Eurogruppen-Chef sieht EU in Trump-Ära auf sich alleine gestellt – Könnte auch „eine gute Sache“ sein
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat die EU ermuntert, die EU-kritische Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump auch als Chance sehen.
„Ich habe für mich beschlossen, dass wir die kommenden Jahre auf uns alleine gestellt sind“, sagte der niederländische Finanzminister am Donnerstag in Brüssel. Dies könne auch „eine gute Sache“, sein. „Vielleicht ist es das, was Europa braucht, um wirklich besser und produktiver zusammenzuarbeiten.“
Trump hatte die europäischen Verbündeten Mitte Januar mit der Aussage geschockt, die Nato sei für ihn „veraltet“. Auch seine Äußerungen zur EU sorgten bei Politikern für Irritationen: Er nannte den Brexit „großartig“ und sagte, er erwarte weitere EU-Austritte. Für ihn spielt es demnach keine Rolle, ob die EU „getrennt oder vereint ist“, hatte Trump gesagt.
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sah sich am Donnerstag veranlasst, Spekulationen aus den USA zurückzuweisen, dass dem Euro bald das Aus drohen könnte. „Der Euro wird nicht zusammenbrechen, weder in 18 Monaten, weder in zehn Jahren, weder in 20 Jahren“, sagte der Franzose beim Treffen der Euro-Finanzminister.
„Es ist zwecklos zu versuchen, die Europäer zu spalten“, sagte Moscovici. Die EU werde „diejenigen enttäuschen, die uns bereits für tot halten.“
Moscovici reagierte damit auf eine Frage zu Äußerungen des US-Wirtschaftsprofessors Ted Malloch, der nach Medienberichten unter Trump neuer Botschafter Washingtons bei der EU werden soll. Er hatte der BBC am Mittwoch gesagt, dass der Euro in den kommenden 18 Monaten „zusammenbrechen könnte“, weil er sich „nicht nur im Niedergang befindet, sondern ein wirkliches Problem hat“. (afp)
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