Facebook entschuldigt sich für „irrtümliches Entfernen“ von Videos der konservativen Nonprofit-Organisation „PragerU“

Am 17. August veröffentlichte der Social-Media-Influencer Will Witt von PragerU einen Screenshot auf seiner Facebook-Seite, aus dem hervorgeht, dass die von PragerU am 16. August nach 21 Uhr auf Facebook veröffentlichten Inhalte praktisch keinem der über 3 Millionen Follower der Organisation gezeigt wurden.
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Facebook-Logo.Foto: JUSTIN TALLIS/AFP/Getty Images
Von 24. August 2018

Facebook hat PragerU, eine gemeinnützige Organisation, die konservative Lehrvideos produziert, streng sanktioniert und deren Videos aus dem Facebook-Netzwerk entfernt. Doch schon einen Tag später entschuldigte sich das Unternehmen und meinte, dass die Sanktion ein Fehler gewesen sei.

Am 17. August veröffentlichte der Social-Media-Influencer Will Witt von PragerU einen Screenshot auf seiner Facebook-Seite, aus dem hervorgeht, dass die von PragerU am 16. August nach 21 Uhr auf Facebook veröffentlichten Inhalte praktisch keinem der über 3 Millionen Follower der Organisation gezeigt wurden.

„Wir haben gerade entdeckt, dass PragerU von Facebook stark zensiert wird und der Account von einem Shadowban betroffen ist“, erklärte Witt in einem Post. „Zwei PragerU-Videos wurden wegen ‚Hassreden‘ entfernt.”

Facebook-Nutzer haben darauf mit weiteren Beschwerden reagiert, dass sie die Beiträge von PragerU nicht teilen und sich die Seite der Organisation nicht anschauen könnten. Als Witts Beitrag schließlich geteilt wurde, kennzeichnete Facebook ihn als Spam.

Facebook erklärte am 17. August auf Twitter:

Wir haben diese Videos versehentlich entfernt, dann aber wiederhergestellt, weil sie nicht gegen unsere Standards verstoßen. Somit wird jede Einbuße Ihrer Content-Verteilung aufgehoben. Es tut uns sehr leid und wir untersuchen weiter, was mit Ihrer Seite passiert ist.“

Ein Facebook-Sprecher erklärte „The Epoch Times“, dass, wenn Facebook Inhalte von einer Seite entfernt, auch andere Inhalte dieser Seite nur eingeschränkt verbreitet würden.

Bei den von Facebook entfernten Videos handelt es sich um „Make Men Masculine Again“ mit Allie Beth Stuckey, Moderatorin der CRTV-Show „Allie“, und „Where Are the Moderate Muslims?“ mit dem Forscher Hussein Aboubakr.

Mit dieser Erklärung von Facebook gab sich PragerU nicht zufrieden.

„Glaubt wirklich irgendjemand, dass das nur ein Fehler war?“, so die gemeinnützige Organisation in einem Facebook-Post am 18. August. Sie behauptet, dass sich Facebook an einer „bewussten Zensur konservativer Ideen“ beteiligt habe.

Politisch voreingenommen

Auch für die Zensur linksgerichteter Ansichten wurde Facebook zuvor bereits kritisiert.

Im Dezember wurde ein Beitrag der Aktivistin Leslie Mac von Facebook entfernt und ihr Profil war 24 Stunden lang nicht verfügbar.

„Dieser Fehler tut uns sehr leid. Der Beitrag und das Profil wurden irrtümlich entfernt, und wiederhergestellt, sobald wir in der Lage waren, Untersuchungen anzustellen“, sagte der Facebook-Sprecher damals gegenüber TechCrunch. „Unser Team bearbeitet jede Woche Millionen von Berichten und mitunter kommt es zu Problemen.“

Megan Rose Dickey von TechCrunch hatte den Verdacht, dass Facebook den Beitrag von Mac automatisch entfernt haben könnte, weil viele Nutzer ihn markiert hatten.

„‚Wir hassen Leslie Mac‘ – Glaube ich, dass Facebook dieser Meinung ist?“, fragte sich die Aktivistin. „Nein. Aber Facebooks Systeme erlauben es den Menschen, farbige Menschen anzugreifen, und die Meinungen dieser Menschen werden als Tatsache hingestellt. Dort existiert Willkür.“

In der letzten Zeit kommen jedoch hauptsächlich von rechter Seite Berichte über Repressionen in den sozialen Medien.

Am 6. August haben iTunes von Apple, Youtube von Google sowie Spotify innerhalb von zwölf Stunden die Hauptseiten, Kanäle und Podcasts von „InfoWars“ und dessen Gründer Alex Jones entfernt. Als Grund nannten die Unternehmen Verstöße gegen ihre Vorschriften in Bezug auf „Hassreden“. Daraufhin haben auch Pinterest und LinkedIn die Profile von Jones von ihren Seiten entfernt.

Alex Jones, Herausgeber von „Infowars“, spricht vor 2,000 Demonstranten während des Bilderberg-Treffen in 2013 in England. Foto: Simon Gross/Epoch Times

Jones, langjähriger Radiomoderator, wurde häufig wegen seiner heftigen Ausbrüche kritisiert und auch deshalb, weil er umstrittene und unbestätigte Behauptungen aufgestellt hatte. Vor dem Verbot hatten einige linke Medien, Politiker und Gruppen die Technologieunternehmen aufgefordert, Jones von den Plattformen zu verbannen.

Twitter steht seit Jahren im Verdacht, rechtsgerichtete Nutzer zu unterdrücken. Dessen „qualitative“ Suchfilterfunktion unterdrückt anscheinend nur rechtspolitische Reden.

Ein Twitter-Techniker erzählte sogar einem verdeckten Reporter, dass die Mehrheit der Twitter-Algorithmen, die automatisierte Roboter-Accounts identifizieren sollen, tatsächlich auf Republikaner abzielt.

Am 11. August bestätigte Twitter, den Account des libertären Kommentators Gavin McInnes sowie die Accounts der von ihm gegründeten Männerorganisation „Proud Boys“ gesperrt zu haben.

Gavin McInnes am 3. März 2016 bei der Premiere von „Creative Control“ im Sunshine Landmark in New York. Foto: Slaven Vlasic/Getty Images

Das Unternehmen erklärte, dass es die Accounts „aufgrund der Verletzung unseres Verbots von gewalttätigen extremistischen Gruppen“ gesperrt habe – eine Anschuldigung, die McInnes zurückweist. Was genau McInnes oder die „Proud Boys“ taten, um diese Sperre zu verdienen, wollte der Twitter-Sprecher aber nicht erläutern.

Wie geht es weiter?

Auch US-Präsident Donald Trump äußerte sich zu dem Thema.

Am 18. August sagte er in einem Tweet: „Soziale Medien diskriminieren republikanische/konservative Stimmen absolut. Wenn wir laut und deutlich die Trump-Regierung unterstützen, lassen wir das nicht zu. Sie unterdrücken die Meinung vieler Menschen auf der „rechten Seite“, während sie andere in Ruhe lassen.“

Es ist nicht klar, was Trump im Sinn haben könnte, um diesem Verhalten der sozialen Medien entgegenzuwirken.

„Mir gefällt die Zensur der sozialen Medien nicht. Aber die Vorstellung, dass sich die Regierung einmischt, gefällt mir noch weniger. Zum Schluss wird das den konservativen Stimmen eher schaden, als ihnen nützen“, so die CRTV-Moderatorin Stuckey am 18. August auf Twitter.

In einem darauffolgenden Tweet schloss Trump faire Bedingungen in den sozialen Medien, wozu auch die Überwachung linksgerichteter Inhalte gehöre, aus.

„Zensur ist eine sehr gefährliche Sache und absolut unmöglich, zu kontrollieren. Wenn Sie Fake News ausmerzen, gibt es nichts, was noch mehr Fake wäre wie CNN und MSNBC usw. Dennoch bitte ich nicht darum, dass deren übles Verhalten entfernt wird. Ich gewöhne mich daran und schaue es mir mit Vorsicht an, oder ich sehe es mir überhaupt nicht an“, so Trump.

US-Präsident Donald Trump am 17. August 2018 im Gespräch mit den Medien. Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times

Die zunehmenden Bemühungen der großen Social-Media-Unternehmen, Benutzerinhalte zu zensieren, könnten praktische Auswirkungen haben.

„Ich denke, dass sie sich übernehmen“, sagte der kanadische Psychologe Jordan Peterson dem konservativen Kommentator Steven Crowder. „Jetzt haben sie beschlossen, dass sie für die Inhalte auf ihren Plattformen ethisch verantwortlich sind.“

Jordan Peterson, Autor von „12 Rules for Life: An Antidote to Chaos”. Foto: Jordan Peterson

Peterson, der sich zu Fragen der Verletzung der Redefreiheit seitens der kanadischen Regierung geäußert hat, meint, dass diese Unternehmen „ständig Entscheidungen zu treffen haben werden“. Ihre eigenen Bemühungen um Kontrolle würden sie überfordern, so Peterson.

Zu strenge Vorschriften bezüglich der Inhalte würden auch das Argument widerlegen, dass diese Plattformen inhaltsneutral seien. Das haben sich die Unternehmen bisher zunutze gemacht, um für Benutzerinhalte nicht zu haften.

Trump schlug in einem weiteren Tweet vor, dass die Nutzer der sozialen Medien die guten und die schlechten Schauspieler selbst auseinanderhalten sollten.

„Zu viele Stimmen werden zerstört, manche gut und manche schlecht, und das darf nicht passieren. Wer trifft die Entscheidungen? Ich kann Ihnen bereits sagen, dass zu viele Fehler gemacht werden. Lasst alle teilnehmen, Gute und Schlechte, und wir alle werden es einfach herausfinden müssen“, so der Präsident.

Das Original erschien in der englischen The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von aw).

Originalartikel: Facebook Apologizes for ‘Mistakenly’ Removing Conservative Nonprofit PragerU’s Videos



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