Nahost-Expertin: Iran hat kein Interesse an „zu großer“ Eskalation im Gazakrieg
Der Iran hat nach Einschätzung der Nahost-Expertin Lidia Averbukh kein Interesse an einer Ausweitung des Krieges im Gazastreifen.
Der Iran sei zwar daran interessiert, den Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel „auch in diesem Ausmaß so lange wie möglich aufrechtzuerhalten“, sagte die für die Bertelsmann-Stiftung tätige Politikwissenschaftlerin der Nachrichtenagentur AFP. Teheran wolle aber „nicht zu viel der eigenen Stärke verspielen“ und daher nicht riskieren, dass die Eskalation „zu groß“ werde.
Iran wäre auch auf Hisbollah angewiesen
Der Iran wisse genau, dass er im Falle einer von vielen befürchteten Ausweitung des Krieges etwa im Libanon oder im Roten Meer „gegenüber Israel im Verbund mit den USA unterlegen wäre“.
„Das erklärt auch, warum die Unterstützung der Hamas durch seine Verbündeten wie der Hisbollah im Libanon nicht so intensiv ist, dass sie eine neue Front aufmachen“, sagte Averbukh. Denn Teheran sei auch hinsichtlich seiner eigenen Verteidigung auf die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz angewiesen.
Solange der Krieg andauere, verzeichneten der Iran und seine Verbündeten insbesondere unter den Palästinensern wachsende Sympathien, sagte die Expertin.
Aktuelle Umfragen zeigten, dass der Iran „unter den Palästinensern mit der Hisbollah und den Huthis im Jemen zu den populärsten regionalen Akteuren gehört“, die sich jetzt ins Spiel brächten und Israel und Schiffe im Roten Meer angriffen.
Dies sei aus Sicht Teherans eine positive Entwicklung. „Es soll aber nicht die Schwelle überschritten werden, bei der er selbst zum Ziel werden könnte.“
Irans Verbündete hätten eigene Interessen
Klar sei, dass der Hamas-Angriff „nicht ohne iranische Hilfe möglich gewesen wäre“, sagte Averbukh. „Nur durch finanzielle und militärische Unterstützung durch den Iran konnte die Hamas ihr Waffenarsenal ansammeln, eigene Waffenfabriken aufbauen und sich derart auf diesen Krieg vorbereiten.“
Dass Teheran auch bei den aktuellen Vorfällen, etwa bei den Huthi-Angriffen im Roten Meer, „im Hintergrund die Fäden zieht“, könne hingegen nicht nachgewiesen werden. Irans Verbündete hätten vielmehr „eigene Strukturen und Interessen“.
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober hat die Huthi-Miliz wiederholt Schiffe vor der Küste des Jemen attackiert.
Laut dem US-Verteidigungsministerium griffen die mit der Hamas verbündeten Rebellen bislang insgesamt zehn Handelsschiffe mit Drohnen und Raketen an. Die Huthi sehen sich wie die Hisbollah und die Hamas als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten „Achse des Widerstands“. (afp)
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