Experten: Nordkorea hat bis zu 5.000 Tonnen chemische Waffen – Wird Kim Jong Un dem IS Chemiewaffen verkaufen?

Der Druck auf Nordkorea, sein Atomwaffenprogramm zu beenden, wächst. Derweil besitzt das kommunistische Regime eines der größten Chemiewaffen-Bestände der Welt, die viele Menschen töten könnten, sollten sie eingesetzt werden.
Titelbild
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times26. September 2017

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hat zwischen 2.500 bis 5.000 Tonnen chemische Waffen gelagert, heißt es auf der Seite der „Nuclear Threat Initiative“ (NTI). Die NTI ist eine US-amerikanische Organisation, die sich für die internationale Friedenssicherung durch den Abbau von Massenvernichtungswaffen einsetzt – seien sie nuklearer, biologischer oder chemischer Natur.

Das nordkoreanische Regime könnte diese Waffen entweder als Auftakt in einem Konflikt verwenden oder die Technologie und die Inhaltsstoffe, die für ihre Herstellung benötigt werden, an die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) verkaufen.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea Dschihadisten mit einigen seiner chemischen oder nuklearen Fähigkeiten versorgen könnte, ist im Moment Anlass zu großer Sorge“, sagte Hamish de Bretton-Gordon dem Sender NBC, ein ehemaliger Kommandant des britischen Chemie-, Biologie-, Radiologie- und Nuklearregiments.

Nordkoreas erster Wasserstoffbomben-Test. 6. Januar 2016 (Symbolbild). Foto: JUNG YEON-JE/AFP/Getty Images

Was gern vergessen wird […] ist, dass Nordkorea 2006 [dem syrischen Präsidenten Bashar al-] Assad und seinem Regime geholfen hatte, ein eigenes Nuklearprogramm aufzubauen, das von den Israelis zerstört wurde“, so de Bretton-Gordon.

„Aber erst vor ein paar Wochen hat die Organisation für das Verbot chemischer Waffen zwei nordkoreanische Schiffe mit Ausrüstung zur Herstellung chemischer Waffen abgefangen, die in Richtung Nordsyrien fuhren“, so der ehemalige Kommandant weiter.

De Bretton-Gordon: Mit Nervengift VX könnte Pjöngjang Millionen Menschen töten

Laut dem „Sisa Journal“ stehen die Nervengifte VX und Sarin im Mittelpunkt der chemischen Waffenproduktion Pjöngjangs. VX gilt als die giftigste chemische Waffe, die jemals hergestellt wurde. Laut de Bretton-Gordon reicht nur eine mikroskopisch kleinen Menge des Stoffes aus, um einen Menschen zu töten.

Nach Angaben des Verbands „Federation of American Scientists“ ist eine 10-Milligramm-Dosis von VX ausreichend, um einen durchschnittlichen erwachsenen Mann zu töten. Das bedeutet, dass Nordkorea genügend Chemikalien besitzen könnte, um Millionen Menschen umzubringen.

Spuren von VX wurden in der Leiche von Kims Halbbruder, Kim Jong Nam, gefunden, nachdem er im Februar 2017 auf dem Flughafen von Kuala Lumpur ermordet wurde. VX verdunstet langsam, ist aber tödlich, wenn es mit der Haut in Berührung kommt, selbst wenn mikroskopisch kleine Mengen vorhanden sind.

Kim Jong Un (r.) und sein ermordeter Halbbruder Kim Jong Nam. Foto: TOSHIFUMI KITAMURA,ED JONES/AFP/Getty Images

Kim könnte Chemiewaffen an IS verkaufen

Nordkorea ist eine von sechs Nationen, die das Chemiewaffenübereinkommen nie unterzeichnet haben oder ihm beigetreten sind. Pjöngjang behauptet, keine chemischen Waffen zu besitzen und hat das Genfer Protokoll unterzeichnet, das den Einsatz von chemischen Waffen in der Kriegsführung verbietet – aber nicht verbietet, sie zu lagern.

Da die Sanktionen gegen Nordkorea immer härter werden, befürchtet de Bretton-Gordon, dass Kim einen Teil seines Chemiewaffenarsenals an die IS-Terroristen verkaufen könnte, um zu überleben.

„Wir wissen, dass die Dschihadisten eine Menge Geld haben und erst im letzten Jahr versucht hatten, hoch angereichertes Uran von russischen Kriminellen für 40 Millionen Dollar pro Kilogramm zu kaufen“, so de Bretton-Gordon.

Würde Kim Jong Un tödliches VX für 40 Millionen Dollar pro Kilo verkaufen? Ich denke, das würde er absolut, je mehr er an die Wand gedrängt wird.“

(Hamish de Bretton-Gordon)

Smith: Schiffsverkehr wird stark überwacht – Waffentransporte sind unwahrscheinlich

Aber der Verkauf an terroristische Gruppen ist unwahrscheinlich, meinte Professor Hazel Smith von der Londoner „School of Oriental and African Studies“. Nordkorea schätze staatliche Souveränität, so Smith und es sei folglich unwahrscheinlich, dass das Land mit nicht-staatlichen Terroristengruppen wie dem IS und al-Qaida Handel treiben würde.

Bei dem Niveau der Überwachung ihres Schiffsverkehrs, ist es auch eher unwahrscheinlich, dass sie in der Lage sein würden, oder versuchen würden, Waffen zu transportieren,“ sagte Smith.

De Bretton-Gordon: „Nordkoreas VX-Bestand muss zerstört werden“

„Falls Kim keine chemischen Waffen an Terroristen verkauft, könnte er sie in einem offenen Konflikt einsetzen. Mit seinem Raketenprogramm hat er bereits Raketen entwickelt, die Tausende von Meilen zurücklegen können. Ein Sprengkopf, der eine halbe Tonne VX enthält, könnte an einer Rakete angebracht werden und eine Waffe schaffen, die Zehntausende von Menschen töten kann“, meinte de Bretton-Gordon.

Nordkoreas Raketentest am 29. August 2017. Foto: JUNG YEON-JE/AFP/Getty Images

„Ich denke, wir wissen jetzt, dass sie 5.000 Tonnen VX haben“, so der Ex-Kommandant. „Wir konzentrieren uns auf die nuklearen […], aber egal welche militärische Option [im Umgang] mit Nordkorea existiert, müsste auch dieser sehr großer Bestand an VX, der uns bekannt ist, eingedämmt und zerstört werden.“

Original erschien am 25. September 2017 in der englischsprachigen EPOCH TIMES.

(deutsche Bearbeitung von rls und as)

Mehr dazu:

Nordkoreas Atomwaffen: Wie China, Russland und USA die schnelle Lösung verhindern

Trump warnt Nordkorea vor „Feuer und Wut“ – und hofft auf Twitter, nie Atomwaffen zu brauchen

Weniger Öl nach Nordkorea: China setzt UN-Sanktionen um

Trump kündigt unerwarteten Fortschritt an: Chinas Bank stoppt Geschäfte mit Nordkorea – Dank an Xi Jinping für „mutigen Schritt“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion