Ex-CIA-Analyst: Dank Ukraine-Krise emanzipiert sich Deutschland von USA
„Erstmals seit 70 Jahren widersetzt sich Deutschland den USA und versucht, unabhängige Politik zu betreiben.“ Dies ist die These des Ex-CIA-Offizier Ray McGovern zu Angela Merkels aktuellem Verhalten in der Ukraine-Krise. Sie stammt aus einem Interview, das der Analyst dem russischen Sender RT gab. Deutschland käme aus der Pubertät heraus und werde erwachsen, da es sich nicht mehr länger wie ein eilfertiger Diener der „Five Eyes“-Geheimdienstallianz verhalte.
Ex-NSA-Chef Michael Hayden sei dieser Tage sehr unzufrieden mit Angela Merkel, weil sie sich nicht mehr „gehorsam verhält“. Sie setze in der Tat Deutschlands Interessen an die erste Stelle und habe eine Verschlechterung der Situation in der Ukraine verhindert. „General Hayden mag das nicht“, so McGovern. „Er mag es nicht, dass Angela Merkel sich wie ein Emporkömmling benimmt und sagt, dass es ihr missfällt, dass ihr Handy abgehört wird.“
„Hayden ist nicht der beste Diplomat der Welt. Er versucht Merkel und allen anderen klarzumachen, die sich außerhalb der Five Eyes-Geheimdienstallianz von USA, Kanada, UK, Australien und Neuseeland befinden, dass sie Bürger zweiter Klasse sind und es solange bleiben werden, bis sie nicht eilfertigen Gehorsam leisten wie die anderen vier.“
Der Ex-CIA wies außerdem darauf hin, dass Hayden vor Kurzem bei einem Think-Tank sagte, der NSA würde niemals bereit sein, seine Spionage-Aktivitäten in Deutschland zu beenden, egal wie die politischen Folgen davon wären.
Ukraine-Verhandlungen waren der Knackpunkt
Der signifikanteste Bruch seit dem 2. Weltkrieg sei geschehen, indem Angela Merkel der US-Regierung mitgeteilt habe, dass sie gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sei. „Ich denke, die Deutschen kommen jetzt zum ersten Mal nach 70 Jahren aus der Pubertät heraus und werden erwachsen, indem sie den USA widersprechen und sagen: ‚Schaut, unsere Interessen sind nicht diesselben wie eure. Wir wollen keinen Krieg in Zentraleuropa und werden ihn verhindern!’“
Mc Govern geht jedoch nicht davon aus, dass dies der geheimdienstlichen Zusammenarbeit von Bundesnachrichtendienst und dem NSA einen Abbruch tun werde. Schließlich habe jeder „ein Interesse daran, Terrorismus zu verhindern“.
Wer ist Ray McGovern?
Ray McGovern arbeitete als junger Offizier für den CIA zunächst als Analyst der sowjetischen Politik in Vietnam. Von 1981 bis 1985 gehörte er zu den verantwortlichen Geheimdienst-Offizieren, die tägliche Berichte an Präsident Ronald Reagan erstatteten. Anschließend betreute er den Tagesbericht der CIA an den US-Präsidenten. Bei seiner Pensionierung erhielt er die „Intelligence Commendation Medal“ von Präsident Bush, die er jedoch im März 2006 zurückgab, um gegen die Beteiligung von CIA-Mitarbeitern an Folterungen im Irak zu protestieren.
(rf)
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