über die Ausweitung der nun vereinbarten Waffenruhe im Energiebereich auf das Schwarze Meer. Das Weiße Haus plant, nach einem Waffenstillstand auf See einen umfassenderen Waffenstillstand zu verhandeln und schließlich einen dauerhaften Frieden.

Entspanntes Telefonat Trump-Selenskyj

Selenskyj betonte, er sei nicht zu Zugeständnissen gegenüber Russland gedrängt worden. „Heute habe ich keinen Druck verspürt“, sagte er in einer Online-Pressekonferenz. Selenskyj hält sich derzeit in Finnland auf. Er lobte das Gespräch mit Trump als „substanziell und offen“.

Ihr Telefonat am 19. März dauerte etwa 1 Stunde und folgte auf ein Telefonat von Trump und Putin. Ziel ist es, die Positionen Russlands und der Ukraine für eine mögliche Waffenruhe abzustimmen.

Ein zentraler Punkt war Trumps Vorschlag, dass die USA Eigentümer der ukrainischen Kraftwerke werden könnten, um sie vor russischen Angriffen zu schützen. Ein weiterer Punkt betraf die Lage in Kursk sowie die ukrainische Bitte nach mehr Waffen.

1. Übernahme von Kernkraftwerken durch die USA

Das Weiße Haus teilte mit, dass Trump dem ukrainischen Präsidenten vorgeschlagen habe, die Kernkraftwerke der Ukraine zu übernehmen. Eine Eigentümerschaft seitens der USA an den Anlagen sei „der beste Schutz“ für die Energieinfrastruktur. Die Ukraine verfügt über vier Kernkraftwerke.

Wie die ukrainische Seite berichtet, wurde nur über die Übernahme des Kernkraftwerks Saporischschja durch die USA gesprochen. „Wir haben nur über ein Kraftwerk gesprochen, das unter russischer Besatzung steht“, sagte Selenskyj.

Er sagte auch: „Das amerikanische Eigentum an diesen Anlagen wäre der beste Schutz für diese Infrastruktur und die Unterstützung für die ukrainische Energieinfrastruktur.“

Selenskyj zufolge könnte es mehr als zwei Jahre dauern, bis das Kraftwerk wieder in Betrieb genommen werden kann. Die Anlage werde sowohl von den Ukrainern als auch von Europa gebraucht.

2. Weitere Waffen für die Ukraine

Selenskyj und Trump sprachen über die Lage in Kursk. Selenskyj fragte nach zusätzlichen Luftabwehrsystemen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Trump sagte zu, zu prüfen, was „insbesondere in Europa“ verfügbar sei.

Speziell seien Patriot-Raketensysteme angesprochen worden. Vergangene Woche wandte sich Selenskyj an Frankreich und Italien mit der Bitte, mehr SAMP/T-Raketensysteme zu erhalten. Italien beschloss daraufhin, zwei dieser Systeme zu schicken. 

Selenskyj erklärte zudem, sein Land habe weitere F-16-Kampfflugzeuge erhalten: „Mehrere F-16 sind in die Ukraine geflogen. Ich sage Ihnen nicht, wie viele.“ Selenskyj machte keine Angaben dazu, von welchem Land die Kampfflugzeuge geliefert wurden. Die Ukraine erhielt 2024 die ersten F-16.

3. Weitere Themen: Kinder, Kriegsgefangene, Rohstoffe, Wirtschaft

Trump und Selenskyj diskutierten über den Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückführung vermisster oder verschleppter Kinder.

In den vergangenen Wochen sprachen beide Staaten über eine Partnerschaft im wirtschaftlichen Bereich, speziell bei Rohstoffen wie Seltenen Erden und natürlichen Ressourcen. Ein solches Abkommen scheiterte nach dem Eklat im Oval Office.

Die Trump-Regierung sei nun von diesem früheren Vorschlag abgerückt, erklärte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, nach dem Telefonat. 

„Wir sind über den bloßen Rahmen des Rohstoffabkommens hinausgegangen und streben einen dauerhaften Waffenstillstand an“, sagte sie.

Wie reagiert Moskau?

Nach dem Putin-Trump-Telefonat vom 18. März erklärte der Kreml, dass Putin umgehend den Befehl erlassen habe, russische Angriffe auf ukrainische Energieanlagen einzustellen.

Kurz darauf warfen sich beide Seiten neue Angriffe vor. 

Selenskyj sagte, russische Streitkräfte hätten in den Stunden nach Trumps Telefonat mit Putin etwa 150 Drohnen in Richtung Ukraine geschickt, die ukrainische Energieanlagen, Verkehrssysteme und Krankenhäuser angriffen.

Russische Beamte berichteten, ukrainische Streitkräfte hätten nach dem Telefonat auch eine Ölumschlaganlage in der russischen Region Krasnodar angegriffen und dort einen Öltank in Brand gesetzt.

Trotz der Vorwürfe erklärte Trump auf Truth Social: „Wir sind auf Kurs.“

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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