EU lässt Steuerbetrugsring mit Verbindung zu chinesischen Banken auffliegen

Ermittler beschlagnahmten in Italien fünf chinesische Restaurants sowie acht hochwertige Autos und Immobilien. Verdächtige sollen mithilfe von Verschleierungsmaßnahmen 113 Millionen Euro an Steuergeldern hinterzogen haben.
Rund 100.000 Geldwäsche-Verdachtsmeldungen wurden bei der FIU noch nicht bearbeitet.
113 Millionen an Steuern hat ein betrügerisches Netzwerk hinterzogen, das EU-Ermittler jetzt in Italien zerschlagen haben.Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild
Von 31. Oktober 2024

Die europäischen Behörden haben eine kriminelle Bande ausgehoben, die im Verdacht steht, über ein chinesisches Untergrundbankennetz 113 Millionen Euro an Steuergeldern hinterzogen zu haben. Das berichtet die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times. Dem Bericht zufolge vollstreckte die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) am vergangenen Freitag, 25. Oktober, in Bologna und Mailand eine Sicherstellungsanordnung in Höhe von 116 Millionen Euro gegen 33 Verdächtige.

Sieben Verdächtige verhaftet

Beschlagnahmt wurden fünf chinesische Restaurants, acht Luxusautos und ein Einkaufszentrum sowie ein Haus und eine Wohnung der Verdächtigen. Außerdem ließen die Ermittler mehrere Bankkonten sperren. Bei den Durchsuchungen, die von der italienischen Polizei mit Unterstützung der bulgarischen, deutschen und griechischen Behörden durchgeführt wurden, stellten die Ermittler auch umfangreiches Beweismaterial sicher.

Die Beamten verhafteten sieben Verdächtige, darunter zwei mutmaßliche Rädelsführer. Fünf Verdächtige wurden mit elektronischen Fußfesseln ausgestattet und unter Hausarrest gestellt. Zwei weitere Verdächtige müssen sich regelmäßig bei der Polizei melden. Alle werden des Mehrwertsteuerbetrugs, der kriminellen Vereinigung und der Geldwäsche verdächtigt.

Nach Angaben der EPPO fanden an diesem Tag Hausdurchsuchungen in insgesamt 20 italienischen Städten statt. Die EPPO ist die unabhängige Staatsanwaltschaft der Europäischen Union. Sie ist für die Ermittlung, Verfolgung und Verurteilung von Straftaten zum Nachteil der finanziellen Interessen der EU zuständig.

Im Zuge der Ermittlungen sei ein komplexes System des internationalen Steuerbetrugs aufgedeckt worden, heißt es in einer Mitteilung der EPPO. Dabei seien über zahlreiche Scheinfirmen Hunderte Container mit Kleidung und Accessoires aus China nach Italien eingeführt worden. Um den Ursprung der Waren zu verschleiern, wurden Dreiecksgeschäfte mit Bulgarien und Griechenland genutzt.

Geld floss über Briefkastenfirmen in vielen Ländern nach China

Die EPPO geht davon aus, dass die kriminellen Machenschaften einen Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro einbrachte. Mehrwertsteuer und Zollgebühren seien hinterzogen worden.

Nach derzeitigem Kenntnisstand haben die Kriminellen die illegalen Gewinne über ein chinesisches Untergrundbankennetz mit geheimen Zweigstellen in der mittelitalienischen Region Marken (italienisch: Marche) gewaschen. Der Transfer der illegalen Gelder ins Ausland erfolgte über Briefkastenfirmen und gefälschte Rechnungen. Damit umgingen die Täter die Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche.

„Das Geld floss durch viele europäische Länder, darunter Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Irland, Deutschland, Griechenland, Spanien und das Vereinigte Königreich, bevor es nach China gelangte“, erklärte die Staatsanwaltschaft. „Die Beweise zeigen, dass ein Teil des Geldes über eine Bank nach Italien zurückfloss, wo die Organisation es in legale Handelsgeschäfte investierte.“

Die Razzia ist eine der jüngsten europäischen Bemühungen, kriminelle Organisationen unter Beteiligung von chinesischen Staatsangehörigen in der EU zu zerschlagen.

Am 24. Mai 2024 unterstützte die EU-Polizeibehörde Europol die spanische Polizei bei der Zerschlagung zweier krimineller Organisationen. Diese hatten mit verschiedenen betrügerischen Methoden mehr als 1.000 chinesische Staatsangehörige eingeschleust.

Anfang Juli zerschlugen Ermittler ebenfalls in Spanien ein internationales Geldwäschenetzwerk. Sie verhafteten fünf chinesische Staatsangehörige und beschlagnahmten fast 160.000 Euro Bargeld.



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