Europolchef warnt vor Wellen von IS-Rückkehrern aus Syrien

Europol entsendet ein Kader aus 200 Anti-Terrorismus-Spezialisten nach Griechenland, wie Europol-Chef Rob Wainwright erklärte. Gleichzeitig werde europaweit wegen Waffenhandel und gefälschten Dokumenten im Dark Net ermittelt, noch mit bislang geringem Erfolg. Die große Schwierigkeit sieht der Interpol-Chef in den zukünftigen Bemühungen einer Integration Tausender Rückkehrer aus Syrien. Auch nach dem Brexit sei es wichtig die europaweite Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten.
Titelbild
IS-Kämpfer in SyrienFoto: Getty Images
Epoch Times29. August 2016

Es sei nur eine Frage der Zeit, dass in Großbritannien die nächste terroristische Gräueltat erlebt, meint der Metropilitan Polizeikommissar Sir Bernard Hogan-Howe. Auch Interpol-Chef Rob Wainwright vermutet kommende „spektakuläre Anschläge“ im Stil der Pariser Terrorattacken in Europa, berichtet „The Standard“ nach einem Besuch des Interpolchefs im Headquarter in Den Haag.

Ermittlungen konzentrieren sich, so Wainwright sowohl auf den Handel mit gefälschten Ausweisen als auch die Möglichkeit, dass sich IS-Kämpfer nach Europa einschmuggeln könnten. Wenigstens zwei der Täter der großen Anschläge in Paris im letzten November waren mit gefälschten Pässen aus Syrien über Griechenland nach Europa gekommen. Zudem würde die Anzahl der IS-Kämpfer, die auf diese Weise nach Europa kommen leicht ansteigen, so Wainwright.

Strategie: Angriff Europas als Ablenkung von Scheitern im Kernland

Auch müsse Europa wegen des Zusammenbruchs des IS in Syrien über die nächsten Jahre mit einer ganzen Welle von Rückkehrern rechnen. Es wäre eine „Strategische Entscheidung“ des IS den Kontinent anzugreifen, um von den Verlusten im Kernland abzulenken, so der Interpolchef.

Der Druck auf den IS sei jetzt sehr groß. Die Moral könne einbrechen. Über den Zeitraum der nächsten Jahre könnten viele Kämpfer zurückgekommen und man müsse sich mit der Reintegration von Tausenden europäischen IS-Kämpfern befassen, die einer hochgradig radikalisierten Umgebung ausgesetzt waren, prognostiziert Wainwright.

Dies werde ein „langer, langer Kampf“, die Menschen, die in den Terrornetzwerken involviert gewesen seien, zurück in die Gesellschaft zu holen. Einschließlich derer, die eine Bedrohung der Sicherheit darstellten, so Wainwright.

Waffenbeschaffung im Dark Net: Käufer und Verkäufer schwer ermittelbar

In Hunderten von Ermittlungsverfahren würden wegen Waffenbeschaffung von Terroristen über das Dark Net Untersuchungen angestellt, berichtet der Interpolchef der Zeitung weiter. Das sei einer der Schwerpunkte der Arbeit des europäischen Sicherheitssektors. Es gebe Zehntausende Verdächtige, die in den Waffenhandel verstrickt sein könnten.

Man versuche den illegalen Import nach Großbritannien und in die EU-Länder zu stoppen. Der Handel, besonders im Dark Net, sei rege. Die Fähigkeiten der Polizei Verkäufer und Käufer zu ermitteln seien dagegen sehr gering, so Wainwright. So wie für Drogen gebe es für Waffen eine Vielzahl von Webseiten im Dark Net. Das allein stelle einen großen Teil des Problems dar.

Trotz Brexits europaweite Zusammenarbeit beibehalten

Trotz des Austritts Großbritannien aus der EU, dem sogenannten Brexit, wäre für die Strafverfolgung eine Beibehaltung des Europäischen Haftbefehls und des Zugriffs auf das Schengen-Informationssystem wünschenswert, so Interpolchef. Dieses System erlaubt einen europaweiten Austausch über Menschen und Objekten im Zusammenhang mit Kriminalität. Um dies sicherzustellen, seien jedoch völlig neue Verhandlungen mit Großbritannien nötig. Doch sei er optimistisch, dass die neue britische Premierministerin Theresa May erfolgreich zu verhandeln wüsste. (dk)



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