Experte: Russland könnte den Ukraine-Krieg gewinnen
Nach drei Monaten Krieg gehen einige Experten bereits von einem russischen Sieg in der Ukraine aus. Trotz der militärischen und wirtschaftlichen Anstrengungen der USA und Europas bezweifeln einige, dass die ukrainische Armee in einer besseren Position ist als die russische – was ein schwerer Schlag für die NATO-Verbündeten wäre. NTD-Frankreich-Korrespondent David Vives sprach mit einem Experten, der sagt, dass der Krieg diesen Sommer mit einem russischen Sieg enden könnte.
Bei Kämpfen mit russischen Streitkräften sterben jeden Tag zwischen 60 und 100 Soldaten. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy.
Nach 93 Tagen Krieg kontrolliert die russische Armee seinen Angaben nach etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums.
Während die russische Armee im Donbass vorrückt, scheint die ukrainische Armee nicht in der Lage, ihre Stellungen zu verteidigen.
Nach Ansicht des Historikers und Autors Philippe Fabry habe Russland hier eine Gelegenheit, den Krieg zu gewinnen.
„Schauen wir uns die Ergebnisse an, das heißt, sie setzen massenhaft Artillerie ein, und es funktioniert. In der Tat wollte er das anfangs nicht machen, weil es logistisch kompliziert ist und es bedeutet, weiter vorangehen zu müssen. Das heißt auch, dass es länger dauert. Die Artillerie schafft maximal 20 Kilometer. Aber sie ist schrecklich zerstörerisch.“ – Philippe Fabry, Historiker, Kriegsexperte.
Berichten aus der Donbass-Region zufolge werden in dieser neuen Kriegsphase schwere Waffen eingesetzt. Und Russland scheint beim Einsatz schwerer Waffen die Oberhand zu haben.
„Wir sehen keine wirklichen Fortschritte bei einer ukrainischen Gegenoffensive. Diese ist seit Langem angekündigt, insbesondere eine Offensive in Richtung Cherson. Wir sind uns aber nicht sicher, ob sie die Mittel dazu haben, während auf der anderen Seite die Russen Fortschritte machen und wahrscheinlich dabei sind, größere Umzingelungen durchzuführen oder zumindest die ukrainischen Truppen mit schweren Verlusten zum Rückzug zu zwingen.“ – Philippe Fabry, Historiker, Kriegsexperte.
Auf ukrainischer Seite hofft man, dass die Waffen- und Munitionslieferungen der NATO die Lage ändern.
US-Präsident Joe Biden will der Ukraine im Rahmen eines am Mittwoch vorgestellten Waffenpakets Raketensysteme im Wert von 750 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen. Nur wenige Tage zuvor hatte er ein vom Kongress verabschiedetes Abkommen im Wert von 40 Milliarden US-Dollar unterzeichnet.
Die Lieferung wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, zumal Russland die Versorgungsleitungen zerstört hat. Laut Fabry könnte die Lieferung zu spät kommen.
„Es gibt in der Tat einen Wettlauf mit der Zeit, weil die Amerikaner 40 Milliarden versprochen haben, die aber noch nicht da sind.
Allein für diese Art von Ausrüstung – ich spreche von vier oder fünf Batterien von Mehrfachraketenwerfern – werden mindestens 10 bis 15 Tage vergehen, bevor sie in die Ukraine geschickt werden. Und wenn sie dort ankommen, müssen sie zum Einsatzort gebracht werden. Das Personal muss für den Einsatz geschult werden. Ich meine, wenn das alles in eineinhalb oder zwei Monaten einsatzbereit ist, könnte es schon zu spät sein.“ – Philippe Fabry.
Schlagzeilen im „The Telegraph“ deuten ebenfalls auf den jüngsten Umschwung in Richtung eines russischen Sieges hin.
Von „Putins Krieg war ein Fiasko“ im April über „Ein Sieg über Putin ist nicht billig zu haben“ am 12. Mai bis hin zu „Putin könnte kurz vor einem schockierenden Sieg stehen“ letzte Woche.
Fabry sagt, dass es den Medien zu Beginn des Krieges an neutralen, unvoreingenommenen Informationen mangelte. Und je länger der Krieg dauert, desto effizienter wird die russische Armee.
„Ich denke, es gibt eine nicht zu unterschätzende Gefahr in diesem Konflikt. Und zwar, dass Russland am Ende gefährlicher sein wird als am Anfang. Die russische Armee wird eine Menge gelernt haben. Sie werden nicht noch mal den Fehler machen, zu denken, sie könnten das Land in drei Tagen einnehmen. Das hat sie viele Männer und Ausrüstung gekostet. Fast einen Monat lang haben sie stur an diesem nicht funktionierenden Plan festgehalten.“ – Philippe Fabry.
Die EU-Kommission kündigte am Montag ein 90-prozentiges EU-Embargo für russisches Öl an, um die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen.
Dies könnte jedoch zu lange dauern, um eine wirkliche Wirkung zu erzielen. Der stellvertretende Leiter des Büros von Selenskyj, Ihor Zhovkva, sagte, dies sei viel zu langsam, zu spät und definitiv nicht ausreichend.
Fabry sieht das ähnlich: „Es ist in der Tat eine wichtige Entscheidung. Aber sie wird ihre volle Wirkung erst im Herbst entfalten. Und ich glaube, dass einige, vor allem Deutsche, denken, dass dieses ganze Paket von Sanktionen bis dahin wahrscheinlich obsolet sein wird, weil die Ukraine den Krieg dann verloren haben wird. Ich bin überzeugt, dass dies die eigentliche Idee dahinter ist.“
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