Europa hat auf Trumps „tödlichsten“ Kampfjet keine Antwort

Die USA haben mit dem F-47 einen neuen Kampfjet vorgestellt, der im Rahmen des „Next Generation Air Dominance“-Programms entwickelt wurde. Präsident Donald Trump betonte die Überlegenheit der Maschine, während Details zu Technologie und Kosten geheim bleiben. In Europa sind die Reaktionen weniger enthusiastisch.
Titelbild
US-Präsident Donald Trump und General David Allvin präsentieren im Oval Office den neuen Kampfjet F-47.Foto: Anna Moneymaker/Getty Images
Von 23. März 2025

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag, 21. März, bekannt gegeben, dass die Luftwaffe der USA an Boeing den Auftrag zum Bau des Kampfjets F-47 vergeben hat. Der Jet wurde in fünf Jahren streng geheimer Arbeit entwickelt und war Teil des 2014 gestarteten Programms „Next Generation Air Dominance“ (NGAD).

Trump sprach von einem „scharfen und tiefgreifenden Wettbewerb“, dem sich die größten Flugzeugbauer der USA stellen mussten. Das Resultat könne sich jedoch sehen lassen. Über den neuen Jet sagte der Präsident:

„Wir sind zuversichtlich, dass er die Fähigkeiten jeder anderen Nation massiv übertrifft.“ Der F-47-Kampfjet werde „das fortschrittlichste, fähigste und tödlichste Flugzeug aller Zeiten sein“.

„Geheime Abschaltfunktionen“ in F-35 erweisen sich als Falschmeldung

Wie sich die neue Entwicklung in den USA auf die Aufrüstungsambitionen der EU auswirken wird, ist ungewiss. Die Staatengemeinschaft plant, eine dreistellige Milliardensumme in ihre eigene Hochrüstung zu investieren. Eine Einigung darüber, wie viel davon gemeinschaftlich und wie viel von den Staaten finanziert werden soll, ist noch nicht in Sicht. Weitgehender Konsens ist es jedoch, dass die Maxime „Buy European“ dabei gelten solle.

Dies entspricht unter anderem dem Wunsch der deutschen Industrie. Diese klagt bereits seit Jahr und Tag darüber, dass das Bundesverteidigungsministerium Millionen Euro für neue Kampfjets und Hubschrauber ausgeben wolle. Zum Zug kämen jedoch US-amerikanische Unternehmen: etwa mit den F-35 von Lockheed Martin und dem CH-47 von Boeing. Deutsche Luftfahrtunternehmen würden nicht einmal in die Wartung und Instandhaltung eingebunden, erklärte 2022 der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).

Die Trump-Präsidentschaft und die damit verbundene sinkende Bereitschaft, den Europäern eine militärische Carte blanche zu geben, steigern die Ambitionen, auf Distanz zu den USA zu gehen, noch weiter. Zuletzt machten gar Erzählungen die Runde, wonach die F-35-Jets mit „geheimen Abschaltfunktionen“ ausgestattet sein sollen. Diese würden es den USA im Konfliktfall ermöglichen, die Europäer über Versorgung und Datenanbindung lahmzulegen.

Das Bundesverteidigungsministerium bestritt diese Meldungen und wies darauf hin, dass das F-35-Programm gemeinsam von acht Nationen entwickelt worden sei. Derzeit oder künftig nutzen 20 Nationen, davon 14 NATO-Mitglieder, die F-35-Jets.

Wenig spricht dafür, dass Europa auf absehbare Zeit in der Lage sein würde, die amerikanischen Modelle in annähernd gleichwertiger Qualität zu ersetzen. Nun präsentieren die USA mit dem F-47 schon die nächste Generation im Bereich der Kampfjets.

Der CH-47 befindet sich übrigens seit 1962 in Serienproduktion. Damals war mit John F. Kennedy der 35. Präsident im Amt. Das F-47-Entwicklungsprogramm wurde in der Zeit Barack Obamas gestartet.

Zusammenwirken von bemannten und unbemannten Systemen

Details über die Technologie, die den F-47-Kampfjet auszeichnet, hat Trump nicht genannt. Auch die Kosten bleiben weiterhin geheim, da sich aus diesen Hinweise auf genauere Spezifikationen ableiten ließen.

Die US-Luftwaffe hat auch schon ein Promotion-Video auf X veröffentlicht:

Allerdings dürften die Kernfähigkeiten des neuen Modells im Antrieb und in der Tarnung liegen. Die Überlegungen, die dem Programm zugrunde lagen, gingen in die Richtung eines fortschrittlichen, bemannten Flugzeugs, das mit Tarnkappen-Kampfdrohnen gekoppelt werden könnte. Diese werden im parallel laufenden „Collaborative Combat Aircraft“-Programm entwickelt.

Im Vorjahr wurden die Entwicklungsarbeiten aufgrund von Ungewissheiten über das Budget vorübergehend angehalten. Anfang des Monats hat die Luftwaffe jedoch zwei von General Atomics und Anduril Industries entwickelten Prototyp-Drohnen erstmals Kampfflugzeugbezeichnungen zugewiesen. Dies war auch ein nach außen gehendes Zeichen dafür, dass die Entwicklungsbemühungen Fortschritte machten.

F-47 als lange erhofftes Erfolgserlebnis für Boeing

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth nannte den F-47 eine „historische Investition in das amerikanische Militär, in die amerikanische industrielle Basis, in die amerikanische Industrie“. Diese werde „dazu beitragen, das Kriegerethos in unserem Militär wiederzubeleben“.

Steve Parker, Interimspräsident und CEO von Boeing Defense, Space and Security, äußerte am Freitag in einer Presseerklärung:

„Wir sind uns bewusst, wie wichtig es ist, ein Kampfflugzeug der 6. Generation für die US-Luftwaffe zu entwickeln, zu bauen und zu liefern.“

Für den Konzern war ein Erfolgserlebnis gerade zu diesem Zeitpunkt wichtig. Zuletzt war Boeing wegen Unwägbarkeiten auf mehreren Ebenen in die Schlagzeilen geraten. Es gab Klagen aufgrund von Mängeln und Pannen bei Verkehrsflugzeugen.

Dazu verzögerte sich die Lieferung einer neuen Serie von Präsidententransportflugzeugen. Außerdem gab es jüngst bei einer Weltraummission Probleme beim Betrieb des Starliner-Raumschiffs.

Interesse an F-35 steigt weiter – trotz Unmuts in Europa und Kanada

Von proeuropäischen X-Accounts kommen Kommentare, die Frankreichs Dassault Rafale und Schwedens Gripen als Alternativen nennen. Der Rafale kann jedoch bereits mit dem F-35 kaum im Preis-Leistungs-Verhältnis mithalten, auch der Gripen verfügt über geringere Fähigkeiten bei einem höheren Preis.

Erst jüngst haben Länder wie Argentinien oder Marokko Interesse am Ankauf von F-35-Jets gezeigt. Im Februar bot US-Präsident Donald Trump auch Premier Narendra Modi bei einem Staatsbesuch in Indien die Lieferung von F-35 an. Im Vorjahr hat Israel seine F-35-Flotte um 25 Stück aufgestockt und hält jetzt 75 dieser Maschinen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion