Exil-Uigurin berichtet über Lager und Folter in China – Peking bestreitet Vorwürfe

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Gefangene gehen neben einer Polizeieskorte während eines Tages der offenen Tür im Gefängnis in Nanjing, 11. April 2005, in Ostchina.Foto: STR / AFP über Getty Images lauten
Epoch Times5. März 2021

Folter, Hunger und Indoktrination: Die in Frankreich lebende Exil-Uigurin Gulbahar Haitiwaji berichtet in einem Buch über ihre Misshandlung als Mitglied der muslimischen Minderheit in ihrer Heimat. „Ich habe darin die Wahrheit geschildert“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP zu Anfeindungen aus China, sie sei eine „Lügnerin“ und „Terroristin“.

Das Buch mit dem Titel „Rescapée du goulag chinois“ (Überlebende des chinesischen Gulags) war im Januar in Frankreich erschienen und wird derzeit ins Englische übersetzt. Haitiwaji schildert darin, wie ihr Arbeitgeber, ein chinesischer Ölkonzern, sie im November 2016 zu einer Dienstreise nach China auffordert, nach zehnjährigem Aufenthalt in Frankreich.

Bei Ankunft in China sei ihr der Pass abgenommen worden und sie sei Anfang 2017 in einem Lager in ihrer Heimatprovinz Xinjiang interniert worden, schreibt Haitiwaji in ihrem Buch . Darin ist von „Indoktrinierung“, „erzwungenen falschen Geständnissen“ und „Strafen“ die Rede. Nach Angaben der Uigurin erlitt sie Hunger und Folter und wurde in einem Scheinprozess zu sieben Jahren „Umerziehung“ verurteilt. Die chinesischen Behörden bestreiten die Darstellung und werfen ihr „Lügen“ vor.

Uigurin: „Ich habe erwartet, dass China alles abstreitet“

„Ich habe erwartet, dass China alles abstreitet“, sagte Haitiwaji AFP. Nach Angaben von Experten aus den USA und Australien soll China mindestens eine Million Uiguren in Lagern in der Provinz Xinjiang festhalten. Die chinesische Regierung spricht dagegen von „Ausbildungszentren“.

Haitiwaji kam mit Hilfe ihrer in Frankreich lebenden Tochter frei. Sie gab zahlreiche Interviews und machte das französische Außenministerium auf den Fall ihrer Mutter aufmerksam, das in Peking intervenierte. Daraufhin sei sie aus dem Lager zunächst in eine überwachte Wohnung verlegt und dann freigelassen worden, sagt Haitiwaji. Nach fast drei Jahren konnte sie nach Frankreich ausreisen.

„Ich habe mich nie politisch engagiert und China nie etwas getan“, sagte sie AFP. „Ich will einfach nur, dass diese Lager schließen. Mit Hilfe der westlichen Welt können wir das erreichen.“

Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt. Sie werden demnach dort zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt.

KPC unterdrückt neben Uiguren, Tibeter, Mongolen sowie Hauschristen auch Falun Gong-Praktizierende

Neben den Uiguren werden auch andere ethnische Gruppen und Religions- und Glaubensgemeinschaften in China durch die Kommunistische Partei Chinas (KPC) unterdrückt. Dazu gehören die Tibeter, Mongolen sowie die Hauschristen und Falun Gong-Praktizierenden. Seit Jahren fordern verschiedene Regierungen und Menschenrechtsgruppen Peking auf Beweise für staatlich organisierten systematischen Organraub an Glaubensgefangenen in chinesischen Haftanstalten und Umerziehungslagern zu entkräften bzw. unabhängige Untersuchungs-Teams ins Land zu lassen. Bisher ohne Erfolg. (afp/er)



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