Experten: Nordkorea beginnt mit Abbau von Atomtestgelände
Nordkorea hat vor dem historischen Gipfeltreffen von Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump mit dem versprochenen Abbau seines Atomtestgeländes begonnen.
Einige wichtige Einrichtungen an den Eingängen des weitläufigen Testgeländes Punggye-ri im Nordosten des Landes seien abgerissen worden, berichteten Fachleute der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite „38 North“ des US-Korea-Instituts. Zugleich einigten sich Nordkorea und Südkorea auf hochrangige Gespräche. Damit wollen sie ihre Vereinbarungen vom Gipfeltreffens im April umsetzen.
Nordkorea hatte am Wochenende angekündigt, die Testanlage zwischen dem 23. und dem 25. Mai zu sprengen. In Punggye-ri hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten im September 2017. Der UN-Sicherheitsrat hatte daraufhin die Sanktionen gegen das abgeschottete Land verschärft.
Die Führung in Pjöngjang will mit der Zerstörung des Atomtestgeländes unter anderem demonstrieren, dass es das Land mit seinen Ankündigungen ernst meint und verhandlungsbereit ist. Bei dem mit Spannung erwartete Gipfeltreffen von Machthaber Kim mit US-Präsident Trump am 12. Juni in Singapur geht es um eine friedliche Lösung des Atomstreits.
Kim hatte sich bei seinem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In am 27. April bereiterklärt, das Atomprogramm seines Landes abzubauen. Wie und bis wann die „komplette Denuklearisierung“ erreicht werden soll, blieb unklar – ebenso, welche Gegenleistungen Nordkorea erwartet.
In dem Atomtestkomplex Punggye-ri seien mittlerweile Gleise zu den Tunneln beseitigt worden, berichtete „38 North“. Bilder kommerzieller Satelliten „lieferten den ersten definitiven Beweis, dass der Abbau des Testgeländes bereits vorangekommen ist“.
Das Testgelände ist nach Einschätzung chinesischer Geologen durch frühere unterirdische Atomtests beschädigt und zurzeit unbrauchbar. Die Experten von „38 North“ hatten Ende April hingegen geschrieben, die Anlage sei nach wie vor für Atomtests geeignet.
Bei den Gesprächen mit Nordkorea am Mittwoch im Grenzort Panmunjom wolle Südkorea versuchen, „die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und einen dauerhaften Frieden zu schaffen“, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Dienstag mit. Vereinigungsminister Cho Myoung Gyeon werde die südkoreanische Delegation leiten. Nordkorea schickt demnach eine Abordnung mit Vertretern des für innerkoreanische Angelegenheiten zuständigen Komitees sowie hohe Sport- und Wirtschaftsfunktionäre.
Beide Staaten erklärten sich bei ihrem Gipfel dazu bereit, auf alle Feindseligkeiten zu verzichten und eine neue Friedensordnung für die koreanische Halbinsel anzustreben. Zudem sollen humanitäre Projekte, etwa direkte Kontakte zwischen getrennten Familien, wieder aufgenommen und der Austausch und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen verstärkt werden. (dpa)
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