Experten: Nordkorea baut Raketenanlage wieder auf
Nordkorea baut nach Angaben von Experten in den USA offenbar eine Raketenstartanlage in raschem Tempo wieder auf.
Die neue Bautätigkeit in Sohae an der Westküste sei auf Satellitenbildern zu erkennen, die nur zwei Tage nach dem abgebrochenen Abrüstungsgipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un vergangenen Donnerstag in Hanoi gemacht worden seien, berichtete die Website „Beyond Parallel“.
Von der Anlage in Sohae waren 2012 und 2016 Trägerraketen mit Satelliten gestartet. International wurden die Starts als verschleierte Tests ballistischer Raketen gewertet und scharf verurteilt. Auf dem Gelände befinden sich eine Testanlage für Raketenantriebe und eine Abschussrampe.
Der Wiederaufbau begann vor dem Gipfeltreffen mit Trump
Laut CSIS wurde bei den Satelliten-Trägerraketen Technologie von interkontinentalen Raketen verwendet. Bei einem Gipfeltreffen mit Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte Kim im vergangenen Jahr zugesagt, die Anlage zu schließen. Bilder vom August deuteten auf den Rückbau eines Prüfstands hin.
Nach Informationen der renommierten Website 38 North könnte der Wiederaufbau der Anlage von Sohae bereits vor dem Gipfel begonnen haben. Die Wiederaufbaumaßnahmen hätten irgendwann zwischen dem 16. Februar und 2. März begonnen.
Satellitenbilder zeigten, dass eine Konstruktion, mit der Trägerraketen zu einer Startrampe auf Schienen gebracht worden seien, wieder hergestellt worden sei. In einem Briefing von Parlamentsabgeordneten hatte der südkoreanische Geheimdienst kürzlich erklärt, Bauarbeiten auf dem Gelände registriert zu haben.
Ankit Panda von der Föderation Amerikanischer Wissenschaftler erklärte, die Bilder deuteten nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Raketentest hin. Sie könnten aber als „eine Erinnerung an schlimmere Zeiten“ gedacht sein und darauf hinweisen, „was auf dem Spiel steht, wenn der Prozess scheitert“.
Die ans Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) angeschlossene Website versteht sich als Experten-Plattform zu Fragen der Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel.
Die Anlage in Sohae sei seit dem August 2018 nicht mehr betrieben worden, hieß es. Die Bilder deuteten deshalb darauf hin, dass „die jetzigen Aktivitäten mit Absicht und zweckgerichtet“ seien. Die Autoren vermuten, Nordkorea verfolge einen raschen Wiederaufbau.
Nordkorea hat seit langem mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen. Die Lage habe sich nun aber weiter zugespitzt, warnten die Vereinten Nationen jetzt. Laut einem UN-Bericht ging die Gesamterntemenge im vergangenen Jahr um 500.000 Tonnen auf 4,95 Millionen Tonnen zurück. Der UN-Koordinator Tapan Mishra warnte, dadurch sei eine große „Lebensmittel-Lücke“ entstanden.
Die Zahl der Nordkoreaner, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sei um 600.000 auf 10,9 Millionen angestiegen. Das entspricht 43 Prozent der Bevölkerung. Zugleich fehle es an Geld für Hilfslieferungen.
Als Gründe für die schlechte Ernte werden Naturkatastrophen, ein Mangel an landwirtschaftlich nutzbarem Land und ineffiziente Landwirtschaft angeführt. So hatte Nordkorea im Juli und August mit Hitzewellen zu kämpfen. Es folgten heftige Regenfälle und Überschwemmungen durch einen Taifun.
In dem international isolierten Land fehlt es zudem an moderner landwirtschaftlicher Technologie und an Düngemitteln. In dem bergigen Land gelten nur 20 Prozent der Fläche als landwirtschaftlich nutzbar. Kritiker werfen der Führung in Pjöngjang zudem vor, jahrzehntelang den Ausbau der Armee und des Atomwaffenprogramms auf Kosten der Bevölkerung vorangetrieben zu haben. (dpa/afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion