EU erkennt von Maduro reklamierten Wahlsieg nicht an

Auch die EU hegt Zweifel an der jüngsten Präsidentschaftswahl in Venezuela. Der Europäische Rat fordert die vollständige Veröffentlichung der Wahlprotokolle.
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Die Proteste in Venezuela gegen den proklamierten Wahlsieg von Maduro gehen weiter. Am 3. August 2024 gab es eine große Demonstration in Caracas, zu der die Oppositionsführerin Maria Corina Machado wegen der umstrittenen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen aufgerufen hatte.Foto: Federico Parra/AFP via Getty Images
Epoch Times5. August 2024

Die Europäische Union erkennt das offizielle Ergebnis der Präsidentenwahl in Venezuela ohne eine vollständige Offenlegung der Wahlunterlagen nicht an. Das teilte der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Peter Stano, am Sonntagabend mit.

Die vom Nationalen Wahlrat Venezuelas am 2. August veröffentlichten Ergebnisse „können nicht anerkannt werden“, hieß es in einer Erklärung des Europäischen Rates am Sonntag. „Jeder Versuch, die vollständige Veröffentlichung der offiziellen Wahlprotokolle zu verzögern, wird nur weitere Zweifel an deren Glaubwürdigkeit aufkommen lassen“, hieß es demnach.

EU fordert Überprüfung der Wahlprotokolle

„Von der Opposition veröffentlichte und von mehreren unabhängigen Organisationen überprüfte Kopien der Wahlprotokolle deuten darauf hin, dass (Oppositionskandidat) Edmundo González Urrutia die Präsidentschaftswahl mit deutlicher Mehrheit gewonnen hat“, heißt es in der Erklärung weiter.

Die EU fordere daher „eine weitere unabhängige Überprüfung der Wahlprotokolle, wenn möglich durch eine international anerkannte Einrichtung“. „Wir bringen unsere große Besorgnis über die Lage in Venezuela nach den Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Sonntag zum Ausdruck“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Niederlande, Spanien und Portugal.

Stano äußerte zugleich die Besorgnis der EU über eine wachsende Zahl „willkürlicher Festnahmen“ und die anhaltenden Schikanen gegen die Opposition.

Am Montag hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde den seit mehr als zehn Jahren sozialistisch regierenden Amtsinhaber Maduro ungeachtet von internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Sieger der Wahl erklärt. Aus Sicht der Opposition steht fest, dass ihr Kandidat González Urrutia bei der Abstimmung am 28. Juli einen „historischen Sieg“ errungen hatte.

Die Proklamation Maduros zum Sieger der Präsidentschaftswahl löste international Zweifel und Proteste aus.

Forderungen, transparente Ergebnisse vorzulegen, kam die Wahlbehörde bisher nicht nach. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte Venezuela dazu aufgerufen, „vollständige Transparenz“ hinsichtlich des Wahlprozess zu gewährleisten.

Oppositionkandidat als Staatschef anerkannt

Mehrere Staaten, darunter die USA, Peru und Argentinien erkannten am Freitag offiziell den Oppositionskandidaten González Urrutia als neuen Staatschef Venezuelas an. Die EU schloss sich diesem Schritt nicht an.

Staatschef Maduro hatte sich bei der Wahl am Sonntag um eine dritte Amtszeit von sechs Jahren beworben. Der 61-jährige bekennende Marxist ist wegen der Wirtschaftskrise im Land bei vielen Wählern unbeliebt. Auch Maduros Wahl im Jahr 2018 war von den meisten westlichen Ländern nicht anerkannt worden, in der Folge wurden Sanktionen gegen Venezuela verhängt. (afp/red)



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