Experte: IS-Untergang wird Terrorismus nicht beenden – IS-Kämpfer werden Welt mit Anschlägen überziehen

Der Sieg über den IS werde nicht das Ende des Terrorismus einläuten – sondern erst seinen Anfang, meint ein Terrorismus-Experte. Ex-IS-Kämpfer und "einsame Wölfe" könnten sich über die ganze Welt ausbreiten und sie mit Anschlägen überziehen, so der Experte.
Titelbild
Ein Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte entfernt die Flagge des IS in der Nähe von Rakka. 30. April 2017 (Symbolbild).Foto: DELIL SOULEIMAN/AFP/Getty Images
Von 20. Juli 2017

Der Sieg über den IS werde den internationalen Terrorismus nicht auslöschen, meint der Terrorismus-Experte Milan Paschanski im Gespräch mit „Sputniknews“. Ganz im Gegenteil: Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) würden sich dann über die ganze Welt ausbreiten, so der Experte.

Das könnte zu mehr Anschlägen führen. Die Terroristen würden damit beweisen wollen, dass die Ideologie des IS weiter existiere –auch ohne einen territorialen Staat. Kampferprobte IS-Kämpfer würden zurück nach Europa strömen, wenn der IS zerschlagen ist, erklärt Paschanski.

Das ist auch die Meinung von Holger Münch, dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA). Insgesamt seien 784 Personen bis Ende Juni 2016 aus Deutschland zum IS gereist, so die Zahlen des BKA und des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Diese werden nach der Zerschlagung des IS nach Deutschland zurückkehren und könnten eine Gefahr für die Bundesrepublik darstellen.

„Dschihad-Reisende“ gefährden Deutschland

Auch andere „kampferprobte Dschihadisten“ werden nach Europa zurückreisen – nur nicht unbedingt in ihre Herkunftsländer. Deutschland werde es wahrscheinlich auch mit „Dschihad-Reisenden“ aus anderen Staaten zu tun bekommen, schrieb Münch im Februar.

Das sei neben den bereits vorhandenen Gefährdern in der Bundesrepublik ein großes Problem, so Münch. Von diesen gebe es in Deutschland bereits mehr als 1.000, gegen 760 werde ermittelt.

„Einsame Wölfe“ – größtes Problem für europäische Geheimdienste

Doch die größte Gefahr gehe laut Paschanski von den unabhängigen Einzelkämpfern aus – den sogenannten „einsamen Wölfen“.

Sie hätten sich entweder alleine radikalisiert oder seien geschult worden, schreibt der „Sputnik“. Außerdem hielten sie keinen Kontakt zu Gruppen und operierten ohne Befehle von oben, so die Zeitung. Diese „einsamen Wölfe“ seien eine große Herausforderung für europäische Geheimdienste, so der Terror-Experte.

Dieses Problem spricht auch Münch an. So seien Anschläge oft von Personen geplant und verübt worden, die den Sicherheitsbehörden zuvor nicht bekannt waren, so der BKA-Präsident.

Ein anderes großes Problem sei die schlechte Vernetzung innerhalb der EU, so Münch. Der Informationsaustausch dauere viel zu lange, beklagt er. Ein mutmaßlicher Terrorist könne erst nach einer langwierigen Prozedur gefunden werden. „Die Zusammenarbeit der Polizeibehörden in Europa ist statisch, während Terroristen mobiler werden“, so Münch.

Paschanski: „IS-Kämpfer können auf der ganzen Welt untertauchen“

Laut Paschanski könnten die IS-Kämpfer außerdem problemlos auf der ganzen Welt untertauchen und aus ihren Verstecken heraus aktiv werden.

So gebe es auf dem Balkan geheime Lager für Terroristen, so der Experte. Wie er meint, befänden sich diese Lager in Kosovo, Bosnien und Herzegowina und im Südwesten Serbiens.

Die IS-Kämpfer könnten mit der Zeit sogar das Militär unterwandern und die Streitkräfte ausbilden, befürchtet Paschanski.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion