EU-Soldaten auf Grönland? Auch die Europäer haben Interesse an der Insel
Die Militärführung der Europäischen Union hat die Stationierung von EU-Soldaten auf der dänischen Insel Grönland ins Gespräch gebracht. „Die Insel ist unter geopolitischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung und hat auch aus sicherheitspolitischer Sicht eine große Relevanz“, sagte der Vorsitzende des EU-Militärausschusses (EUMC), Vier-Sterne-General Robert Brieger, der „Welt am Sonntag“.
„Aus meiner Sicht wäre es durchaus sinnvoll, in Grönland, nicht nur wie bisher US-Streitkräfte zu stationieren, sondern künftig auch eine Stationierung von EU-Soldaten in Erwägung zu ziehen. Das wäre ein starkes Signal und könnte zur Stabilität in der Region beitragen“, so Brieger, der als Chef des EU-Militärausschusses den Generalstabschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten vorsitzt. Letztlich sei ein solcher Schritt aber eine politische Entscheidung, sagte der General.
Brieger erklärte weiter, Grönland sei ein dänisches Territorium in Übersee, das allerdings nicht zur EU gehöre. „Trotzdem haben die Europäer – ebenso wie die USA – Interessen in Grönland.“ In der Region gebe es reichhaltige Rohstoffvorkommen, zudem führten wichtige Verkehrswege für den internationalen Handel an Grönland vorbei. Insgesamt erwarte er, dass die USA als Mitglied der Vereinten Nationen die in der UN-Charta festgeschriebene Unverletzbarkeit der Grenzen respektierten.
Strategisch günstige Lage
US-Präsidenten Donald Trump hatte angedeutet, dass die USA die Kontrolle über die arktische Insel übernehmen würden. Die ehemalige dänische Kolonie liegt strategisch günstig auf halber Strecke der kürzesten Route von Europa und Russland nach Nordamerika. Sie beherbergt auch eine große US-Raumfahrtanlage und spielt aufgrund ihrer Nähe zur Arktis eine Schlüsselrolle bei der Überwachung und Verwaltung der Sicherheit des Nordpolargebietes.
Die Arktis ist die kürzeste Route für Interkontinentalraketen zwischen den USA und Russland. Das macht Grönland zu einem wichtigen Außenposten inmitten wachsender globaler Rivalitäten zwischen den Großmächten.
Dänemark und die USA sind durch das Verteidigungsabkommen von 1951 verbunden, das Washington die ausschließliche Kontrolle über einige Verteidigungszonen Grönlands und die Möglichkeit einräumt, die Überwachung der arktischen Gewässer durch die USA zu verstärken, was für die Arktisstrategie der NATO von zentraler Bedeutung ist.
Trump hat erklärt, dass der Erwerb Grönlands für die Sicherheit und die wirtschaftlichen Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten von Vorteil wäre. (dts/red)
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