EU und USA wollen durch freiwilligen gemeinsamen Verhaltenskodex KI-Bereich regeln
Um die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) zu nutzen und gleichzeitig ihre Risiken einzudämmen, wollen die EU und die USA an einen freiwilligen gemeinsamen Verhaltenskodex zusammenarbeiten.
So soll unter anderem eine Expertengruppe zur Überwachung und Messung bestehender und neuer KI-Risiken eingesetzt werden, wie aus einem am Mittwoch beim Handels- und Technologierat von EU und USA veröffentlichten gemeinsamen Statement hervorgeht. Die gemeinsamen KI-Begriffe sollen erweitert, die Fortschritte bei der Weiterentwicklung von KI-Standards und -Instrumenten für das Risikomanagement fortgesetzt und ein Katalog bestehender und neu entstehender Risiken entwickelt werden, hieß es.
EU-Kommissionsvize Margrethe Vestager bezeichnete die Vorhaben als „großen Schritt in einem Wettlauf, den wir uns nicht leisten können zu verlieren“. Verantwortlichkeit könne nicht warten, schrieb sie auf Twitter: „Wir werden mit unseren wichtigsten Partnern und der KI-Community an Sicherheitsmaßnahmen arbeiten, um KI verantwortungsvoll, sicher und vertrauenswürdig zu machen.“
Daneben wollen die Vereinigten Staaten und die EU ihre Kooperation bei der KI-Forschung in bestimmten Bereichen wie der Extremwetter- und Klimavorhersage, dem Notfallmanagement oder der Optimierung von Landwirtschaft und Energienetzen weiter vorantreiben.
Brüssel und Washington teilten die Ansicht, dass KI „große Chancen“ mit sich bringe, aber auch „Risiken für unsere Gesellschaften“ berge, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. KI war eines der Hauptthemen bei einem Treffen des Trade and Technology Council (TTC) im nordschwedischen Lulea. Auch der Gründer des revolutionären Chatbots ChatGPT, Sam Altman, war anwesend.
China will staatliche Aufsicht über KI
Die USA und Europa befürchten unter anderem, dass sich chinesische Standards durchsetzen könnten, sollte sich der Westen nicht einigen. China spielt im Bereich KI eine wachsende Rolle. Die EU will der erste Gesetzgeber weltweit werden, der KI umfassend reguliert. Entsprechende Regeln würden jedoch frühestens 2025 in Kraft treten. In den USA gibt es noch keine konkreten Vorhaben, um KI zu regulieren.
Unterdessen forderten der chinesische Präsident Xi Jinping und andere hochrangige Vertreter der regierenden Kommunistischen Partei in China eine stärkere staatliche Aufsicht über KI. Sie vereinbarten, „die Überwachung von Netzwerkdaten und Künstlicher Intelligenz zu verbessern“, wie staatliche chinesische Medien am Mittwoch berichteten.
„Wir müssen auf den schlimmsten Fall und Extremszenarien vorbereitet und bereit sein, der großen Prüfung durch starke Winde, unruhige Gewässer und gefährliche Stürme standzuhalten“, hieß es laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Xi warnte, die „Komplexität und die Schwere der nationalen Sicherheitsprobleme, mit denen unser Land konfrontiert ist, haben dramatisch zugenommen“.
Im vergangenen Monat war in China ein Gesetzentwurf vorgestellt worden, wonach KI-gestützte Software in der Volksrepublik künftig eine „Sicherheitsüberprüfung“ durchlaufen und „wesentliche sozialistische Grundsätze“ erfüllen muss.
Dramatisch klingende Warnung von KI-Experten
Die transatlantische Initiative steht im Kontext von dramatisch klingenden Warnungen: In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme hatte eine Reihe führender KI-Experten dazu aufgerufen, die Risiken ernst zu nehmen. Zu den Unterzeichnern der kurzen Stellungnahme gehört auch der Chef des ChatGPT-Erfinders OpenAI, Sam Altman. Der Chatbot ChatGPT, der Sätze auf dem Niveau eines Menschen formulieren kann, löste in den vergangenen Monaten einen neuen Hype rund um Künstliche Intelligenz aus. Die Nonprofit-Organisation, auf deren Website der Text erschien, nennt als mögliche Gefahren von Künstlicher Intelligenz ihren Einsatz in der Kriegsführung.(dpa/afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion